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Kfz-Versicherung und Tarif - die bekannten Unbekannten

1. September 2016 - Knapp 6,3 Millionen Autofahrer in Deutschland fahren künftig in einer besseren Regionalklasse, aber 4,8 Millionen verschlechtern sich. Das ergibt die neue Regionalstatistik des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft in der Kfz-Haftpflichtversicherung. Doch wie rechnet sich was?

Die neue Regionalstatistik des GDV Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (www.gdv.de) für knapp 40 Millionen Autobesitzer in Deutschland ist da. Sie wird jedes Jahr neu spezifiziert und spielt bei der Berechnung der Kfz-Haftpflichtversicherung eine gewichtige Rolle. Und obwohl die meisten Fahrzeughalter wissen, dass sich die Autoversicherungstarife aus mehreren Komponenten zusammensetzen, bleiben sie für die meisten oft ein Buch mit sieben Siegeln.

Jetzt steht auf jeden Fall fest, dass die Kfz-Haftpflichtversicherung 2017 für rund 6,3 Millionen Autofahrer günstiger wird und für 4,8 Millionen Fahrzeughalter teurer – wenn auch meist nur geringfügig. Für weitere 28,5 Millionen Kfz-Haftpflichtversicherte bleiben die Regionalklassen des Vorjahres erhalten.

Für 2017 – wie übrigens jedes Jahr - errechnete der GDV jetzt neue Kfz-Regionalklassen, in die verschiedene statistische Werte fließen. Die Basisdaten werden in den 415 Zulassungsbezirken in Deutschland erhoben. Nach GDV-Mitteilung spiegeln sie die Schadenbilanz der Regionen wider. Entscheidend dabei ist demnach nicht, wo ein Unfall passiert oder ein anderer Kasko-Schaden entstanden ist, sondern in welchem der Zulassungsbezirke der Fahrzeughalter seinen Wohnsitz hat.

Die 415 Zulassungsbezirke stehen für entsprechend viele Regionalklassen, in denen man auch nach Kfz-Haftpflicht, Kasko- und Vollkaskoversicherung unterscheidet. Der Großteil der 211 Gesellschaften, die beim GDV als Schaden- und Unfallversicherer gemeldet sind, bietet so auch in seinem Produktportfolio die drei Versicherungsarten Haftpflicht-, Kasko und Insassenversicherung. Die Höhe der Versicherungsbeiträge hängt auch von den Regionalklassen ab.

Warum so verfahren wird, erklärt Stephan Schweda vom GDV: „Es wird nicht überall gleich gefahren. Das heißt, das Risiko in einer Großstadt, möglicherweise einen Unfall zu bauen, ist größer als auf dem Land. Und das kann sich auch im Versicherungsbeitrag bei jedem einzelnen Autofahrer widerspiegeln. Das heißt, wir versuchen hier möglichst dicht an das Risiko jedes Autofahrers heranzukommen. Und deswegen machen wir uns die Mühe, diese Einteilung eben in die Regionalklassen.“

In welchen Bundesländern und Landeshauptstädten es 2017 zu veränderten Regionalklassen kommt, zeigt die nebenstehende GDV-Grafik (zum Vergrößern bitte anklicken). - Neben der Zahl der Unfälle in einem Zulassungsbezirk ist für die Höhe der Regionalklasse ebenfalls wichtig, wie viele Fahrzeugdiebstähle und Einbrüche es in der besagten Gegend gibt. Stephan Schweda: „Dann spielt das Wetter eine Rolle.“ Beispielsweise also Hagelschäden - aber auch Wildunfälle. Wenn es laut Schweda tendenziell zu mehr Unfällen kommt, steigt die Regionalklasse eher nach oben. Kommt es zu weniger Unfällen, dann geht sie nach unten.

„Die höchste Schadenbilanz haben dieses Mal die Autofahrer in Offenbach am Main. Besonders günstig ist es dagegen für die Autofahrer in Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern. Insgesamt kann man sagen, dass in Städten die Schadenbilanz eher etwas ungünstiger verläuft; und im Norden ist es eher etwas günstiger als in Süddeutschland“, sagt Schweda.

Auf den Punkt gebracht, ergeben sich besonders niedrige Einstufungen weiterhin für Autofahrer in den Bundesländern Brandenburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Die bundesweit beste Schadenbilanz in der Kfz-Haftpflichtversicherung errechneten die Statistiker des GDV für den Zulassungsbezirk Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern. Hohe Regionalklassen gelten vor allem in Großstädten sowie in Teilen Bayerns. Die schlechteste Schadenbilanz ergab sich für Offenbach am Main.

Unterm Strich ändert sich für die Kasko-Versicherungen durch die aktuelle Regionalstatistik nur wenig: Von den über 33 Millionen Voll- oder Teilkaskoversicherten rutschen knapp 2 Millionen in niedrigere, knapp 2,4 Millionen in höhere Regionalklassen; für die anderen Versicherten bleibt auch 2017 alles beim Alten.

Die günstigste Schadenbilanz in der Vollkasko-Versicherung erreicht laut GDV-Sprecher Schweda die Wesermarsch in Niedersachsen, in der Teilkasko-Versicherung der bayerische Zulassungsbezirk Bamberg. Die schlechteste Schadenbilanz in der Voll- und Teilkasko-Versicherung weist wie im Vorjahr der Landkreis Ostallgäu in Bayern auf.

Wer selbst abfragen möchte, in welche Regionalklasse sein Zulassungsbezirk fürs Auto eingeteilt wurde, erhält Details dazu mit einem Klick auf http://www.gdv.de/regionalklassen-abfrage/.

Entscheidend für die Tarifierung der Beitragshöhe in der Kfz-Haftpflichtversicherung sind die Versicherungsleistungen für geschädigte Dritte nach Verkehrsunfällen. In der Kaskoversicherung fließen die Versicherungsleistungen nach selbstverschuldeten Unfällen und für alle anderen Kasko-Schadenfälle in die Berechnung ein, unter anderem für Autodiebstähle, Glasschäden, Wildunfälle oder Schäden durch Naturereignisse.

Die so berechneten Schadenbilanzen der Zulassungsbezirke werden versicherungsmathematisch in einen Indexwert umgerechnet, der die jeweilige Regionalklasse bestimmt. Für die Haftpflicht gibt es 12, für die Vollkasko 9 und für die Teilkasko 16 Klassen. Je besser die Schadenbilanz und damit die Einstufung in der Regionalklasse, desto günstiger wirkt es sich auf den Versicherungsbeitrag aus. „Allerdings lässt sich über eine Veränderung bei der Regionalklasse keine Aussage über die Entwicklung des gesamten Kfz-Versicherungsbeitrages treffen“, teilt der GDV dazu mit. Auf der nebenstehenden GDV-Grafik (zum Vergrößern bitte anklicken) ist eine Vielzahl der möglichen Tarifmerkmale eines Kfz-Versicherungsbeitrags dargestellt.

Die Regionalstatistik des GDV ist für die Versicherungsunternehmen unverbindlich und kann ab sofort für Neuverträge und für bestehende Verträge zur Hauptfälligkeit angewendet werden – in der Regel ist dies der 1. Januar 2017.

1) Regionalklassen 2017: Index der Kfz-Haftpflichtversicherung
Der Index bezieht sich auf den Bundesdurchschnitt mit dem Wert 100. Liegt der Wert darunter, ist die Schadenbilanz der Region besser als der Schnitt, ist der Wert höher, ist die Schadenbilanz schlechter. Für die Kfz-Haftpflichtversicherung gibt es 12 Regionalklassen. Der Bundesdurchschnitt 100 entspricht in der Kfz-Haftpflichtversicherung der Regionalklasse 6.

 Regionen mit dem niedrigsten/höchsten Indexwert

 Zulassungsbezirk

 Regionalklasse

 Index

 Veränderung zum Vorjahr

 Ludwigslust-Parchim (M.-V.)

 1

   71,60

 + 0,65

 Offenbach (Hessen)

12

 133,81

 + 3,38

2) Regionalklassen 2017: Index der Vollkaskoversicherung
Der Index bezieht sich auf den Bundesdurchschnitt mit dem Wert 100. Liegt der Wert darunter, ist die Schadenbilanz der Region besser als der Schnitt, ist der Wert höher, ist die Schadenbilanz schlechter. Für die Vollkaskoversicherung gibt es 9 Regionalklassen. Der Bundesdurchschnitt 100 entspricht in der Vollkaskoversicherung der Regionalklasse 4.

 Regionen mit dem niedrigsten/höchsten Indexwert

 Zulassungsbezirk

 Regionalklasse

 Index

 Veränderung zum Vorjahr

Wesermarsch (Niedersachsen)

 1

   77,59

 +0,82

Ostallgäu (Bayern)

9

 142,83

 -0,89

3) Regionalklassen 2017: Index der Teilkaskoversicherung
Der Index bezieht sich auf den Bundesdurchschnitt mit dem Wert 100. Liegt der Wert darunter, ist die Schadenbilanz der Region besser als der Schnitt, ist der Wert höher, ist die Schadenbilanz schlechter. Für die Teilkaskoversicherung gibt es 16 Regionalklassen. Der Bundesdurchschnitt 100 entspricht in der Teilkaskoversicherung der Regionalklasse 7.

 Regionen mit dem niedrigsten/höchsten Indexwert

Zulassungsbezirk

Regionalklasse

 Index

 Veränderung Vorjahr

Bamberg (Bayern)

 1

   58,55

 -3,50

Ostallgäu (Bayern)

 15

 222,51

 +6,41

Die Regionalklasse spiegelt die Schaden- und Unfallbilanz einer Region wider. Sie ist eines von zahlreichen Tarifmerkmalen, das die Versicherer zur Berechnung des Versicherungsbeitrages berücksichtigen. Der Index zeigt die Schadenbilanz der Kfz-Zulassungsbezirke im Vergleich zum Bundesdurchschnitt. (-el / www.bocquel-news.de)

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