20. Juni 2024
- Die aktuellen Ergebnisse des Deutschen Altersvorsorge-Index (DIVAX-AV) Frühjahr 2024 zeigen, dass die Präferenzen der Bürgerinnen und Bürger für private Altersvorsorge sehr unterschiedlich sind. Ein zentrales Ergebnis der Analyse: Ein Obligatorium in der privaten Altersvorsorge wird abgelehnt.
Die Umfrage zeigt, dass die beliebteste Form der privaten Altersvorsorge das Eigenheim ist, welches von 32,3 Prozent der Befragten auf Rang eins oder zwei gesetzt wird. Knapp dahinter liegt die private Rentenversicherung mit Garantie (32,1 Prozent) und die Altersvorsorge mit Aktien oder Aktienfonds (28,1 Prozent). Zählt man die fondsgebundene Rentenversicherung ohne Garantie (13,2 Prozent) hinzu, liegt die aktienbasierte Altersvorsorge insgesamt mit 41,3 Prozent sogar auf Platz eins.
Prof. Dr. Michael Heuser, Wissenschaftlicher Direktor des DIVA (www.diva.de), interpretiert die Ergebnisse: „Der Traum von den eigenen vier Wänden bleibt bei vielen bestehen, trotz hoher Zinsen und Immobilienpreise. Es wird deutlich, dass das Sicherheitsbedürfnis durch Immobilien und garantierte Rentenversicherungen wichtig ist, während die aktienbasierte Vorsorge zeigt, dass die Aktienkultur in Deutschland weiter wächst.“
Obligatorium nur mit flexiblem Opt-Out
Die heterogenen Präferenzen sprechen klar gegen ein Obligatorium in der privaten Altersvorsorge. Martin Klein, geschäftsführender Vorstand des Vermittlerverbands VOTUM, betont:
„Ein Obligatorium würde Menschen in bestimmte Altersvorsorgeformen zwingen und andere ausschließen. Die Vielfalt der Wünsche zeigt, dass engmaschige Vorgaben gegen die unterschiedlichen Präferenzen der Menschen gehen würden. Ein Opt-Out muss daher mindestens gewährleistet sein.“
Zustimmung zu den Vorschlägen der Fokusgruppe private Altersvorsorge
Die Vorschläge der Fokusgruppe private Altersvorsorge, die von der Bundesregierung eingesetzt wurde, finden breite Zustimmung bei den Befragten. 83,7 Prozent befürworten die Option, weiterhin mit Produkten mit 100 Prozent-Garantie vorsorgen zu können. 78,6 Prozent unterstützen die staatliche Förderung eines reinen Altersvorsorgedepots ohne Verrentungspflicht, und 78,7 Prozent begrüßen die geplante Einbeziehung von Selbständigen in die staatlich geförderte Altersvorsorge.
Notwendigkeit einer gründlichen Abwägung bei der staatlichen Förderung
Die Befragten zeigen eine deutliche Präferenz für die Beibehaltung und Verbesserung der aktuellen Förder- und Zulagensystematik des Riester-Systems. 59,6 Prozent möchten, dass die aktuelle Systematik erhalten bleibt, während 78,3 Prozent eine jährliche Anhebung der Zulagen fordern. Klein und Heuser betonen, dass die Bundesregierung dringend handeln und die vorgeschlagenen Maßnahmen umsetzen müsse.
„Ein vereinfachtes Verfahren ist besonders wichtig, da viele Riester-Sparer nicht die volle Zulage erhalten, weil sie ihre Beiträge nicht an das gestiegene Einkommen angepasst haben,“ so Klein. Heuser fügt hinzu: „Die überproportional höhere Förderung von Menschen mit Kindern und niedrigerem Einkommen ist richtig und wichtig.“
Die Ergebnisse des Deutschen Altersvorsorge-Index Frühjahr 2024 unterstreichen die Notwendigkeit, individuelle Präferenzen in der Altersvorsorge zu respektieren und flexible Lösungen anzubieten. Ein starres Obligatorium würde diesen unterschiedlichen Bedürfnissen nicht gerecht werden. Die Politik ist gefordert, die Vorschläge der Fokusgruppe private Altersvorsorge umzusetzen und dabei die Vielfalt der Vorsorgewünsche zu berücksichtigen. (-ver / www.bocquel-news.de)
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