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Konzepte und Kriterien

Immer weniger registrierte Versicherungsvermittler

6. Juli 2015 - Die Zahl der registrierten Versicherungsvermittler ist schon wieder rückläufig – seit Jahresbeginn um 4.820 Personen. Der längst prophezeite Minus-Trend zeigt sich nach Ansicht von Prof. Beenken immer deutlicher. Nur in der Maklerschaft zeichnen sich demnach wenige Neuzugänge ab.

Die Zahl der bei den Industrie- und Handelskammern registrierten Versicherungsvermittler ist seit Jahresbeginn um 4.820 auf 235.477 gesunken.  Der Rückgang geht vor allem zu Lasten der gebundenen Versicherungsvertreter, heißt es in einer Veröffentlichung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (www.dihk.de). Im Vermittlerregister werden Vertreter, Makler und Berater erfasst – auch aus der nebenstehende DIHK-Grafik (zum Vergrößern bitte anklicken) zu ersehen ist. Der Trend habe sich längerem abgezeichnet, sagt Prof. Dr. Matthias Beenken von der Fachhochschule Dortmund (www.fh-dortmund.de). Beenken machte gegenüber den Medien deutlich, dass der Rückgang vor allem auf das Konto der erlaubnisfreien gebundenen Vertreter nach Paragraph (§) 34d Absatz 4 Gewerbeordnung (GewO) zurückgehe, die vom Versicherer eingetragen werden. Deren Anzahl hat sich laut Beenken sogar etwas stärker um 2.368 Personen und Firmen reduziert. Demnach sind nur noch 155.000 ohne IHK-Erlaubnis eingetragen. Insgesamt wird der rückläufige Anteil an allen Eingetragenen mit 65,7 Prozent beziffert. Nachdem alle Übergangsfristen abgelaufen und die Vermittler eingetragen wurden, hat sich den Angaben zufolge seit 2011 die Zahl der Erlaubnisfreien um 15 Prozent reduziert. Prof. Beenken sieht hier als Ursache einerseits darin, dass unproduktive Nebenberufsvertreter „aussortiert“ wurde; andererseits sei bei den meisten größeren Versicherern ein Rückgang der hauptberuflichen Agenturen zu beobachten.

Aus der DIHK-Statistik ist abzulesen, dass die Zahl der Vertreter mit Gewerbeerlaubnis nach § 34d Absatz 1 GewO in diesem Quartal leicht um nur zwölf Personen oder Firmen gesunken ist. Seit Jahresbeginn beläuft sich die Gesamtzahl hier um 225. Auch der langjährige Trend sei hier negativ. „Seit Anfang 2011 ist die Anzahl um 8 Prozent gefallen“, vermerkt der Versicherungsaußendienst-Spezialist Beenken.

Im Langfrist-Vergleich scheinen die Versicherungsmakler die Gewinner zu sein, denn ihre Zahl hat seit 2011 um 6 Prozent zugenommen. Prof. Matthias Beenken (Foto: FH Dortmund): „Die Entwicklung ist in diesem Jahr nicht mehr positiv, die Zahl der Erlaubnisträger hat um 19 im zweiten Quartal und um 95 seit Jahresbeginn auf 46.674 abgenommen.“ Leicht zugenommen haben demnach jeweils die Zahlen der produktakzessorischen, auf Antrag von der Erlaubnis nach § 34d Absatz 3 GewO befreiten Versicherungsvertreter (jetzt 3.261) und Makler (jetzt 130). - Eine – wenn auch geringe – Zunahme sei bei den Versicherungsberatern nach § 34e GewO zu verzeichnen. Wie berichtet wird, haben 301 Personen oder Firmen diese Erlaubnis, 13 mehr als im Vorquartal oder neun mehr seit Jahresbeginn. „Weiterhin bleibt der Versicherungsberater aber im Vergleich zu den Versicherungsvermittlern eine Nischenerscheinung“, sagt Beenken.

Eine weitere wichtige Aussage für den Markt macht Beenken in Bezug auf das Hick-Hack zwischen Provision und Honorar als Vermittler-Vergütung: „Da es mittlerweile ein deutlich gewachsenes Angebot an Netto-Tarifen gibt, erscheint das Argument, Versicherungsberater könnten keine Netto-Tarife gegen ein vom Kunden zu zahlendes Erfolgshonorar analog der Courtage vermitteln und seien deshalb an ihrer Ausbreitung gehindert, nicht stichhaltig.“

Wie es seiner Meinung nach um den angeblichen Gewinner, die Maklerschaft, steht und die dennoch zahlenmäßig rückläufig ist, fasst Beenken so zusammen: „Ich glaube, dass darunter nicht wenige ehemalige Ausschließlichkeits- oder Strukturvertriebsvermittler sind, die mit Illusionen und geringen Kenntnissen des Maklermarktes in diese Tätigkeit gewechselt sind und schlechter verdienen, als sie es in einem strukturierten System könnten. Diese Makler zahlen einen entsprechenden Preis für die vermeintlich vollständige Unabhängigkeit.“ (-el / www.bocquel-news.de)

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