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Hilft Prävention allein gegen die Geldwäscher?

4. März 2022 - Geldwäsche verursacht in Deutschland jährliche finanzielle Schäden in Milliarden-Höhe. Wie dagegen angehen? Die studierte Kriminologin Maren Adam rät: Geschultes Personal, ein Geldwäsche-Präventionskonzept und eine verantwortliche Person für geldwäscherechtliche Angelegenheiten sollte jedes verpflichtete Unternehmen besitzen

Deutschland gilt in gewissen Kreisen als Geldwäscher-Paradies. Um das zu ändern, sei es die Angelegenheit eines jeden Unternehmens, die mögliche Gefahr zu bannen um nicht in kriminelle Machenschaften verwickelt zu werden. Leichter gesagt, getan. Wir fragten mit Maren Adam eine absolute Spezialistin nach wirksamer Prävention und/oder Lösung.

Maren Adam arbeitet als Senior Compliance Managerin bei Kerberos (www.kerberos-compliance.com/). Sie weiß aus Erfahrung, dass der Immobiliensektor häufig in Verbindung mit Geldwäsche und der organisierten Kriminalität steht. In einem Interview erklärt sie, wie das Unternehmen Kerberos als eines der führenden Experten für digitale Geldwäsche-Compliance in Deutschland und Österreich, es möglich macht, Geldwäsche-Compliance für alle zu ermöglichen - einfach, bezahlbar und umsetzbar.

Was macht den Immobilienbereich so anfällig für Geldwäscher?

Maren Adam: Der Immobiliensektor ist seit jeher ein interessanter Bereich für Geldwäscheaktivitäten. Für Deutschland wurde zuletzt im Nicht-Finanzsektor ein Geldwäschevolumen von 20 bis 30 Milliarden Euro jährlich angenommen. Verlässliche Zahlen sind schwierig zu ermitteln, auch für den Immobilienmarkt.

Dennoch gibt es mehrere Gründe, die im Zusammenspiel für eine enorme Anfälligkeit des Immobiliensektors sorgen: Der Immobilienmarkt zeichnet sich durch Wertstabilität aus und bietet grundsätzlich die Möglichkeit, hohe Transaktionsvolumina zu platzieren. Somit ist er per se für Geldwäscheaktivitäten anfällig. Darüber hinaus ist er aber auch für organisierte Kriminalitätsstrukturen von Interesse, da große Beträge inkriminierter Gelder durcheine Vielzahl rechtlicher Gestaltungsmöglichkeiten gewaschen werden können. Hierfür bieten sich beispielweise verschachtelte Firmengeflechte an, die den wahren Erwerber einer Immobilie verschleiern.

Immobilien sind, vor allem in der heutigen Zeit, eine gute Geldanlage. So lassen sich beispielsweise „Schrottimmobilien“ mit kriminellen Geldern für wenig Geld kaufen, anschließend sanieren und letztlich aufgrund der Wertsteigerung schnell und teuer weiterverkaufen oder vermieten. Auf diese Weise gelangen Geldwäscher relativ schnell an scheinbar legales Geld.

In Deutschland kommt es den Kriminellen außerdem zugute, dass – im Gegensatz zum Finanzsektor – die Sensibilisierung für Geldwäscheprävention im Immobiliensektor noch nicht so groß ist. Dies macht es Geldwäschern natürlich einfacher, bei ihren illegalen Geschäften unentdeckt zu bleiben.

Vor diesem Hintergrund ist auch zu sehen, dass im Jahr 2020 seitens des Gesetzgebers auf die geringen Verdachtsmeldezahlen im Immobiliensektor reagiert wurde. Mit Inkrafttreten der sogenannten „Geldwäsche-Immobilienverordnung“ zum 1. Oktober 2020 wurden meldepflichtige Sachverhalte im Immobilienbereich festgelegt, welche die rechtsberatenden Berufe an die Financial Intelligence Unit (FIU) zu übermitteln haben. Betrachtet man die Verdachtsmeldezahlen des Jahres 2020 näher, wird sofort deutlich, dass die Verpflichtetengruppe der Notare seitdem ihrer Meldepflicht verstärkt nachkommt.

Das Thema Geldwäsche im Immobiliensektor nimmt auch eine prominente Rolle im Koalitionsvertrag der deutschen Regierung ein. Da Sie, Maren Adam, viele Jahre auch bei der Financial Intelligence Unit tätig gewesen sind – welche Instrumente brauchen Behörden und Staatsanwaltschaften aus Ihrer Sicht, um Geldwäsche noch effektiver zu bekämpfen?

Maren Adam: Die Strafverfolgung ist in Deutschland gut aufgestellt, so auch in der Geldwäschebekämpfung. Gerade in den letzten Jahren hat die Bekämpfung der Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung zunehmend an Bedeutung gewonnen, nicht zuletzt auch aufgrund der FATF-Deutschlandprüfung (Financial Action Task Force), auf deren Ergebnis alle Beteiligten noch gespannt warten.

Nichtsdestotrotz haben Kriminelle gegenüber der Behördenwelt häufig einen entscheidenden Vorteil: Organisierte Kriminalitätsstrukturen sind gut vernetzt und die Kommunikation in diesen Strukturen informell, effektiv und schnelllebig. Geldwäscher sind somit in der Lage, zügig auf veränderte Situationen zu reagieren und ihre Methoden anzupassen.

Bleibt die Geldwäschebekämpfung eine alltägliche Herausforderung?

Maren Adam: Die Spur des Geldes, auch grenzüberschreitend, zu verfolgen und Täter rechtzeitig zu fassen, ist für die Behörden deshalb eine alltägliche Herausforderung. Bei der Geldwäschebekämpfung zählt vor allem, dass Gelder frühzeitig sichergestellt werden können, und zwar, bevor sie dem staatlichen Einflussbereich entzogen werden. Da organisierte Täterstrukturen fast immer länderübergreifend tätig werden und Geldwäsche somit ein internationales Problem ist, das sich nur gemeinsam lösen lässt, muss hier die grenzüberschreitende Zusammenarbeit noch weiter in den Fokus rücken.

Was sind die Trends im Jahr 2022 im Bereich der digitalen Geldwäsche-Compliance, die Verpflichtete aus dem Nicht-Finanzsektor, wie Immobilienmakler, noch besser vor dem Missbrauch durch Geldwäscher schützen können?

Maren Adam: Entscheidend ist, dass die Verpflichteten des Geldwäschegesetzes ihre Kunden kennen, um auf diese Weise, ihre eigene Risikosituation gut einschätzen zu können. Die Identifizierung der Vertragspartner ist nicht nur gesetzlich vorgeschrieben, sondern hilft auch dabei, das eigene Unternehmen vor dem Missbrauch der Geldwäsche zu schützen. Häufig wird die Identifizierung der Vertragspartner als lästiger Papierkram empfunden.

Doch hierfür gibt es mittlerweile auch moderne und digitale Lösungen. Das Unternehmen Kerberos entwickelte mit der Know-Your-Customer (KYC), einer digitalen KYC-Prüfungen im App-Format. Sie verfolgt auch einen unternehmerischen Selbstzweck: Denn, wenn ich als Unternehmer meinen Kunden kenne, kann ich mich auch davor schützen, dass Kriminelle mit mir Geschäfte machen möchten.

Unternehmen, die Geldwäsche-Compliance ernst nehmen, brauchen Prüfungen durch die zuständigen Aufsichtsbehörden nicht zu fürchten. Mehr noch: Auch Reputationsschäden lassen sich vermeiden, wenn ich als Unternehmen meinen rechtlichen Verpflichtungen nachkomme. Nicht nur der „Fall Wirecard“ hat gezeigt, dass das eigene Risikomanagement und die Einführung unternehmensinterner Sicherungsmaßnahmen die wesentliche Basis für eine erfolgreiche Geldwäscheprävention darstellen.

Maren Adam fasst schließlich zusammen, dass Kerberos als innovatives Unternehmen in Sachen Geldwäsche auf eine kundenfreundliche, digitale und rechtskonforme Lösungen setzt. Zu Kerberos-Kunden zählen nationale und internationale Unternehmen aus allen Industrien und Branchen. (-el / www.bocquel-news.de)

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