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Hannover Rück rechnet mit 800 Millionen Euro Gewinn

4. Februar 2013 - Für Hannover-Rück-Chef Wallin sind 800 Millionen Euro Netto-Konzerngewinn im Geschäftsjahr 2013 möglich. Mit den Preisen in der Vertragserneuerungsrunde zum 1. Januar 2013 ist er zufrieden. Als Kapitalanlage-Rendite strebt die Hannover Rück 3,4 Prozent an.

Ulrich Wallin „Obwohl das Umfeld deutlich wettbewerbsintensiver als noch im Vorjahr war, konnten wir durch selektives Zeichnungsverhalten ein Preisniveau erreichen, das der Qualität des guten Jahres 2012 mindestens gleichwertig ist", sagt der Vorstandsvorsitzende der Hannover Rückversicherung AG (www.hannover-re.com), Ulrich Wallin (Foto). Stabilisierend auf die Preise habe sich der Hurrikan „Sandy" ausgewirkt, der 2012 zu deutlichen Belastungen für die (Rück-)Versicherungsindustrie geführt hatte. Da „Sandy" jedoch einer der wenigen Großschäden im Jahr 2012 war, die für die Rückversicherer im vergangenen Jahr relevant wurden, konnte der viertgrößte Rückversicherer weltweit Ratenerhöhungen in schadenbelasteten Programmen verzeichnen. Sie fielen laut Wallin besonders signifikant im Transportgeschäft aus. Auch im Bereich der nicht-proportionalen Deckungen im Kraftfahrt-Geschäft in Großbritannien seien die Preise für Rückversicherungs-Deckungen merklich angestiegen. Hier hat die Hannover Rück ihr Engagement weiter ausgeweitet. Wallin: „Sehr erfreulich entwickelte sich auch unser Geschäft in Nordamerika. Hier sind wir um 14 Prozent gewachsen."

Jürgen Gräber Auch wenn der Rückversicherer seine Ergebnisse des Geschäftsjahres 2012 im Detail erst Anfang März 2013 veröffentlichen wird, gab Ulrich Wallin einen ersten Überblick über das zurückliegende Jahr. Auch Jürgen Gräber (Foto), der als Konzern-Vorstandsmitglied für den Bereich Schaden-Rückversicherung verantwortlich zeichnet, verdeutlichte, dass die Hannover Rück ein gutes Geschäftsjahr in der Schaden-Rückversicherung verzeichnet habe. Insgesamt sollten die Aussichten in der Versicherungstechnik in etwa mit denen des Jahres 2012 vergleichbar sein. „Mit Blick auf wettbewerbsintensivere Bedingungen in der Schaden-Rückversicherung sehen wir uns dank unserer geringen Kosten-Quote gut positioniert", sagte Gräber.

Retakaful-Märkte
„Retakaful" ist die islamische Form der Rückversicherung, die Takaful-Gesellschaften Rückdeckung gewährt. Ebenso wie der Begriff „Takaful als islamische Form der Erstversicherung beruht auch der Begriff „Retakaful auf den Grundsätzen des islamischen Rechts (= sogenannte Shari'ah)

Weiteres Wachstumspotential sieht man bei der Hannover Rück im Geschäft der landwirtschaftlichen Risiken, in Lateinamerika, den Ländern Zentral- und Osteuropas sowie in den Retakaful-Märkten. Die Rückversicherer erneuern weltweit ihre Verträge mit ihren Kunden, den Erstversicherern jedes Jahr - jedoch nicht alle gleichzeitig, sondern zu unterschiedlichen Quartalen oder zum Halbjahr. Vom gesamten Vorjahres-Prämienvolumen in der Schaden-Rückversicherung (ohne fakultatives Geschäft und strukturierte Rückversicherung) in Höhe von 5,83 Milliarden Euro standen Unternehmensangaben zufolge zum 1. Januar 2013 knapp zwei Drittel der Verträge mit einem Volumen von insgesamt 3.785 Millionen Euro zur Erneuerung an.

Hiervon wurden laut Gräber Verträge im Umfang von rund 3,48 Milliarden Euro verlängert. Verträge in Höhe von 308 Millionen Euro hingegen seien gekündigt oder in veränderter Form erneuert worden. „Inklusive der Zuwächse von 348 Millionen Euro aus neuen oder veränderten Verträgen und dank verbesserter Preise ergibt sich damit ein erneuertes Prämienvolumen von 3.824 Millionen Euro. Dies entspricht einer Steigerung von einem Prozent", sagte Ulrich Wallin. Dass der Zuwachs insgesamt eher moderat ausgefallen sei, läge insbesondere auch an einer deutlichen Zunahme des Wettbewerbs, der sich zumindest in einigen Sparten oder Regionen dämpfend auf die Ratenentwicklung ausgewirkt habe.

Proportionales und Nichtproportionales
Mit dem Begriff „proportional" bezeichnet man hier eine Ansammlung aller Arten der Rückversicherung, bei denen die Aufteilung des Risikos zwischen Erst- und Rückversicherungs-Unternehmen auf Basis der Versicherungssumme vorgenommen wird.

Von nichtproportionalem Geschäft sprechen Rückversicherer, wenn die Leistung unabhängig von der Versicherungssumme allein durch die Schadenhöhe bestimmt ist.

Es sei auch zu beobachten, dass große Erstversicherungsgruppen mehr Risiken im Selbstbehalt hielten. Vor diesem Hintergrund konnte die Hannover Rück in dem margenstärkeren Bereich der nicht-proportionalen Verträge weiterhin ein erfreuliches Wachstum von 6 Prozent erzielen. Das proportionale Geschäft sei demgegenüber leicht rückläufig gewesen.

Die Vertragserneuerungen hätten erneut gezeigt, dass die Finanzstärke in der Rückversicherung für Kunden eine unverändert große Bedeutung habe. Die Hannover Rück ist mit ihren Ratings („AA-", das heißt: „Very Strong" von Standard & Poor's und „A+", das heißt: „Superior" von A.M. Best) exzellent positioniert und erhält als finanzstarkes Unternehmen das gesamte Geschäftsspektrum angeboten und zugeteilt. Insbesondere die Heraufstufung des A.M. Best-Ratings im September 2012 habe die Vertragserneuerung in den USA positiv unterstützt.

So sei die Vertragserneuerung in Nordamerika erfreulich verlaufen. Die Nachfrage nach qualitativ hochwertigem Rückversicherungsschutz sei weiter angestiegen, auch wenn einzelne Kunden ihren Selbstbehalt deutlich erhöhten. Gräber: „Das US-Sachgeschäft konnte weiter ausgebaut werden. Schadenbetroffene Programme, vor allem aufgrund von Hurrikan ‚Sandy', erzielten Preissteigerungen zwischen 10 Prozent und 30 Prozent." Im US-Haftpflichtbereich seien die Prämien einem Aufwärtstrend gefolgt. „Insgesamt wuchs das Nordamerikageschäft um 14 Prozent", sagte der Hannover-Rück-Vorstand.

HANN-RE-Podium
Foto v.l.n.r.: Melanie Rouvray-Kampe, Sven Althoff, Ulrich Wallin, Dr. Ole Hanekop. Erstmals während eines Pressegesprächs diskutierten Experten der Hannover Rück in einer Podiumsdiskussion über Schadenverläufe, witterungsbedingte Gefahren und andere Einflüsse, mit denen sich Rückversicherer auch mit Hinblick auf mögliche Präventionsmaßnahmen auseinandersetzen müssen.

Mit Blick auf das laufende Geschäftsjahr geht Konzern-Chef Ulrich Wallin davon aus, dass - wie bereits angekündigt ("Wirbelsturm "Sandy" macht finanziell weniger Wirbel") - für das Geschäftsjahr 2013 eine Steigerung des Bruttoprämienvolumens - auf Basis konstanter Währungskurse - von rund 5 Prozent zu erreichen sind. Seinen Angaben zufolge liegt das Prämienwachstum für die Schaden-Rückversicherung bei 3 Prozent bis 5 Prozent, in der Personen-Rückversicherung bei 5 Prozent bis 7 Prozent. „Für die Schaden-Rückversicherung gilt in der gegenwärtigen Marktsituation jedoch umso mehr, dass die Qualität des Geschäfts wichtiger ist als das Volumen, selbst wenn das bedeuten sollte, dass wir unser Prämienwachstumsziel nicht erreichen", betonte der Hannover-Rück-Chef im Gespräch mit Journalisten.

Als Kapital-Anlagerendite strebe das Unternehmen einen Wert von 3,4 Prozent an. Auf Basis einer detaillierten Analyse ihres Schaden-Rückversicherungs-Portefeuilles erwartet die Hannover Rück eine Nettobelastung aus Hurrikan „Sandy" von 261 Millionen Euro. Durch schadenverlaufsabhängige Vertragskonditionen fallen zusätzliche Prämien in Höhe von 23,5 Millionen Euro netto an, sodass sich die Belastung auf 237,5 Millionen Euro reduziert.

„Mit unserer Schadenbelastung liegen wir komfortabel innerhalb unseres Großschadenbudgets für das abgelaufene Geschäftsjahr. Unsere Erwartung, für 2012 ein Konzernergebnis von mehr als 800 Millionen Euro erreichen zu können, wird durch diese Schadenbelastung nicht beeinträchtigt", betonte der Vorstandsvorsitzende Ulrich Wallin.

Für anfallende Großschäden hat die Hannover Rück für das laufende Geschäftsjahr 625 (Vorjahr: 560) Millionen Euro budgetiert. Mit dieser Erhöhung habe man unter anderem das gestiegene Prämienvolumen in der Schaden-Rückversicherung berücksichtigt, aber auch Anpassungen bei den Risikomodellen einzelner Länder.

Stärkerer Wettbewerb in der Erneuerungsrunde
Ein deutlicher Wettbewerb habe auch die Erneuerungsrunde in Deutschland kennzeichnet, zumal große Erst-Versicherungsgruppen weniger Geschäft in Rückdeckung gegeben haben. Den Angaben zufolge hat sich die Situation in der Kraftfahrtversicherung nochmals verbessert; hier vor allem im Haftpflichtbereich. Aber: Das Prämienvolumen für das Deutschlandgeschäft ging leicht zurück.

Prämienvolumen für das Transportgeschäft stieg an
Wie die Versicherungs-Manager weiter berichteten, stiegen die Raten angesichts der historisch hohen Großschadenbelastung im Transportgeschäft durch die Havarie des Kreuzfahrtschiffs „Costa Concordia" und den Hurrikan „Sandy", deutlich an. Bei schadenbelasteten Programmen hätten sie sich im Bereich von 25 Prozent bis 40 Prozent erhöht. Und auch bei Verträgen, die nicht von den Großschäden belastet waren, seien Prämienerhöhungen von durchschnittlich 10 Prozent erreicht worden.

Aufgrund guter versicherungstechnischer Ergebnisse in der Luftfahrtrückversicherung in den vergangenen Jahren sei es sowohl in der Erst- als auch Rückversicherung zu einem weiteren Ratenabrieb gekommen. Gleichwohl sei das Geschäft immer noch profitabel; die Hannover Rück hat eigenen Angaben zufolge hier durch das Eingehen strategischer Partnerschaften ihr Portefeuille weiter ausgebaut.

Zufrieden mit Kredit- und Kautions-Rückversicherungsgeschäft
„Mit den Ergebnissen in der Kredit- und Kautions-Rückversicherung ist die Hannover Rück zufrieden," sagte Jürgen Gräber. Hier seien mehr als zwei Drittel des Portefeuilles erneuert worden. Angesichts der eingetrübten gesamtwirtschaftlichen Entwicklung waren die Schaden-Quoten leicht angestiegen. Doch trotz großer Kapazität im Markt seien die Raten und Konditionen im Wesentlichen stabil geblieben. Die Hannover Rück  habe hier das Prämienvolumen annährend gehalten.

Druck auf die Preise nahm deutlich ab
Im Sach-Katastrophengeschäft haben laut Hannover Rück die Schadenbelastungen aus Hurrikan „Sandy" dazu beitragen, dass der Druck auf die Preise deutlich abnahm. Für schadenbetroffene Programme und auch für solche, die eine negative Entwicklung aus früheren Schäden aufwiesen, gab es Ratenerhöhungen um 15 Prozent. Weitere positive Effekte sollten in den unterjährigen Erneuerungsrunden möglich sein. „Unser Prämienvolumen aus dem weltweiten Katastrophengeschäft erhöhte sich um 11 Prozent. Dabei standen zum 1. Januar 2013 lediglich 40 Prozent des Portefeuilles der Hannover Rück zur Erneuerung an", sagte Gräber.

Dank geringer Kosten-Quote gut positioniert
Angesichts der zufriedenstellenden Ergebnisse der Vertragserneuerung zum 1. Januar 2013 rechnet die Hannover Rück mit einem guten Geschäftsjahr. Insgesamt sollten die Aussichten in der Versicherungstechnik in etwa mit denen des Jahres 2012 vergleichbar sein. „Mit Blick auf wettbewerbsintensivere Bedingungen in der Schaden-Rückversicherung sehen wir uns dank unserer geringen Kosten-Quote gut positioniert", sagte Wallin. „Wir werden stabile bis wachsende absolute Netto-Kapitalanlageerträge erwirtschaften - trotz anhaltenden Niedrigzins-Umfelds." Die Hannover Rück habe hier die Erwartungen in den letzten drei Jahren übertroffen, trotz des Niedrigzins-Umfelds. (eb-db / www.bocquel-news.de)

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