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Konzepte und Kriterien

Grexit-Vergleich des BdV ist eine Geschmacksfrage

2. Juli 2015 - „Die Geschenke an die Lebensversicherungswirtschaft sind genauso umfangreich wie Kosten des Grexit.“ So lautet der Vorwurf des Bundes der Versicherten in Richtung Politik. Insider sind verwundert und finden da Äpfel mit Birnen verwechselt. Für sie grenzt das fast „Mobbing“ in der digitalen Welt.

Die Kosten des „Grexit“ für Deutschland werden mit etwa 50 Milliarden geschätzt (Grexit = Griechenlands Ausstieg aus der Euro-Währung). Dies entspricht laut dem BdV Bund der Versicherten (www.bundderversicherten.de) in etwa der Summe, auf die die Kunden der Lebensversicherer derzeit an Überschüssen verzichten müssen.

Insider aus anderen Lagern wundern sich über BdV-Vorstandssprecher Axel Kleinlein, der vorrechnet, dass dieser enorme Umfang an Geldern, die kurz- und mittelfristig den Kunden entzogen sind, nur „durch die branchenfreundliche Politik“ der letzten Jahre möglich war. In seiner wöchentlichen Kolumne auf dem Blog des BdV erklärt Kleinlein, wie überzogene Reservebildung zusammen mit einem dauerhaften Parken von Kundengeldern zusammenspielt. „Die Versicherungskunden hatten schon ihren Grexit. Nur dass sie das nicht gemerkt haben“, polemisiert Kleinlein.

In dem wöchentlichen Blog „Kleinleins Klartext“ nimmt der Versicherungsmathematiker und BdV-Sprecher regelmäßig die Versicherungswirtschaft und die branchenfreundliche Politik aufs Korn. In dieser Woche weist er darauf hin, dass beim Grexit und den Geschenken an die Versicherer offensichtlich mit zweierlei Maß gemessen werde, obgleich die Summen die gleichen seien. Die Kardinalsfrage der BdV-Kritiker: Wer misst hier mit zweierlei Maß?

So sehen Kreise mit gegenteiliger Meinung zu Kleinleins Grexit-Theorie in den aktuellen kritischen Anmerkungen des BdV vielmehr eine Masche, die Grexit-Problematik vor den falschen Karren zu spannen. Nicht in jedem Falle sei lautes Getöse dazu angetan, auf Sorgen und Probleme aus völlig anders gearteten Bereichen anzuprangern. Das sei eben eine Frage des guten Geschmacks. „Honi soit qui mal y pense“ (altfranzösisch – frei übersetzt: ein Schuft, wer Schlechtes darüber denkt.).

„Geht es um Griechenland, dann wird der Untergang der Wirtschaft proklamiert, da gibt es Sondersendungen und Hysterie. Geht es nur um die Altersvorsorge, dann wird das Leiden der Versicherungskunden nicht ernst genommen und klein geredet“, redet sich Kleinlein raus.

Weil aber im selben Atemzug wie der hinkende Grexit-Vergleich der seit Mai aktive Blog (www.bdv-blog.de) des BdV genannt wird, könnte man den BdV-Vorwurf auch als Werbung für Kleinleins Klartext (im Blog an jedem Mittwoch). Ganz egal, ob das viele weitere Informationen zu Versicherungen, zur Europapolitik aus Sicht der Versicherten, Tipps für Verbraucher und Gastbeiträge verschiedenster Autoren veröffentlicht werden.

Der Bund der Versicherten e. V. (BdV), der 1982 gegründet wurde, versteht sich mit mehr als 52.000 Mitgliedern als „die einzige Organisation in Deutschland und Europa, die sich ausschließlich und unabhängig für die Rechte der Versicherten einsetzt“.

Kleinleins Kritiker sind verunsichert, weil sie in so manchem Aufruf des BdV gute und wichtige Infos und Ratschläge sehen. Ihrer Ansicht nach darf aber nicht jedes Mittel recht sein, um eine ganze Branche oder auch politische Partner anzufeinden. Das grenze ja beinahe an Mobbing, wie es bisher online nur im Schwesterportal Facebook zu finden war. Anmerkung der Redaktion: Wir teilen die Meinung der Kritiker. (Ellen Bocquel / www.bocquel-news.de)

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