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Konzepte und Kriterien

Gegen Versicherungsbetrug ist (k) ein Kraut gewachsen

25. August 2020 - Maschinelles Lernen, Mustererkennung und jede Menge Daten unterstützen Versicherer dabei, betrügerische Schadensmeldungen und Unregelmäßigkeiten aufzudecken. KI gegen Kriminelle - das wird auch bei Apps immer wichtiger. Für Betrugsidentifikation gibt es KI-Lösungen, sagen Experten der Dortmunder adesso insurance solutions.

Der Versicherungsbetrug ist so alt wie das Versicherungswesen selbst. Schon Thomas Mann berichtete 1901 in seinem Roman „Buddenbrooks“ von Unregelmäßigkeiten. „Seitdem hat sich viel verändert, geblieben ist der Betrug. Modernste Technologie hilft den Gesellschaften dabei, im Mengengeschäft schnell die richtigen Entscheidungen zu treffen“, sagt Isabell Aldag, die seit August 2019 bei der adesso insurance solutions GmbH (https://www.adesso-insure.de) als Referentin Marketing und Kommunikation tätig.

Das alte Dilemma: Der Kunde hat es eilig, der Versicherer wenig Zeit. Ist dann der Schadensfall eingetreten, haben es die Versicherten verständlicherweise eilig. Aus Sicht der Versicherungsgesellschaft ist die kleine Beule am Auto eine Bagatelle, für den Kunden bedeutet sie Aufregung und Unsicherheit. Er möchte seinen Schaden möglichst schnell reguliert wissen.

Im SUHK-Segment (Schaden-Unfall-Haftpflicht-Kfz) haben es auch die Versicherer eilig. Schließlich handelt es sich hier um ein Mengengeschäft, das sich noch dazu durch eine geringe Marge auszeichnet. Entsprechend fortgeschritten ist in den meisten Gesellschaften deshalb auch der Automatisierungsgrad in dieser Sparte.

Allerdings bergen Mengengeschäft und Automatisierung auch die Gefahr, dass betrügerische Machenschaften nicht erkannt werden. „Hier greifen Systeme mit „Künstlicher Intelligenz“ den Sachbearbeitern helfend unter die Arme“, weiß Isabell Aldag.

KI erkennt betrügerische Muster und entdeckt Anomalien
Mit dem Hinweis- und Informationssystem (HIS) der deutschen Versicherungswirtschaft sowie der Auskunftei des GDV Gesamtverbandes der Deutschen Versicherer (www.gdv.de) stehen Versicherern zwei wichtige Datenquellen zur Verfügung, die über auffällig gewordene Versicherungsnehmer informieren. Die Abfrage dieser Datenpools ist somit für die Sachbearbeiter bei der Schadensabwicklung ein wichtiges Instrument. Aber das allein genügt nicht.

Der Blick in die Historie hilft meist nicht nicht bei der Entdeckung von „neuen Maschen“, also Mustern oder Betrugsnetzwerken. Genau dort setzen KI-Systeme an, wie sie beispielsweise bereits die DEVK (www.devk.de) in der Kfz-Versicherung erfolgreich nutzt (bocquel-news 22. Mai 2020 Künstliche Intelligenz versus Versicherungsbetrug). Dort werden die Sachbearbeiter, die den gesamten Prozess von der Schadenserstmeldung bis zur Regulierung bearbeiten, von KI unterstützt. Und das bei 160.000 Schadensfällen pro Monat.

Schutz (nicht nur) in Apps – Behavioral Biometrics
Betrügerische Absichten verfolgen allerdings nicht nur unehrliche Versicherungsnehmer. Im Zeitalter der Digitalisierung stellen Kreditinstitute und Versicherungsunternehmen immer mehr Serviceangebote online und via App zur Verfügung. Die mit einem Benutzerkonto hinterlegten Daten und Informationen sind für Kriminelle eine lohnenswerte Beute. Bei der Betrugsabwehr spielt KI auch hier ihre Vorteile aus. Gegen Account-Übernahmen (Account Take Over) oder die Eröffnung gefälschter Kundenkonten bietet der Markt Schutzsysteme, die auf unverwechselbare Kennzeichen des Kunden zurückgreifen: sein Verhalten.

„Behavioral Biometrics“ stellt aus unterschiedlichsten Parametern ein Profil des berechtigen Anwenders zusammen und kann die Nutzung von Apps oder Online-Zugängen in Echtzeit überwachen. Dazu sei erwähnt, dass Biometrie in der Versicherungs- und Bankenbranche zu einer Art Modewort geworden ist, doch für die breite Öffentlichkeit – so sagen Experten - ist sie oft mit Science-Fiction verbunden und bringt eine Vision für die Zukunft hervor. Viele Menschen stellen auch heutzutage - im Jahr 2020 - keine Verbindung zwischen Biometrie und alltäglichen Praktiken her, beispielsweise das Entsperren ihres Telefons mithilfe eines Fingerabdrucks oder eines Gesichts. Die im Hintergrund arbeitende KI vergleicht das offensichtliche Verhalten auf Abweichungen zu bisher gesammelten Daten.

Bereits das Tippen auf einem Bildschirm und Wischgesten unterscheiden sich zwischen Individuen, etwa in Hinblick auf die Stärke oder den Winkel, mit dem der Finger auf das Display trifft. Zuverlässiger und schneller als jeder Mensch decken KI-Systeme auch hier Anomalien auf und können Gegenmaßnahmen einleiten.

Die Verhaltensbiometrie bezieht sich auf alle Verhaltensmuster, die für den Benutzer spezifisch sind, wie beispielsweise den Rhythmus und die Trittfrequenz, mit denen sie normalerweise auf ihrer Computertastatur tippen.

Software, die Verhaltensbiometrie einsetzt, um beispielsweise die Online-Betrugsprävention zu unterstützen, kann sich schnell an die Art und Weise anpassen, wie der Benutzer das Mensch-Computer-Interaktionsgerät verwendet.

Hinzu kommt die Langzeitarchivierung von Daten für Unternehmen der Finanz- und Versicherungswirtschaft. Hier gibt es mannigfache regulatorische Fallstricke. Künstliche Intelligenz kann Versicherungsunternehmen bei den Herausforderungen der lästigen Datenarchivierung unterstützen und diese somit effizienter gestalten.

Für Betrugsidentifikation gibt es KI-Lösungen
Für Betrugsidentifikation gibt es KI-Lösungen, heißt es bei der adesso insurance solutions GmbH. Finanzdienstleister müssen sich entscheiden, welche Methoden sie auswählen, die alle folgenden Anforderungen erfüllen: Sie verursachen die geringste unnötige Reibung für legitime Kunden, verringern das Risiko, reagieren sensibel auf Datenschutzbedenken, halten sich an Vorschriften und sorgen gleichzeitig für die Wiederverwendung von Kunden durch Betrüger Informationen fast unmöglich. (-el / www.bocquel-news.de)

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