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GDV feiert das Jubiläum: 75 Jahre Gesamtverband

12. Juni 2023 - Am 11. Juni 1948 wurde der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) gegründet. In den Anfangsjahren lag der Fokus des Verbandes vor allem auf der Bewältigung der Kriegsfolgen. Später stand der Wiederaufbau des Sektors und Deutschlands im Vordergrund, gefolgt von der europäischen Integration.

Der GDV (www.gdv.de), der erst seit 1976 den Zusatz „deutsch" im Namen trägt, wurde an einem geschichtsträchtigen Tag geboren. Die Generaldirektoren und Direktoren von 41 Versicherungsunternehmen versammelten sich im Gasthof „Zur Traube" in Brühl bei Köln, um über die Satzung des neuen Verbandes abzustimmen. Die Gründung des Gesamtverbandes der Versicherungswirtschaft wurde von den Anwesenden "lebhaft begrüßt". Nach intensiven Beratungen wurde die Satzung gebilligt und das Gründungsprotokoll unterzeichnet. Am Nachmittag schlossen sich weitere Unternehmen an, und der Verband zählte bereits 189 Mitglieder.

Vor 75 Jahren wurde der GDV gegründet und trug noch vor der Währungsreform am 20. Juni 1948 zur organisatorischen Zusammenführung der Branche bei. Zu dieser Zeit betrug das Prämienvolumen rund 2,2 Milliarden Deutsche Mark, und die Branche beschäftigte etwa 54.200 Mitarbeiter.

Die frühzeitige Zusammenarbeit der Versicherer nach dem Zweiten Weltkrieg war den großen Herausforderungen der Zeit geschuldet. Die Unternehmen waren stärker als andere Branchen auf einheitliche Vorschriften in ihrem Geschäftsbereich angewiesen, der sich nun in drei westliche Besatzungszonen aufteilte. Hinzu kamen die finanziellen Verluste aufgrund der Kriegszerstörungen, der Enteignungen in der sowjetischen Besatzungszone und dem Verlust der Ostgebiete, die viele Unternehmen in ihrer Existenz bedrohten.

Die Aufsicht über die Versicherungsbranche war völlig zersplittert: Das Reichsaufsichtsamt für das Versicherungswesen in Berlin war mit Kriegsende zusammengebrochen. Während in der britischen Besatzungszone zunächst eine einheitliche Aufsicht beibehalten wurde, folgten die Franzosen und Amerikaner dem Prinzip der Dezentralisierung und übertrugen die Aufsicht auf die Länder. Die Versicherer hatten es innerhalb einer Besatzungszone mit bis zu zehn Aufsichtsämtern zu tun.

Es gab einen großen Bedarf nach einer gemeinsamen Interessenvertretung war in dieser schwierigen Zeit besonders groß. Bereits wenige Wochen nach der Gründung hatten 346 Versicherungsunternehmen dem GDV beigetreten. Der Gegensatz zwischen den privaten und öffentlich-rechtlichen Versicherern trat angesichts der enormen Herausforderungen in den Hintergrund.

Zwischen den privaten und öffentlich-rechtlichen Versicherern war das Verhältnis über Jahrzehnte angespannt. In den 1920er-Jahren gab es in Deutschland eine Debatte über die Sozialisierung, die Spannungen zwischen den privaten und öffentlich-rechtlichen Versicherern verstärkte. Die Sozialisierungsbewegung forderte die Verstaatlichung des Versicherungswesens, um eine sozial gerechtere Verteilung der Versicherungsleistungen zu erreichen.

In den 1930er-Jahren unter der nationalsozialistischen Regierung wurden viele Versicherungsunternehmen verstaatlicht, was zu einer weiteren Polarisierung führte. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden jedoch die meisten dieser Verstaatlichungen rückgängig gemacht, und das Verhältnis zwischen privaten und öffentlich-rechtlichen Versicherern stabilisierte sich allmählich.

Der GDV spielte eine wichtige Rolle bei der Überwindung dieser Spannungen und der Schaffung einer gemeinsamen Interessenvertretung für die gesamte Versicherungsbranche. Er setzte sich für einheitliche Standards und Regulierungen ein und vertrat die Interessen der Versicherungsunternehmen gegenüber der Politik und der Öffentlichkeit.

Im Laufe der Jahre hat der GDV seine Aktivitäten erweitert und ist zu einer wichtigen Stimme der deutschen Versicherungswirtschaft geworden. Er befasst sich mit einer Vielzahl von Themen, darunter Regulierung, Verbraucherschutz, Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Innovation. Der Verband arbeitet eng mit seinen Mitgliedsunternehmen zusammen, um die Interessen der Branche zu vertreten und den Versicherungsmarkt weiterzuentwickeln.

In den kommenden Jahren wird der GDV weiterhin vor großen Herausforderungen stehen, wie beispielsweise dem demografischen Wandel, der technologischen Entwicklung und den Auswirkungen des Klimawandels. Mit seiner langjährigen Erfahrung und Expertise ist der GDV gut positioniert, um die Interessen der deutschen Versicherungswirtschaft zu vertreten und innovative Lösungen für die Zukunft zu entwickeln.

Das 75-jährige Jubiläum des GDV ist ein Anlass, auf die Erfolge der Vergangenheit zurückzublicken und gleichzeitig den Blick nach vorne zu richten. Die Versicherungswirtschaft wird auch in den kommenden Jahren eine wichtige Rolle spielen, um Risiken abzusichern, finanzielle Sicherheit zu gewährleisten und die wirtschaftliche Stabilität zu unterstützen. Der GDV wird dabei eine zentrale Rolle als starke Stimme der Branche einnehmen. (-ver / www.bocquel-news.de)

 

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