logo

Konzepte und Kriterien

Folgt auf die Rentenlüge eine Pflegelüge?

12. Oktober 2015 - Mit dem zweiten Pflegestärkungsgesetz reagiert der Staat auf das wachsende Demenzproblem und verbessert die Leistungen. Das reicht aber nicht, warnt die Deutsche Familienversicherung und fordert die Politik auf, dies den Bürgern unverblümt zu sagen.

Mit der nun anstehenden Pflegereform hat der Staat zwar auf das Demenzrisiko reagiert, dennoch bleibt die gesetzliche Pflegeversicherung auch in Zukunft nur eine Teilkaskoversicherung, heißt es bei der DFV Deutsche Familienversicherung AG (www.dfv.ag). Mit gravierenden finanziellen Risiken für die Betroffenen und ihre Familien, die rund die Hälfte der im Pflegefall entstehenden Kosten aus eigener Tasche bezahlen müssen.

„Um diese Wahrheit mogelt sich die Politik auch in der aktuellen Debatte zum Pflegestärkungsgesetz in geradezu unverantwortlicher Weise herum", kritisiert Dr. Stefan Knoll (Foto: DFV), Vorsitzender des Vorstandes der DFV Deutsche Familienversicherung AG und fordert von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe: „Herr Gröhe sollte den Menschen klarmachen, dass sie sich mit dem Thema dringend beschäftigen müssen. Denn das Finanzierungsproblem der gesetzlichen Pflegeversicherung ist mit der aktuellen Reform und den anstehenden Beitragserhöhungen keineswegs gelöst. Im Gegenteil.“

Mehr Beitrag oder weniger Leistungen
Schätzungen gehen davon aus, dass - blieben die Leistungen auf dem jetzigen Niveau - die Beitragszahler irgendwann bis zu 7 Prozent ihres Einkommens für die gesetzliche Pflegepflichtversicherung aufbringen müssten, warnt die DFV. Das sei fast eine Verdreifachung gegenüber den heutigen Sätzen. Da dies aber unmöglich erscheint und politisch kaum durchsetzbar wäre, drohten in Zukunft eher Leistungskürzungen. „Statt diese Gefahr deutlich zu benennen, rollt sich die Politik in der gegenwärtigen Debatte lieber selbst den roten Teppich aus. Zu Unrecht. Denn mit der vollmundig propagierten 'Stärkung der Pflege' durch die Reform erweckt sie den Eindruck, sie habe alles im Griff und private Vorsorge sei gar nicht mehr nötig. Mit dieser fahrlässig verbreiteten Botschaft lähmt sie die wachsende Bereitschaft der Menschen, sich mit dem Thema ‚Pflege’ wirklich auseinanderzusetzen und dafür auch selbst vorzusorgen“, so Knoll.

Politik soll Klartext reden
Fest stehe dabei: Die heute 20-Jährigen werden den Großteil ihres Lebens damit zubringen, für ihr Alter vorzusorgen, weil die staatlichen Absicherungssysteme vor dem Hintergrund des demografischen Wandels versagen, die Pflege inbegriffen. „Die Pflege ist sicher!“ - so könnten die Menschen aus den aktuellen Verlautbarungen der Politik fälschlicherweise schließen. Das erinnere stark an frühere Versprechen der Politik in der Rentenfrage, die man ihr später als „Rentenlüge“ vorgeworfen hat.

„Insgesamt ist von der Politik daher dringend Klartext zu verlangen“, fordert Knoll. „Und auch eine offene Diskussion über ganz neue Ansätze. Dazu könnte zum Beispiel gehören, die jetzigen Mehrleistungen von PSG II auf die derzeit Pflegebedürftigen zu beschränken, um mehr finanzielle Spielräume zu gewinnen. Und dafür umgekehrt - auch und gerade den jüngeren - Menschen mehr Anreize zur Eigenvorsorge zu geben.“ (hp / www.bocquel-news.de)

Achtung Copyright: Die Inhalte von bocquel-news.de sind nach dem Urheberrecht für journalistische Texte geschützt. Die Artikel sind ausschließlich zur persönlichen Lektüre und Information bestimmt. Abdrucke und Weiterverwendung - beispielsweise zum kommerziellen Gebrauch auf einer anderen Homepage / Website oder Druckstücken - sind nur nach persönlicher Rücksprache mit der Redaktion (info@bocquel-news.de) gestattet.


Link zum Artikel: http://www.bocquel-news.de/Folgt-auf-die-Rentenlüge-eine-Pflegelüge.35406.php