8. Dezember 2011 - Die deutschen Pensionskassen, also firmengebunden und versicherungsgebunden, haben 2010 bei einer fast unveränderten Kostenbasis ihre Rendite leicht verbessert. Die BaFin veröffentlicht dazu eine Statistik und gibt Neuerung für Pensionsfonds bekannt.
Laut einer aktuellen Statistik der BaFin Bundesanstalt für Finanzdienstleistungs-Aufsicht (www.bafin.de) stieg die durchschnittliche Nettoverzinsung der insgesamt 152 Pensionskassen in Deutschland von 4,3 Prozent im Jahr 2009 auf 4,6 Prozent 2010. Der Aufwand für den Versicherungsbetrieb - der wichtigste Kostenfaktor - betrug im vergangenen Jahr durchschnittlich 4,9 (Vorjahr 4,8) Prozent.
Wie der BaFin-Statistik zu entnehmen ist waren bei der Performance firmengebundene Kassen die eindeutigen Spitzenreiter. So hat die Pensionskasse für IBM (www.ibm.com) hierzulande satte 12,2 Prozent erzielt. Top-Ergebnisse kamen auch von der Nestle Pensionskasse (www.nestle.de) mit 7,3 Prozent und der Pensionskasse des Kunststoffherstellers HT Troplast (www.ht-troplast.de) mit 7,4 Prozent.
Firmen-Pensionskassen mit höherer Aktien-Quote
Wie Analysten mitteilen, liegt hier die gute Performance größtenteils daran, dass firmengebundene Kassen im Vergleich zu denen der Versicherer 2010 wesentlich mehr auf Aktien setzten und damit vom Aufschwung an den Märkten mehr profitierten. Seit dem ersten Börsencrash in den Jahren 2001 bis 2003 trauen sich deutsche Versicherer nicht mehr im großen Stil in Aktien zu investieren, heißt es Ihre typische Allokation umfasst 80 bis 90 Prozent Anleihen. Der Rest besteht aus einer Mischung von Immobilien, Aktien und Unternehmensanleihen.
Niedrige Vertriebskosten wegen schlanker Strukturen
Auch bei den Betriebskosten melden die firmengebundenen Pensionskassen aufgrund ihrer schlanken Strukturen besser als die der Versicherer ab. Während beispielsweise der BVV (www.bvv.de), eine firmengebundene Einrichtung für Finanzdienstleister, eine Quote von 1,4 Prozent für 2010 auswies, lag diese Quote bei der Allianz Pensionskasse (https://www.allianz.de) um fast ein Fünffaches höher. Überdurchschnittlich hohe Betriebskosten meldeten auch die versicherungsgebundenen Einrichtungen wie die Victoria Pensionskasse (www.victoria.de) mit 10,0 Prozent, die Generali Deutschland Pensionskasse (www.generali-pensionskasse.de) mit 8,0 Prozent, neue leben Pensionskasse (www.neueleben.de) mit 8,8 Prozent und die HDI-Gerling Pensionskasse (www.hdi-gerling.de) mit 7,7 Prozent.
Mit Blick auf die größten Pensionskassen Deutschlands dominierten auch hier die firmengebundene Einrichtungen. Auf Platz 1 ist der BVV mit einer Bilanzsumme von 22 Milliarden Euro. Erst auf Platz 5 rangiert ein Versicherer, nämlich die Allianz mit ihrer Allianz Pensionskasse (Summe: 5,4 Milliarden Euro).
Neuerungen für Pensionskassen und Pensionsfonds
Wie die BaFin weiter mitteilt, gibt es für 2012 zwei Änderungen des Versicherungs-Aufsichts-Gesetzes (VAG), eine für die Pensionskassen und eine für Pensionsfonds, die im Gegensatz zu den Kassen keinen Investment-Restriktionen unterliegen.
Von der BaFin „reguliert"
Alle firmengebundene Kassen können nun auf Antrag von der BaFin „reguliert" werden. Versicherungsgebundene Einrichtungen bleiben dafür „dereguliert". Der wesentlich Unterscheid zwischen den beiden Bezeichnungen: „Dereguliert" bedeutet, dass diese Kassen sich an dem Rechnungszins orientieren müssen, der ab 2012 von 2,25 auf 1,75 Prozent fallen wird. Die regulierten Kassen hingegen können Tarife anbieten, die den Rechnungszins übersteigen.
Höhe der späteren Rentenleistungen nicht garantiert
Für die Pensionsfonds gilt laut der BaFin folgende Neuerung: Anders wie etwa Pensionskassen kann ein Pensionsfonds Verträge anbieten, bei denen zwar ein fester Betrag eingezahlt werden muss, aber die Höhe der späteren Rentenleistungen nicht garantiert wird. (jan / www.bocquel-news.de
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