logo
logo

Konzepte und Kriterien

Finanzwissen von Schülern ist mangelhaft

14. Juli 2014 - Die OECD hat im Rahmen einer PISA-Zusatzstudie das Finanzwissen von 30.000 Schülern in 18 Ländern untersucht. Das Ergebnis ist ernüchternd, denn 15 Prozent der befragten Schüler sind nicht in der Lage, einfache finanzielle Entscheidungen zu treffen.

Alexander ErdlandUnter anderem ging es in dem Test um die Kosten von Krediten und die Funktionsweise von Versicherungen. Über die Lage in Deutschland sagt die Studie leider nichts aus, denn Deutschland hat daran gar nicht teilgenommen. Unter Experten gilt aber als ausgemacht, dass die Ergebnis in etwa auch auf Deutschland übertragen werden können.

„Es wäre schön gewesen, wenn sich auch Deutschland an der Untersuchung beteiligt hätte", sagt Alexander Erdland (Foto), Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (www.gdv.de). Die Ergebnisse hätten wichtige Hinweise geliefert, wie es um die Finanzbildung der Schüler hierzulande bestellt ist und eine Diskussion über notwendige Verbesserungen entfacht.

Andere Auswertungen zeigen jedenfalls, dass das Finanzwissen der Schüler hierzulande noch deutlich verbessert werden kann, so der GDV. In einer im Vorjahr veröffentlichten Studie der Schufa zum Finanzverhalten von Jugendlichen erachteten zwar 86 Prozent der Befragten das Thema „Geld und Sparen" als wichtig oder sehr wichtig. Gleichzeitig hätten aber nur 18 Prozent der 15- bis 24-Jährigen angegeben, sich gut mit Produkten der eigenen Altersvorsorge auszukennen. Die Jugendlichen sähen mehrheitlich (70 Prozent) die Schulen in der Pflicht, über wirtschaftliche Zusammenhänge zu informieren.

Finanzbildung an den Schulen
„Ein Kernthema bleibt, dass wir die finanzielle Bildung fest in der Schule verankern. Es muss uns besser gelingen, den Schülern frühzeitig ein wirtschaftliches Grundverständnis zu vermitteln", betont Erdland. Nur wer gut informiert sei, könne auch seine Eigenverantwortung für die Altersvorsorge erkennen und wahrnehmen. „Handeln setzt Wissen voraus", betont Erdland. Ein besseres Verständnis über den Zusammenhang von Risiko und Rendite würde zudem die Menschen besser vor Fehlern bei der Geldanlage schützen. „Wirksamer Verbraucherschutz fängt mit einer guten Finanzbildung an", betont Erdland.

Auch Vermittlerverbände wie der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (www.bvk.de) hatte in der Vergangenheit eine bessere Finanzbildung der Verbraucher angemahnt.

Vorwurf Wirtschaftslobbyismus
Es fehlt nicht an Bereitschaft seitens der Versicherungswirtschaft. Sie unterstützt seit mehr als 20 Jahren mit dem Schulprojekt „Safety 1st" die Finanzbildung. Auch einzelne Versicherungsunternehmen unterstützen Schulen. Dies trifft jedoch nicht selten auf Vorbehalte seitens der Lehrer, der Lehrergewerkschaften und der Elternvertreter. Meist wird der Vorwurf der verdeckten Einflussnahme und der Schleichwerbung erhoben.

Erst unlängst erhob Martina Schmerr vom Vorstandsbereich Schule der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) den Vorwurf, die ökonomische und finanzielle Bildung sei meist einseitig ausgerichtet. „Dass die Finanzielle Bildung mittlerweite wie selbstverständlich als schulischer Auftrag definiert wird, hat nicht zuletzt mit dem zunehmenden Wirtschaftslobbyismus im Schulwesen zu tun", so Schmerr in der GEW-Publikation BLZ. „Dabei tun sich Finanzdienstleiter und Versicherungskonzerne besonders hervor, und dies vermehrt seit Ausbruch der Wirtschafts- und Finanzkrise in 2007." Die „Finanzielle Bildung" erweise sich als „Einfallstor für Lobbyinteressen", moniert Schmerr. (hp / www.bocquel-news.de)

zurück

Achtung Copyright: Die Inhalte von bocquel-news.de sind nach dem Urheberrecht für journalistische Texte geschützt. Die Artikel sind ausschließlich zur persönlichen Lektüre und Information bestimmt. Abdrucke und Weiterverwendung - beispielsweise zum kommerziellen Gebrauch auf einer anderen Homepage / Website oder Druckstücken - sind nur nach persönlicher Rücksprache mit der Redaktion (info@bocquel-news.de) gestattet.