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Extreme Starkregen-Folgen kosten 12,6 Milliarden Euro

27. Juli 2023 - In den vergangenen zwei Jahrzehnten verursachten Starkregen-Ereignisse bundesweit Schäden von insgesamt 12,6 Milliarden Euro. Zahlen des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zeigen, dass die betroffenen Hausbesitzer*innen für die Beseitigung der Starkregen-Folgen Schnitt 7.600 Euro aufbringen mussten.

Der Klimawandel ist längst keine ferne Bedrohung mehr, sondern zeigt sich immer deutlicher. Eines der alarmierenden Phänomene, das mit dem Klimawandel in Verbindung gebracht wird, ist die Zunahme von Starkregenereignissen. Schon in der Vergangenheit haben extreme Niederschläge zu erheblichen Schäden geführt, und die jüngsten Entwicklungen zeigen, dass sich die Situation weiter verschärfen könnte.

Die Starkregen-Bilanz des GDV (www.gdv.de) macht deutlich, dass die Situation in Berlin besonders alarmierend ist. Fast jedes siebte Haus (148 von 1.000 Wohngebäuden) in der Hauptstadt erlitt Schäden durch besonders starke Regenfälle. Doch nicht nur die Hauptstadt ist betroffen: Rheinland-Pfalz verzeichnete die höchsten durchschnittlichen Schäden im Ländervergleich mit 11.000 Euro pro betroffenem Gebäude. Bundesweit war seit 2002 rund jedes zehnte Haus von Starkregen-Ereignissen betroffen.

Im Landkreis Euskirchen in Nordrhein-Westfalen war die Lage besonders dramatisch, da hier 590 Schäden je 1.000 Wohngebäude auftraten und die Beseitigung eines Schadens durchschnittlich mehr als 45.000 Euro kostete. Dabei handelt es sich um einen Sonderfall, da die Sturzflut "Bernd" im Jahr 2021 besonders verheerende Auswirkungen hatte. Weitere Regionen wie der Eifelkreis Bitburg-Prüm, die Stadt Köln und der Landkreis Ahrweiler waren ebenfalls stark von den Folgen des Starkregens betroffen. In Münster machte sich vor allem der Starkregen im Juli 2014 bemerkbar.

Die Wissenschaft zeigt auf, dass die Wahrscheinlichkeit für solche extremen Ereignisse aufgrund des Klimawandels bis zu neunmal höher ist. Kurze, heftige Regengüsse können überall in Deutschland auftreten und jeden betreffen. Diejenigen Gebiete, die bisher Glück hatten und in den letzten 20 Jahren nur wenige Schäden durch Starkregen erlebt haben, sollten sich nicht in falscher Sicherheit wiegen.

Angesichts der Zunahme von Wetterextremen stellt sich die Frage nach der Versicherungssituation in Deutschland. Derzeit besitzen lediglich 52 Prozent der Hausbesitzer eine Elementarschadenversicherung, die sie gegen die Folgen von Starkregen schützen würde. Alle anderen müssen im Schadensfall die Kosten selbst tragen. Hier liegt ein dringender Handlungsbedarf, denn die heftigen Regenfälle können Häuser bis zur Unbewohnbarkeit beschädigen und die betroffenen Hausbesitzer vor enorme Herausforderungen stellen.

Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), mahnt zur Prävention. Er betont, dass der Klimawandel nicht nur eine Zunahme von Hitze und Dürre, sondern auch von Stürmen und Starkregen mit sich bringt. Die Gesellschaft müsse sich auf diese neuen Herausforderungen einstellen, um künftige Schäden zu minimieren.

Prävention ist der Schlüssel, um den Auswirkungen des Klimawandels wirksam zu begegnen. Neben einer angemessenen Versicherungsabdeckung müssen dringend verbindliche Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung ergriffen werden. Dazu gehört klimaangepasstes Planen, Bauen und Sanieren, ein Baustopp in Überschwemmungsgebieten und eine Verringerung der Flächenversiegelung. Die Politik ist gefordert, entsprechende Gesetzesvorhaben auf den Weg zu bringen, um die Weichen für eine nachhaltige Zukunft zu stellen. (-ver / www.bocquel-news.de)

 

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