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Namen und Nachrichten

Entscheidungsfreudig aktiv und erfolgreich Netzwerken

4. Juli 2016 - Vor fünfzehn Jahren folgte er dem Ruf der HanseMerkur nach Hamburg, seit zweieinhalb Jahren ist Eberhard Sautter ihr Vorstandsvorsitzender. Der 52-Jährige krempelt im Team mit seinen vier Vorstandskollegen der HanseMerkur Holding AG die Ärmel hoch. Es gibt viel zu tun. Unruhige Zeiten in der Versicherungsbranche.

Was tut ein Schwabe im hoch im Norden gelegenen Hamburg? Eberhard Sautter (Foto), Vorstandsvorsitzender der HanseMerkur Versicherungsgruppe (www.hansemerkur.de), ist da um eine Antwort nicht verlegen. Ihm gefällt’s hier. Immerhin sind Hamburg und die HanseMerkur schon seit 2001 der Mittelpunkt seines beruflichen Wirkens – und für ihn privat auch längst schon – wenn auch nur „neben dem Ländle“ - das schönste Fleckchen Erde. Sicherlich hat die erfolgreiche Entwicklung der HanseMerkur auch als eine Art Motivationsschub geholfen. Inzwischen zählt die Gruppe mehr als 9 Millionen Versicherte im Bestand. Eine gute Vernetzung zu anderen Branchen, wie sie in der Assekuranz hierzulande kein zweites Mal vorkommt, spricht für unternehmerische Entscheidungen zur rechten Zeit am richtigen Ort. Da war und ist sich Eberhard Sautter mit seinem Vorgänger, Fritz Horst Melsheimer, stets einig gewesen.

Beim Netzwerken sehr aktiv
Vor allem die Kooperation mit der Optikerkette Fielmann (Nulltarif-Versicherung) im Jahr 2005 puschte Namen und Bekanntheitsgrad der HanseMerkur bundesweit gewaltig – zumal es sich um ein Novum in der Branche handelte. Und ebenfalls als eine der ersten Assekuranzen startete die HanseMerkur bereits ein Jahr zuvor eine Kooperation im privaten Zusatzversicherungsgeschäft mit der DAK-Gesund- heit (DAK), der Hamburg Münchener Krankenkasse und der Hanseatischen Krankenkasse (HEK). Zum Netzwerk gehört außerdem die größte öffentliche Sparkasse Deutschlands, die Haspa Hamburger Sparkasse (www.haspa.de). Eberhard Sautter, der 2001 von der Victoria in Düsseldorf zur HanseMerkur kam und 2005 in den Vorstand berufen wurde, mischte beim Netzwerken – vor allem bei den Fielmann-Gesprächen – sehr aktiv mit.

Die Unternehmensgruppe ist heute mehr denn je auf Wachstum programmiert. Dass die HanseMerkur Versicherungsgruppe entgegen dem Branchentrend 2015 auch in der Krankenvollversicherung wuchs, liegt nicht etwa daran, dass das Unternehmen jetzt mit preiswerteren Tarifen den Markt aufrollt, ist sich Eberhard Sautter sicher (siehe bocquel-news Zweistelliges Wachstum in allen Geschäftsfeldern). Er spricht übrigens in diesem Zusammenhang lieber von angemessenen Prämien für preisbewusste Kunden. Tatsächlich aber sei der „Zulauf – auch zu den Vollversicherungen“ eher darauf zurückzuführen, so der HanseMerkur-Chef, dass „wir seit Jahren mit unseren Krankenversicherungs-Produkten sehr gute Ratings unabhängiger Analysehäuser erhalten und im 15-Jahres-Schnitt mit weit weniger Beitragsanpassungen als andere Marktteilnehmer ausgekommen sind“.

Eberhard Sautter betont: „Das macht uns für die Kunden attraktiv. Wir achten sehr auf ein machbar attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis bei den Tarifen und schneiden die Produkte gezielt auf die Kundenwünsche zu. Zugute kommen uns auch die guten und langfristigen Beziehungen zu unseren Vertriebspartnern. Das Image der Marke HanseMerkur beim Endkunden ist gut. Wir bedienen den Kundenbedarf mit einem breiten Fächer unterschiedlicher Tarife. Mancher junge, gesunde und preisaffine Freiberufler und Selbstständige muss mit spitzer Feder rechnen und ist gerne bereit, Tarife mit reduzierten Leistungen für sich abzuschließen oder das Primärarztprinzip zu akzeptieren. Solche Kunden schätzen die Option, später ohne Gesundheitsprüfung in einen höherwertigeren Tarif wechseln zu können. Diese Versicherungsnehmer entscheiden sich nicht für eine ‚Billiglösung‘, sondern für eine Option, die zu ihrer Berufssituation passt. Sie steuern und lenken ihr Gesundheitsverhalten entsprechend. Dass sich das Modell auch dieser Tarife sehr auskömmlich für die HanseMerkur rechnet, mögen Sie an unserer sich Jahr für Jahr verbesserten Ertragssituation ablesen.“

Im Gespräch mit den bocquel-news folgt die Frage an ihn: Die Krankenversicherung ist das Mutterschiff der HanseMerkur Gruppe. Was machen Sie, wenn sich das Blatt politisch und auch verbraucherseitig ungünstig für die private Krankenvollversicherung (PKV) entwickeln sollte – und ihr durch die gesetzlichen Krankenkasse (GKV) das Wasser abgegraben werden sollte?

Eberhard Sautter: Das duale Zusammenspiel von GKV und PKV bei uns hat sich bewährt. Es hat eines der besten Gesundheitssysteme der Welt hervorgebracht. Aber natürlich sind wir mit unseren fünf strategischen Geschäftsfeldern sehr flexibel und können auf Marktveränderungen jederzeit reagieren.

Eine weitere Frage: Seit mehr als einem Jahr kooperiert die Reiseversicherung der HanseMerkur mit den Unister- Online-Reiseportalen im Internet - wie www.fluege.de und www.ab-in-den-urlaub.de. Kritiker beobachten das argwöhnisch. Was entgegnen Sie denen?

Eberhard Sautter: Ich kann nicht erkennen, dass uns die Zusammenarbeit mit dem größten Portal-Anbieter auf dem Reisemarkt geschadet hat. Alle großen Touristikunternehmen arbeiten mit Unister zusammen. Es wäre eher fahrlässig, dieses Geschäftsfeld nicht zu bespielen. Denn Reiseportale haben eine große Zukunft.

Und die Entwicklung unseres 2013 gegründeten Online-Reiseversicherers BD24 Berlin Direkt Versicherung AG (www.berlin-direktversicherung.de) gibt uns Recht. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete die Gesellschaft bereits einen Umsatz von über 36 Millionen Euro.

Auch das fragten wir den Vorstandsvorsitzenden: Die HanseMerkur Versicherungsgruppe setzt auf eine breite Diversifizierung. Zwei neuere Standbeine sind die HanseMerkur Trust AG und die Tochtergesellschaft HanseMerkur Grundvermögen AG. Werden Sie möglicher Weise den Schwerpunkt der HanseMerkur verlagern?

Eberhard Sautter: Nein, keinesfalls. Wir werden im Kern immer ein Personenversicherer bleiben. Und mehr als unsere fünf Geschäftsfelder möchten wir auch gar nicht betreiben. Aber die Diversifikation gibt uns die Möglichkeit, uns unabhängiger von politischen Entscheidungen zu machen.

Das strategische Geschäftsfeld Asset Management mit den auf Vermögensverwaltung und Immobilien spezialisierten Töchtern gibt uns die Möglichkeit, Drittgeschäft zu generieren, das zu zusätzlichen Deckungsbeiträgen für die HanseMerkur Gruppe führt. Dass es sich lohnt, sehen wir bei der unserer Immobilientochter, die bereits über ein Geschäftsvolumen von 445 Millionen Euro verfügt.

Auch die Ergebnisse der HanseMerkur Trust können sich sehen lassen. Für Dritte werden hier immerhin 1,3 Milliarden Euro angelegt und verwaltet – und für die HanseMerkur selbst rund 6 Milliarden Euro.

Zurück zum Thema „Personenversicherer“. Wie Sie kürzlich während der Bilanz-Pressekonferenz zu verstehen gaben, ist auch für die HanseMerkur das Umfeld für Lebensversicherungen derzeit schwierig und geradezu unattraktiv. Gründe sind das bis auf weiteres anhaltende Zinstief samt Zinszusatzreserve und ein Garantiezins der gegen Null tendiert sowie das LVRG.

Eberhard Sautter: Die HanseMerkur zieht Konsequenzen aus den aktuellen Rahmenbedingungen. Wir setzen die Leben-Sparte vorerst auf Standby. Momentan sehen wir kein gutes Umfeld für das Lebengeschäft, sodass wir den vertrieblichen Fokus auf die Kranken-, Reise- und Komposit-Sparte verlagern. Dennoch bleibt die Lebensparte elementarer Bestandteil der Gruppe.“

In diesem Zusammenhang verweist Sautter auf die im Oktober 2014 übernommene Aktienmehrheit (75 Prozent) der HanseMerkur an der CSS Versicherung AG im Liechtensteinischen Vaduz. Seit Oktober 2015 firmiert diese Gesellschaft nun als Advigon Versicherung AG (www.advigon.com) und macht neuerdings unter anderem mit der neuen Police „Advigon.BU-Schutz“ von sich reden, weil es sich hier um eine Berufsunfähigkeits-Versicherung „der anderen Art“ handelt (siehe bocquel-news Nicht mit der eigenen Existenz Vabanque spielen).

Eberhard Sautter ist als Vorstandsvorsitzender nicht nur für die Unternehmenspolitik und –planung zuständig. Der Diplom-Mathematiker verantwortet unter anderem auch die Bereiche Controlling, Revision, Mathematik und Produktentwicklung, Rückversicherung und IT. Das Thema „Digitalisierung“, in dem sich selbst die ganz Großen der Branche teilweise immer noch sehr schwer tun, spielt bei der HanseMerkur schon seit fünfzehn Jahren eine wichtige Rolle und wurde stets aktiv in strategische und unternehmerische Aktivitäten eingebunden.

Ein ganz neues digitales Verwaltungssystem
Wie Sautter berichtet, verfügt die HanseMerkur inzwischen über ein ganz neues digitales Verwaltungssystem. Der „alte“ kompakte Host wurde komplett abgelöst. Zudem ermöglichen die modernen Bestandssysteme in der Kranken-, Lebens- und Reiseversicherung, dass Bestandsmigrationen problemlos möglich sind. Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit sind die Integration der Bestände der Uelzener Leben und der Riesterrenten der ERGO Direkt sowie die Migration der Krankenzusatzversicherungen der CSS Versicherung AG, jetzt Advigon, auf die Systeme der HanseMerkur.

Zum Thema Digitalisierung ist des Weiteren in der IT ein hoch automatisiertes Schaden- und Produktsystem wichtig, wie es das bei der HanseMerkur gibt. Hier erarbeiten eigene Experten im eigenen Haus die Systematik; alles klappt – wie beispielsweise In- und Exkasso der Rechnungen. Für Eberhard Sautter und die anderen Chef ist es wichtig, dass diese sensiblen Arbeiten von eigenen Leuten im Unternehmen realisiert werden können.

Soziales Engagement und unternehmerische Verantwortung
Die Unternehmenskommunikation der HanseMerkur fällt übrigens ebenfalls in die Ressortverantwortung des Vorstandsvorsitzenden. Hier hält Heinz-Gerhard Wilkens als Pressesprecher die Kommunikationsfäden in der Hand, der 61-jährige Wilkens schon seit zwanzig Jahren bei der HanseMerkur. Einem Erbe der Vorgänger, die HanseMerkur Preise für Kinderschutz, widmen sich beide, (Foto v.r.n.l.) Eberhard Sautter und Heinz-Gerhard Wilkens, mit viel Engagement. Gerade erst war zum 35-jährigen Jubiläum des Kinderschutzpreises Dr. Auma Obama als Schirmherrin zu Gast in der HanseMerkur-Hauptverwaltung am Siegfried-Wedells-Platz 1 in Hamburg (siehe bocquel-news Obama voller Respekt und Dank für Kinderschutz . Soziales Engagement gehört bei der HanseMerkur zur unternehmerischen Verantwortung. (-el / Foto E. Bocquel /  www.bocquel-news.de)

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