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E+S Rück: 2020 schlechtere Zeiten für Kfz-Versicherer

22. Oktober 2019 - Autofahrer, die in der aktuellen Wechselsaison bei anderen Kfz-Versicherern andocken, könnten von preiswerteren Prämien profitieren. Das prognostizierte die E+S jetzt beim Rückversicherer-Treff in Baden-Baden. Aber: 2020 werden die Ergebnisse der Autoversicherer deutlich schlechter ausfallen –so die Prognose.

Der Wettbewerb unter den Kfz-Versicherern zieht weiter scharf an. Beim Rückversicherer-Treff in Baden-Baden sagte Michael Pickel, Vorstand der Hannover Rück (www.hannover-rueck.de) und Chef der E+S Rückversicherung AG (www.es-rueck.de), dass sich die Folgen des aktuellen Preiskampfes aber erst 2021 zeigen. Die E+S Rück ist die für das Deutschlandgeschäft zuständige Tochter der Hannover Rück. Michael Pickel geht für 2020 noch von einer positiven Prämienentwicklung im deutschen Markt aus. Dafür sprechen neben Geschäfts-Chancen in Bereichen wie Telematik oder Rechtsschutz vor allem Verbesserungen der Konditionen im Erstversicherungsgeschäft, wovon gerade die proportionale Rückversicherung profitiert.

Die Anzeichen für einen bevorstehenden Preiskampf zeichnen sich bereit ab. So will die Allianz wieder Marktführer in der Kfz-Sparte werden. Dafür bringt die Allianz ihren neuen/alten Direktversicherer Allianz Direct (früher AllSecur), rechtzeitig zur Wechselsaison an den Markt. Der jetzige Marktführer Huk-Coburg wird alles daran setzen ihren Spitzenplatz zu halten. Den Wettbewerb verschärfen werden – so die Prognose – weitere neue Gesellschaften, die in den Kfz-Versicherungsmarkt mit „Kampf-Prämien“ drängen.

Die aktuelle Wechselsaison wird den Kunden/Autobesitzern voraussichtlich niedrigere Prämien bescheren. Das bedeutet aber gleichzeitig Vergrößerung der Bestände, prognostizierte die E+S-Rück. So werden die Ergebnisse der Autoversicherer im kommenden Jahr deutlich schlechter ausfallen als 2019, sagte Michael Pickel in Baden-Baden.

„In Anbetracht der ohnehin angespannten technischen Ertragslage und der weiter gesunkenen Zinsen sind in vielen Segmenten höhere Rückversicherungspreise unerlässlich“, sagte Vorstandsvorsitzender der E+S Rück, Michael Pickel. „Neben schadenbetroffenen Naturkatastrophendeckungen sehen wir vor allem bei Kraftfahrt- und Feuerindustrieversicherungen weiteren Anpassungsbedarf.“

In der Kraftfahrtversicherung ist demnach im Wesentlichen mit stabilen Durchschnittsbeiträgen und Konditionen bei proportionalen Verträgen zu rechnen. Dem stehen höhere Kosten für Ersatzteile und Reparaturen gegenüber, was sich in einer leichten Ergebnisbelastung widerspiegeln werde. Das niedrige Zinsniveau sollte jedoch im nicht-proportionalen Geschäft, insbesondere in der Kraftfahrt-Haftpflichtversicherung, zu den erforderlichen Ratenanpassungen führen. Das heißt: Der Rückversicherer rechnet mit leicht sinkenden Prämien für Wechsler, bei bestehenden Verträgen könnten die Preise dagegen leicht steigen.

„Wir werden im Neugeschäft leichte Absenkungen haben, das hindert die Versicherer aber nicht daran, auch leichte Anpassungen nach oben im Bestandsgeschäft durchzusetzen“, sagte Andreas Kelb, Kfz-Versicherungsexperte der E+S Rück während des Rückversicherer-Treffs in Baden-Baden. Autofahrer, die ihre Verträge wechseln, können demnach im kommenden Jahr mit leicht sinkenden Autoversicherungsprämien rechnen. Derzeit ist E+S Rück der Rückversicherer von 61 der 88 hierzulande aktiven Autoversicherer. 

Im laufenden Geschäftsjahr sank der durchschnittliche Beitrag in der Kfz-Haftpflichtversicherung um 0,1 Prozent, in der Vollkasko gab es keine Veränderung. Laut E+S-Angaben ist die Gesamtzahl der versicherungspflichtigen Fahrzeuge um 1,5 Prozent höher, nahezu ähnlich wie in den vergangenen Jahren. Die Branche wird für 2019 insgesamt technische Gewinne von rund 800 Millionen Euro machen. Für das Jahr 2020 rechnet Andreas Kelb jedoch mit einem Ergebniseinbruch auf rund 300 Millionen Euro. Der Grund dafür: Für das gute Ergebnis 2019 war ein außerordentlich hoher Rückgang der Schadenzahl um 3 Prozent verantwortlich, den den Preisanstieg bei den Ersatzteilen und Reparaturen ausgleichen konnte. „Das hat uns positiv überrascht, wir können aber nicht davon ausgehen, dass das im kommenden Jahr so bleibt“, sagte der E+S-Kfz-Experte.

Was die Zunahme der Naturkatastrophen betrifft, dürfte das steigende Risikobewusstsein der Rückversicherer für den deutschen Markt in Sachen Naturkatastrophenrisiken zu leichten Ratenerhöhungen führen. Stürme wie „Eberhard“ im März oder „Jörn“ im Juni unterstreichen die Bedeutung von Rückversicherung als Schutz vor Naturkatastrophen. Die E+S Rück rechnet demzufolge mit steigender Nachfrage und Preisanpassungen bei schadenbelasteten Programmen.

Auch auf der Schadenseite zeichnen sich leichte Verbesserungen ab, insbesondere in der Wohngebäudeversicherung, wo die Naturkatastrophenschäden innerhalb der Erwartungen liegen.

Sanierungsbestrebungen der Erstversicherer zeigen erste Wirkung
In der Feuerindustrieversicherung, die in der Vergangenheit größtenteils defizitär war, zeigen die Sanierungsbestrebungen der Erstversicherer erste Wirkung. Die E+S Rück rechnet demnach auch im Rückversicherungsmarkt mit insgesamt verbesserten Konditionen bei weiter angespannter Schadenlage. Es besteht weiterhin Sanierungsbedarf, sodass weitere Maßnahmen zur Ergebnisverbesserung erwartet werden.

Die E+S Rück bietet - um auf die steigende Nachfrage im Markt nach Telematik-Tarifen zu reagieren -ihren Kunden mit „es|Tmatik“ eine Telematiklösung mit eigener Tarifierungsgrundlage an. Dazu startet in diesen Tagen ein Pilotprojekt, das auch eine entsprechende Telematik-App beinhaltet. Standardisierte vertragliche Rahmenbedingungen sorgen für eine einfache und kostengünstige Anwendbarkeit bei Erstversicherern, heißt es.

E+S Rück will auch 2020 ihren Marktanteil weiterhin auf hohem Niveau halten
Insgesamt geht die E+S Rück auch für 2020 von attraktiven Geschäftsopportunitäten in Deutschland aus und sieht sich auf einem guten Weg, ihren Marktanteil weiterhin auf hohem Niveau zu halten und selektiv in einigen Sparten Geschäft auszubauen. (-el / www.bocquel-news.de)

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