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Doch Pflichtversicherung gegen Naturkatastrophen?

28. Mai 2025 - Die Deutsche Aktuarvereinigung e.V. (DAV) warnt davor, die Einführung einer Pflicht-Versicherung gegen Natur-Katastrophen als einfache Lösung für wachsende Klimarisiken zu verstehen. - Das funktioniere nur dann effizient, wenn eine klare Risikodifferenzierung, effektive Prävention und staatlich abgesicherte Rückversicherungs-Mechanismen dabei seien.

Die Deutsche Aktuarvereinigung e.V. (DAV – www.atuar.de) warnte heute davor, die Einführung einer Pflichtversicherung gegen Naturkatastrophen als einfache Antwort auf wachsende Klimarisiken zu verstehen. Im Rahmen ihres digitalen Jahrespressegesprächs betonte die DAV heute, dass ein solcher Versicherungsschutz nur dann nachhaltig funktioniert, wenn er mit weitgehend risikogerechten Prämien, effektiver Prävention und einem gesicherten Kumulschutz einhergeht.

Angesichts zunehmender Schäden durch Starkregen, Überschwemmungen und anderer Extremwetterereignisse, die aufgrund des Klimawandels anders als früher überall und jeden treffen können, sieht der Koalitionsvertrag eine verpflichtende Elementarschaden-Versicherung vor. Aus aktuarieller Sicht sind dabei noch viele zentrale Fragen offen: „Eine Pflichtversicherung allein verhindert keine Schäden. Wenn risikogerechte Prämien und gezielte Prävention fehlen, kann sie sogar Fehlanreize schaffen“, sagte DAV-Past President Dr. Maximilian Happacher.

Die DAV fordert daher von der Politik ein Gesamtkonzept, das auf risikobasierten Prämien fußt und einen solidarischen Prämienausgleich nur für Extremrisiken erlaubt. Zudem sei ein gesichert verfügbarer Kumulschutz notwendig, der gegebenenfalls in Form eines ergänzenden staatlichen Rückversicherers und einer staatlichen Stop-Loss-Garantie geschaffen werden könnte. Auch eine klare Verantwortung der öffentlichen Hand in der Raum- und Bauleitplanung bei Hochwasserschutz und dem Ausweis von Baugebieten sei unabdingbar, um Schadenpotenziale gar nicht erst entstehen zu lassen.

„Eine Pflichtversicherung ist kein Selbstzweck – sie kann nur im Zusammenspiel mit staatlicher Verantwortung, effektiven Risikomodellen und risikogerechten Prämien funktionieren“, fasste Happacher zusammen. „Der beste Schaden ist immer noch der, der nicht eintritt.“

Ein weiteres Thema während des DAV-Jahrespressegesprächs waren die sozialen Sicherungssysteme. In Deutschland geraten sie zunehmend unter Druck. Die Deutsche Aktuarvereinigung e.V. (DAV) zeigte auf, welche demografischen, finanziellen und strukturellen Herausforderungen die bestehenden Systeme belasten – und an welchen Stellen tragfähige Reformen ansetzen sollten. Die vor einem Monat neu gewählte DAV-Vorstandsvorsitzende Susanna Adelhardt sprach sich für die Aktuare für lebenslange Rentenlösungen innerhalb einer Risikogemeinschaft aus, nur so kann das Risiko der Langlebigkeit abgesichert und ein stabiles Einkommen bis ans Lebensende gewährleistet werden.

Die Alterung der Bevölkerung, die wachsende Zahl Pflegebedürftiger und die damit steigenden Ausgaben in der Sozialversicherung verlangen nach neuen Antworten. „Die heutigen Systeme können auf Dauer weder individuell noch gesamtwirtschaftlich stabile Leistungen sicherstellen“, erklärte die Susanna Adelhardt. Statt isolierter Maßnahmen brauche es einen ganzheitlichen Blick auf Rente, Pflege und Gesundheit sowie flexible Lösungen, die auf dem Prinzip der Risikogemeinschaft beruhen.

In einem weiteren Themenschwerpunkt machte die DAV deutlich, warum individuelle Auszahlpläne – beispielsweise mit Investmentfonds – nicht zur Alterssicherung ausreichen. Wer früh stirbt, vererbt mitunter beträchtliche Summen, während bei einem langen Leben oder ungünstiger Entwicklung der Kapitalmärkte das Geld vor dem Leben zuende ist. Diese „Vererbungslotterie“ benachteilige nicht nur die Rentnerinnen und Rentner, sondern belaste auch deren Angehörige und die Gesellschaft.

Lebenslange Renten – ob gesetzlich, betrieblich oder privat – seien daher die nachhaltige und gerechte Lösung. „Solidarische Systeme können stabile, lebenslange Leistungen ermöglichen und zugleich durch kollektive Glättung Schwankungen des Kapitalmarkts abfedern“, so Dr. Jürgen Bierbaum, stellvertretender Vorsitzender der DAV.

Die DAV sieht zudem darüberhinausgehendes Potenzial und spricht sich für eine steuerliche Anerkennung moderat schwankender Jahresrenten aus. Das Ziel: eine noch attraktivere Altersvorsorge für alle Bürger – lebenslang und ohne zusätzliche Kosten für den Staat. (-el / www.bocquel-news.de)

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