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Konzepte und Kriterien

Die Zypern-Krise und die deutschen Sparer

15. April 2013 - Deutsche Sparer müssen zwar nicht um ihre Einlagen fürchten, sie sollten aber aus der Schulden- und Bankenkrise auf der Mittelmeerinsel die richtigen Schlüsse für ihre Vermögensplanung ziehen. Streuung und Flexibilität sind wichtiger denn je.

Rolf Tilmes Um Zypern zu retten, hat die Europäische Union bekanntlich erstmals reiche Bankkunden teilenteignet. Wer mehr als 100.000 Euro auf Konten zyprischer Banken hat, wird an der Sanierung beteiligt. Der bisher einmalige Vorgang hat das Vertrauen vieler Verbraucher in die Sicherheit ihrer Ersparnisse erschüttert. Müssen Sparer also im Rest Europas nun auch um ihr Geld zittern? „Nein", sagt Rolf Tilmes (Foto), Vorstandsvorsitzender des Financial Planning Standards Board Deutschland e.V. (www.fpsb.de) und als Professor Inhaber des Stiftungslehrstuhls für Private Finance & Wealth Management an der EBS Business School, Wiesbaden (www.ebs-finanzakademie.de).  „Aber Sparer und Anleger sollten aus den Ereignissen für ihre Vermögensplanung die richtigen Schlüsse ziehen." Entsprechend komme einer breit gestreuten und flexibel anpassbaren Anlagestrategie eine höhere Bedeutung als bislang zu.

Die Sicherheit von Bankkonten habe offenbar seine Grenzen. Laut einer aktuellen Befragung des Forsa-Instituts misstrauen immerhin 54 Prozent der Deutschen Merkels Aussage, dass die Spareinlagen im Lande sicher seien. Nur 41 Prozent glauben ihr. Insgesamt machen sich der Umfrage zufolge 67 Prozent der Deutschen große (26 Prozent) oder zumindest etwas (41 Prozent) Sorgen um ihr Erspartes. Die Sorge, das Ersparte könne von heute auf morgen weg sein, sei zwar übertrieben. Schließlich gebe es in Deutschland neben dem EU-weit geregelten, staatlich gesicherten Einlagenschutz für Guthaben bis zu 100.000 Euro zusätzliche Sicherungssysteme von Banken und Sparkassen. Diese gehen weit über die EU-Vorgaben hinaus und sichern im Fall einer Bankpleite weit größere Summen der Sparer ab.

Sicherheit bei der Vermögensaufteilung
„Dennoch sollte die Zypern-Krise für viele Sparer und Anleger hierzulande Anlass sein, einmal genauer über ihre persönliche Finanzplanung nachzudenken", sagt Tilmes. Sicherheit bei der Vermögensaufteilung beginnt, wie das Beispiel Zypern zeigt, schon bei der Wahl des Kreditinstituts. Dazu kommt: Wenn eine Anlage primär auf dem Tagesgeldkonto nur Zinsen von durchschnittlich unter zwei Prozent abwirft und der Ertrag damit unter der Inflation liegt, schmilzt das Ersparte immer weiter zusammen. „Angesichts der niedrigen Zinsen kann man deshalb von einer schleichenden Enteignung der Sparer sprechen", sagt Tilmes.

Wichtig seien deshalb zwei Vorgehensweisen: Erstens eine effiziente Diversifikation, um das spezifische Risiko eine Anlageklasse möglichst gering zu halten. Das heißt, nicht das ganze Ersparte nur auf das heimische Sparbuch zu packen, sondern unterschiedliche Anlageklassen und auch eine Diversifikation nach Währungsräumen zu berücksichtigen. Und zweitens die richtige Anlagestrategie, um in verschiedenen Marktphasen die Chance auf eine positive Wertentwicklung zu wahren. „Es ist nicht effizient für die Altersvorsorge, sein Geld nur auf dem Sparbuch liegen zu lassen. Angesichts der finanziellen Repression sollten Sparer auch in Sachwerte wie Immobilien und vor allem Aktien investieren", rät Prof. Tilmes.

Professionelle Unterstützung durch Finanzplaner
Qualifizierte Finanzfachleute, wie die vom FPSB Deutschland zertifizierten Certified Financial Planner® (CFP®-Zertifikatsträger), helfen Anlegern ihre individuelle Finanzplanung umzusetzen, empfiehlt Tilmes. Anhand einer umfassenden Analyse der derzeitigen Vermögenssituation und einer Liquiditätsrechnung würden die CFP®-Zertifikatsträger individuell die einzelnen Vermögensbestandteile auf ihre Sinnhaftigkeit überprüfen und eventuelle Schwachstellen aufdecken. Gleichzeitig könnten verschiedene Risikoszenarien durchgespielt werden. Inflationäre Entwicklungen in verschiedenen Ausprägungsgraden könnten abgebildet und deren Auswirkungen auf die Vermögenssituation des Anlegers simuliert werden. (hp / www.bocquel-news.de)

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