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Konzepte und Kriterien

Die "Souveränen" unter den Golden Agern wollen mehr

4. Oktober 2012 - Ruheständler im Alter bis 75 Jahre, die sogenannten Golden Ager, vermissen flexiblere Finanz- und Vorsorgeprodukte für ihre Altersgruppe. Finanzdienstleister sollten sich besser auf diese stark wachsende Zielgruppe einstellen, besagt eine aktuelle Studie.

Golden Ager STUDIE Ruheständler stellen für Versicherer und Banken eine Zielgruppe dar, die sich in puncto Finanz- und Vorsorgeprodukte vorwiegend am Schutz und Erhalt ihres aufgebauten Bestands orientiert. Das stellt das Marktforschungsinstituts Heute und Morgen (www.heuteundmorgen.de) in einer Studie fest, in der das Finanzverhalten und Produktpräferenzen von Ruheständlern bis zum 75. Lebensjahr untersucht wurden. Das Interesse am Abschluss neuer Produkte scheine hingegen sehr begrenzt, heißt es. Lediglich 16 Prozent der „Golden Ager" haben demzufolge in den vergangenen zwei Jahren neue Finanzprodukte abgeschlossen. Nur 8 Prozent von ihnen planen derzeit, weitere Geldanlagen und Vorsorgeprodukte abzuschließen.

Vermögen in der Zielgruppe durchaus vorhanden
Dies müsse angesichts des langfristigen Trends zu den „Jungen Alten" jedoch nicht so bleiben, heißt es bei „Heute und Morgen". Vermögen sei in der Zielgruppe durchaus vorhanden, es fehle eher an attraktiven, altersgerechten Lösungen. Chancen bieten könnten hier beispielsweise flexible Sofortrenten und übertragbare Anlageformen mit Hinterbliebenenschutz. Großes Interesse besteht nach Ansicht der Marktforscher auch an innovativen Angeboten in den Bereichen Gesundheit und Pflegevorsorge. „Geschätzt wird von vielen Golden Agern zudem eine umfassende Beratung. Zeit für Finanzdienstleister, sich besser auf die stark wachsende Zielgruppe einzustellen und nicht länger an überholten Konzepten festzuhalten", sagt Tanja Höllger, Geschäftsführerin der Heute und Morgen GmbH.

Für die Studie „Zielgruppen-Insights: Golden Ager - Finanz- und Versicherungsverhalten der Ruheständler" hatte das Marktforschungsinstitut aus Köln insgesamt 200 nicht mehr berufstätige Golden Ager bis 75 Jahre befragt. Es ging um ihre Erwartungen und Wünschen an die Finanzdienstleister sowie um den Anlage-, Finanzierungs- und Versicherungsbedarf dieser Altersgruppe. Die Auswahl erfolgte repräsentativ nach Alter, Geschlecht, Einkommen und Immobilienbesitz. Ergänzend wurden zwei vertiefende qualitative Gruppendiskussionen durchgeführt, in denen auch innovative Produkt- und Vertriebskonzepte getestet wurden.

Tanja Höllger „Finanzdienstleister sollten in der Produktgestaltung und in der Ansprache der Golden Ager altersgerecht und gleichzeitig typgerecht vorgehen (Betonung auf ´gerecht´)", sagt Tanja Höllger (Foto). „Noch dominieren in der Praxis überholte stereotype Zu- oder Abschreibungen gegenüber dieser Zielgruppe - wie auch in der Gesellschaft insgesamt. Der Grundstein vertrauensvoller Kundenbeziehungen wird freilich bereits in der Phase vor dem Ruhestand gelegt, in der es gilt, sich bestmöglich auf den neuen Lebensabschnitt vorzubereiten."

Finanz-Typologie der Golden Ager
Die Zielgruppe der Golden Ager im Ruhestand kann laut Tanja Höllger trennscharf in die drei Finanztypen „Ängstliche Delegierer", „Souveräne" und „Uninteressierte" eingeteilt werden: Mehr als die Hälfte der Golden Ager (54 Prozent) würden sich dem Finanztyp „Ängstliche Delegierer" zuordnen lassen, denn sie bauen in Finanz- und Versicherungs-Angelegenheiten am liebsten ganz auf den Berater - wobei diese auch aus dem eigenen sozialen Umfeld stammen können. Die ängstlichen Deligierer beschäftigen sich den Angaben zufolge auch nur ungern in Eigenregie mit Finanzthemen. Sie verfügen häufig nur über ein einfaches schulisches Niveau und sind insgesamt stärker sicherheits- als renditeorientiert, heißt es.

Grundsätzlich hohe Berateraffinität
Trotz grundsätzlich hoher Berateraffinität haben sich rund ein Drittel vor ihrem Eintritt in den Ruhestand nicht über die Gestaltung von Finanz- und Versicherungs-Themen im Rentenalter beraten lassen, wissen Marktforscher. In der Kohorte der aktuellen „Golden Ager" sei der Anteil der „Ängstlichen Delegierer" mit 54 Prozent im Vergleich zu den „Silver Agern" (Berufstätige 50plus) mit 36 Prozent deutlich höher. Auf höheres Interesse stoßen den Angaben zufolge innovative Konzepte wie Rentenversicherungen mit automatischer Erhöhung in schweren Krankheitsfällen und Immobilienrenten (Reverse Mortage) mit Pflegedienstoption.

Die andere Hälfte der Ruheständler machen zwei völlig gegensätzliche Finanztypen aus, berichtet Tanja Höllger: Die „Souveränen" (24 Prozent der Golden Ager) sind besonders kapitalstark und in Finanzfragen kompetent und erfahren. Sie haben sich oft bereits vor ihrem Ruhestand intensiv mit persönlichen Finanz-, Vorsorge- und Versicherungsfragen im neuen Lebensabschnitt auseinandergesetzt und werden regelmäßig um Rat gefragt.

Vorhandene Geldanlagen dieser Gruppe sollen weiterhin gute Renditen erbringen, wobei die Themen kürzere Laufzeiten, hohe Flexibilität und Vermögensschutz stärker in den Vordergrund treten. Übertragbarkeit auf Erben und die flexible Entnahmemöglichkeiten bei unvorhergesehenen Ereignissen spielen eine wichtige Rolle; Immobilienrenten finden hingegen wenig Anklang. Gegenüber den „Silver Agern" ist der Anteil der „Souveränen" bei den „Golden Agern" deutlich geringer (42 Prozent vs 24 Prozent).

22 Prozent der Golden Ager gelten als „uninteressiert"
„Uninteressierte" (22 Prozent der Golden Ager) beschäftigen sich laut der Studie hingegen kaum mit den Themen Finanzen und Versicherungen und haben dies auch nicht zur Vorbereitung auf ihren Ruhestand getan. Sie seien Beratern und neuen Produktkonzepten gegenüber zumindest anfänglich skeptisch, heißt es. Unter den Golden Agern ist den „Uninteressierten" am wenigsten wichtig, später einmal etwas zu vererben; zugleich fehlen ihnen hierzu oft auch die Möglichkeiten. Jeder dritte Uninteressierte besitzt laut Studie keinerlei Geldanlage oder Altersvorsorge. Für die nächsten zwei Jahre planen nur sehr wenige von ihnen den Abschluss einer weiteren Geldanlage und Altersvorsorge. Relative Aufgeschlossenheit bestehe hier noch bei den Immobilienbesitzern gegenüber Reverse-Mortage-Optionen.

„Die Zielgruppe der Golden Ager sollte von Finanzdienstleistern und Beratern daher ausreichend differenziert betrachtet werden", sagt Tanja Höllger. „Golden Ager" sei längst nicht gleich „Golden Ager". Angesichts steigender Lebenserwartung und damit verbundener ausdifferenzierterer „später" Lebensläufe werde die Zielgruppe der Ruheständler in sich zukünftig noch heterogener. Gefragt würden innovative altersgerechte Produkte statt Altersschubladen. Übergreifend gilt: Hohe Flexibilität mit der Option, jederzeit auf angelegtes Kapital zugreifen zu können, Vermögensschutz und altersgerechte Konditionen sind für Golden Ager zentrale Eckpfeiler der Produktauswahl.

Zentrale Erwartungen an zukünftige Altersvorsorgeprodukte
Rentenversicherungen mit flexiblen Entnahme-Möglichkeiten und Übertragungsoption auf die Erben zählen daher zu den zentralen Erwartungen an zukünftige Altersvorsorgeprodukte. Das gelte auch produktübergreifend bei bestmöglichem Schutz im Todes- und Krankheitsfall. Bei den Geldanlagen dominieren den Angaben zufolge in der Präferenz derzeit Tagesgeldkonten, oft jedoch mangels attraktiver Alternativen.

„Von hohem Interesse sind für die Golden Ager nicht zuletzt Services zum Thema Gesundheit, wie beispielsweise Beratungsangebote zum Thema Patientenverfügung oder Rechtsbeistand bei Ärztefehlern", ergänzt die Heute-und-Morgen-Geschäftsführerin. Die Gefahr, dass man selbst oder der Lebenspartner im Alter zum „Pflegefall" werden könnte, besorgt demnach viele Golden Ager in stärkerem Maße.

Der Bedarf an Pflegevorsorge-Angeboten ist den Angaben zufolge grundsätzlich groß -, werde aber noch stärker als von den jüngern „50plus-Jahrgängen" verdrängt. Laut Studie sind 85 Prozent der Golden Ager zudem der Meinung, eine Pflege-Zusatzversicherung sei in ihrem Alter nicht mehr bezahlbar. Hier müssten die Finanzdienstleister besser aufklären und gegenzusteuern.

Von der Möglichkeit einer Immobilienrente (Reverse Mortage) hat laut Studie bisher erst knapp jeder vierte Immobilienbesitzer (23 Prozent) unter den Golden Agern gehört. Nach entsprechender Information stoßen insbesondere Reverse-Mortage-Modelle mit Pflegedienst-Optionen auf stärkeres Interesse.

Trotz ihres fortschreitenden Lebensalters mögen die Golden Ager eines nicht: in die stereotype und defizitorientierte Schublade „alt" gesteckt zu werden. Viel lieber würden sie neutral mit Begriffen wie „60plus" angesprochen, denn die große Mehrheit der Golden Ager fühle sich als „Junge Alte", sei noch sehr vital und dem Leben aktiv zugewandt, heißt es.

„Golden Ager - Finanzverhalten von Ruheständlern"
Die komplette über 100-seitige Studie „Zielgruppen-Insights: Golden Ager - Finanzverhalten von Ruheständlern" mit umfangreichen Detailergebnissen zur Lebenssituation, zum Finanzverhalten und zur Finanztypologie der Golden Ager, zu Besitz und Planung von Geldanlagen, Altervorsorge und Versicherungen, zu Produkt- und Beratungspräferenzen sowie zur Testung innovativer Produktkonzepte kann über die Heute und Morgen GmbH zum Preis von 3.500 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer bezogen werden. Die Studie ist Teil der regelmäßigen Studienreihe „Zielgruppen für Finanzdienstleister". (eb / www.bocquel-news.de)

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