logo
logo

Konzepte und Kriterien

Die Lebenserwartung als (un)kalkulierbares Risiko

15. Dezember 2016 - Die Deutschen werden immer älter. Ob dies immer so weiter geht, oder ob es natürliche Grenzen für die längere Lebenserwartung der Menschen gibt, interessiert vor allem die Versicherungswirtschaft, die das Langlebigkeitrisiko versichert. Die Zurich hat das Phänomen untersuchen lassen.

Vor kurzem feierte der älteste Bundesbürger seinen 111. Geburtstag. Das Erreichen dieses Lebensalters gilt im Moment zwar noch als absolutes Ausnahme-Phänomen, aber in Zukunft könnte das keine Seltenheit mehr sein, so die Zurich Gruppe Deutschland (www.zurich.de). Das Unternehmen fragt: Wird die Lebenserwartung auch künftig weiter steigen und besteht die Möglichkeit, die Lebenserwartung für die Zukunft verlässlich prognostizieren zu können? Dazu ging die Zurich Gruppe Deutschland gemeinsam mit Beratungsgesellschaften, Demografie-Experten von Hochschulen und Bundesinstituten im Rahmen einer Langlebigkeitsstudie nach. Insbesondere die Situation der Menschen ab Alter 50 Jahre wurde in der Studie beleuchtet. Demnach gibt es keine Erwartung für eine wesentliche kurzfristige Veränderung, die die durchschnittliche Lebenserwartung von 83,2 Jahren eines heute 50-Jährigen auch in der Zukunft erheblich verändern würde.

Die unsichtbare Lebensalters-Grenze
Die Autoren stellen in der Studie fest, dass bei Personen ab Lebensalter 50 die Auswirkungen dieser Faktoren besser vorhergesagt werden können. Für jüngere Personen sind die Effekte der negativen und positiven Treiber durch die Wirkung über einen längeren Zeitraum kaum abschätzbar. Grundsätzlich heißt es in der Studie, dass das maximale Alter in den letzten rund 130 Jahren zwar gestiegen ist, allerdings nicht so stark wie die Lebenserwartung bei Geburt. Geht man davon aus, dass es ein maximales „Lebensalter Ω“ gibt, dann steuert alles auf ein „natürliches Verfallsdatum“ (genetische Grenze) des Menschen hin, auch wenn die Autoren der Studie noch nicht beziffern können, wo diese Grenze liegt.

Diversifizierung gleicht Risiken aus
Auch wenn noch nicht beziffert werden kann, wo die genetische Altersgrenze der Menschen liegt, haben sich die Experten auch mit der grundsätzlich erfreulichen Entwicklung der längeren Lebenszeit beschäftigt. Denn die längere Lebenszeit und damit verbundene Kosten der Gesellschaft durch zum Beispiel Rentenzahlungen und medizinische Versorgung stelle nicht nur den Gesetzgeber, sondern auch die Versicherungswirtschaft vor neue Herausforderungen. Daher haben die Experten analysiert, wie sich das Risiko der Langlebigkeit finanzieren lässt, so die Zurich. Die Antwort liege in der Diversifizierung. Schließe man viele einzelne Rentnerinnen und Rentner mit ähnlichen Eigenschaften zu einer Gruppe zusammen, so würden sich die individuellen Risiken der Gruppenmitglieder durch Zufallserlebnisse, wie Unfälle und akute Erkrankungen, gegenseitig aus gleichen. Erst in einem solchen Kollektiv werde das Langlebigkeitsrisiko kalkulierbar.

Risikobegrenzung durch vier Schritte
Der Diversifizierungsprozess werde dabei in vier Stufen unterteilt. Das unsystematische Risiko der individuellen Langlebigkeit verringere sich durch die Bündelung in Kollektiven. Diese Kollektive, mit ihren jeweiligen Merkmalen, müssten untereinander ausgeglichen werden. Dabei spielten regionale und gesellschaftliche Faktoren eine wichtige Rolle.

Die Risiken für die Versicherer könnten zusätzlich durch Rückversicherungen reduziert werden und somit breiter gestreut werden. In einem vierten Schritt würden die Risiken durch eine Verbriefung an den Kapitalmärkten weiter diversifiziert werden. Diese bewährten Schritte wären ausreichend, um dem Risiko der gestiegenen Lebenserwartung zu begegnen. Entscheidend dafür sei, dass unerwartete materielle Abweichungen in der durchschnittlichen Lebenserwartung unwahrscheinlich sind. (hp / www.bocquel-news.de)

zurück

Achtung Copyright: Die Inhalte von bocquel-news.de sind nach dem Urheberrecht für journalistische Texte geschützt. Die Artikel sind ausschließlich zur persönlichen Lektüre und Information bestimmt. Abdrucke und Weiterverwendung - beispielsweise zum kommerziellen Gebrauch auf einer anderen Homepage / Website oder Druckstücken - sind nur nach persönlicher Rücksprache mit der Redaktion (info@bocquel-news.de) gestattet.