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Die Globale Zahlungsmoral sinkt erheblich

5. April 2024 - Die weltweite Zahlungsmoral hat sich im Jahr 2023 dramatisch verschlechtert. Aus der jüngsten Studie von Allianz Trade geht hervor, dass die Zahlungsmoral seit dem Jahr 2008 nicht mehr so schlecht war. Global sind die sogenannten „Days Sales Outstanding" (DSO), also die Tage von der Rechnungsstellung bis zur Zahlung, um drei Tage angestiegen.

Alles in Allem erreicht das Niveau der Tage zwischen Rechnungsstellung und Zahlung nahezu eine Verdopplung des Anstiegs im Vergleich zum Vorjahr dar. Mittlerweile werden Rechnungen im Durchschnitt nach 59 Tagen beglichen.

Interessanterweise zeigen jedoch europäische Unternehmen, insbesondere aus Deutschland, den Niederlanden und Skandinavien, weiterhin eine vergleichsweise gute Zahlungsmoral. Deutsche Firmen begleichen ihre Rechnungen durchschnittlich nach 54 Tagen, was lediglich einen Anstieg von 0,8 Tagen bedeutet, und bleiben somit unter dem weltweiten Durchschnitt.

Milo Bogaerts, CEO von Allianz Trade (www.allianz-trade.de) in Deutschland, Österreich und der Schweiz, unterstreicht die Bedeutung einer guten Zahlungsmoral: Sie ist ein entscheidender Indikator für potenzielle Zahlungsausfälle und ein Vorbote für mögliche Insolvenzen. Trotz der anhaltend guten Zahlungsmoral in Deutschland wird erwartet, dass die Insolvenzzahlen im Jahr 2024 um 13 % steigen könnten.

Ausblick auf 2024: Zahlungsfristen dürften sich weiter verlängern
Der Hauptfaktor, der das Zahlungsverhalten in Europa beeinflusst, ist die Rentabilität der Unternehmen. Sie hat einen stärkeren Einfluss als Finanzierungsmöglichkeiten oder der allgemeine Konjunkturzyklus. Eine Verlangsamung der globalen Nachfrage im Jahr 2024, gepaart mit anhaltend hohen Betriebskosten, könnte zu einer weiteren Verschlechterung der Zahlungsbedingungen führen, besonders in Europa.

Ano Kuhanathan, Head of Corporate Research bei Allianz Trade, warnt: Ein Rückgang der Rentabilität um nur einen Prozentpunkt könnte die Zahlungsfristen um mehr als sieben Tage verlängern. Europäische Unternehmen müssen sich daher auf längere Zahlungsfristen einstellen, was den Cashflow belasten und das Risiko von Zahlungsausfällen erhöhen könnte.

EU-Verordnung zum Zahlungsverzug: Herausforderungen und wirtschaftliche Folgen
Eine von der Europäischen Kommission vorgeschlagene EU-Verordnung zum Zahlungsverzug zielt darauf ab, die Zahlungsfristen erheblich zu verkürzen, was bedeutende wirtschaftliche Auswirkungen für Unternehmen in Europa haben könnte. Obwohl das Europaparlament eine Anpassung vorgenommen hat, die unter bestimmten Bedingungen eine Verlängerung der Zahlungsfristen erlaubt, würde die vorgeschlagene Verordnung die Flexibilität der Unternehmen im Vergleich zu den derzeitigen Bedingungen deutlich einschränken.

Ana Boata, Head of Macroeconomic Research bei Allianz Trade, weist darauf hin, dass europäische Unternehmen zusätzliche Finanzmittel in Höhe von 2 Billionen EUR benötigen würden, um die Zahlungsfristen auf 30 Tage zu verkürzen. Dies würde die Zinslast der Unternehmen um 100 Milliarden EUR erhöhen und einem Margenverlust von 2 Prozentpunkten entsprechen. Zu starre Zahlungsbedingungen könnten zudem die Wettbewerbsfähigkeit kleiner und mittelständischer Unternehmen in Europa gefährden, da diese zu Lieferanten außerhalb der EU wechseln könnten.

Angesichts der aktuellen Entwicklungen und der potenziellen Auswirkungen der EU-Verordnung zum Zahlungsverzug ist es für Unternehmen wichtig, sich auf die Veränderungen einzustellen und Strategien zu entwickeln, um ihre Widerstandsfähigkeit in einem sich wandelnden wirtschaftlichen Umfeld zu stärken. (-ver / www.bocquel-news.de)

 

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