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Die Drohnen kommen - ein Milliarden-Assekuranzmarkt

15. September 2016 - Sicherheitsrisiken begleiten den wirtschaftlichen Höhenflug von Drohnen. Doch nicht nur Firmen setzen die kleinen unbemannten Luftfahrzeuge professionell ein, auch Privatleute leisten sie sich als Luxusspielzeug. Der Ruf nach mehr Reglementierung und nach Drohnenversicherungen wird laut.

Weil immer mehr Drohnen (Foto: pixabay.com) professionell und auch privat als Luxusspielzeug in die Luft steigen, fordert die AGCS Allianz Global Corporate & Specialty (www.agcs.allianz.com), der Industrieversicherer der Allianz, eine stringentere Reglementierung für den Einsatz der kleinen unbemannten Luftfahrzeuge. Die Zahl der Drohnen nimmt rasant zu. Im gleichen Maße steigt das Sicherheitsrisiko. Erst am Dienstag Am forderten wieder viele Fachleute während des Luftschutzraumfahrtkongresses in Braunschweig verbindliche Regeln bei Nutzung und Einsatz der Drohnen; ein riesiges Potenzial für den Markt der Drohnenversicherungen, dessen Prämienvolumen nach Schätzungen von Experten allein in den USA bis Ende 2020 potenziell auf über 500 Millionen US-Dollar (circa 450 Millionen Euro) steigen wird; weilt weit sei bis zu 1 Milliarde denkbar.

Wegen ihrer inzwischen kompakteren Form, günstigerer Preisgestaltung und bedienungsfreundlicher Technik sind diese unbemannten Flugobjekte immer häufiger das Objekt der Begierde für Privatleute zur bloßen Freizeitbeschäftigung. Vor allem aber haben Gewerbetreibende und Firmen längst die relativ günstige Möglichkeit zum Einsatz der Drohnen erkannt und nutzen sie für Luftbildaufnahmen, Pizzalieferungen, Inspektionen von Industrieanlagen oder sogar Grenzkontrollen. Unbemannte Luftfahrzeuge (Unmanned Aircraft Systems/UAS) oder Drohnen sind ein weltweiter Boomsektor, der mit problemlösenden Technologien für unterschiedliche Branchen in den kommenden Jahren ein Marktvolumen von über 100 Milliarden US-Dollar erreichen könnte, heißt es in der Fachwelt.

Je mehr Drohnen jedoch im Luftraum unterwegs sind, desto stärker steigen die Sicherheitsrisiken – angefangen von Kollisionen und Abstürzen bis hin zu Cyberangriffen und Terrorismus. Um einen sicheren Betrieb von Drohnen zu gewährleisten, sind eine systematische Registrierung dieser Luftfahrzeuge und eine fundierte Qualifizierung der Piloten notwendig, heißt es in der Studie "Rise of the Drones: Managing the Unique Risks Associated with Unmanned Aircraft Systems" der AGCS, die auch Luftfahrtversicherungen betreibt. „Die bisherigen Beinahe-Zusammenstöße mit Drohnen geben Anlass zur Sorge, dass mit der wachsenden Anzahl von unbemannten Luftfahrzeugen auch die Gefahr von Kollisionen und anderen Schadenfällen steigen wird“, sagt James Van Meter, Aviation Practice Leader bei der AGCS.

Die Modelle der ferngesteuerten Drohnen (Foto pixabay.com) werden immer kleiner. Und die gelockerten regulatorischen Bedingungen erleichtern vor allem in den USA den Zugang zu solchen Flugobjekten. Aber auch in Deutschland ist ziemlich unproblematisch an eine Drohne heranzukommen. Bis Ende 2016 sollen laut der US-Behörde US Federal Aviation Administration mehr als 600.000 Drohnen zur kommerziellen Nutzung verwendet werden. Dazu kommen 1,9 Millionen Fluggeräte, die in Übersee privat genutzt werden. Derzeit sind hierzulande schätzungsweise rund 600.000 Drohnen im Einsatz. Weltweit wird bis 2020 mit einem Anstieg auf rund 4,7 Millionen Drohnen gerechnet; der Markt für kommerziell genutzte Drohnen-Technologie soll bis dahin auf 127 Milliarden US-Dollar (bis zu 113 Milliarden Euro) wachsen.

Für besonders einfache und gefährliche Tätigkeiten
„Die Zahl gewerblich genutzter Drohnen wird in den kommenden zehn Jahren immens steigen, da sie sowohl besonders einfache wie auch gefährliche Tätigkeiten effektiv ausführen können“, sagt Thomas Kriesmann, Senior Underwriter General Aviation bei AGCS in Deutschland. Kriesmann spricht damit die bisherigen Arbeitsunfälle – wenn etwas bei einer Gebäudeinspektion ein Mitarbeiter vom Dach stürzt – an. Solche Inspektionen können jetzt Drohnen erledigen. Damit könnten die Ausgaben für Arbeitsunfallversicherungen sinken.

Der Einsatz der Drohnen ist in einer Vielzahl wirtschaftlicher Bereiche und Branchen weltweit denkbar. Selbst Versicherungsunternehmen setzen laut AGCS mehr und mehr auf diese UAS, um die Risikoprüfung auf Baustellen oder für Infrastrukturprojekte einfacher und sicherer zu gestalten. Ferner könnten Drohnen nach großen Katastrophen eine schnelle Schadenbegutachtung ermöglichen. Das zeigte sich bereits im vergangenen Jahr nach den Explosionen im chinesischen Tianjin. Damals wurden von Drohnen aufgenommene hochauflösende Bilder mit früheren Fotos verglichen, um beurteilen zu können, wie viele Importfahrzeuge in den Hafenanlagen zerstört worden waren.

Wie die Spezialisten der Allianz Global Corporate & Specialty berichten, unterstützt die Allianz die Plattform FairFleet, die weltweit Piloten an Unternehmen vermittelt, die UAS einsetzen möchten. Und sie verweisen darauf, dass trotz des wirtschaftlichen Höhenflugs der Drohnen neue Risiken und ein potenzieller Missbrauch der UAS-Technologie nicht unterschätzt werden darf.

Zusammenstöße in der Luft mit anderen Luftfahrzeugen und Kontrollverlust stellen die beiden zentralen Gefahren dar. Ein Zusammenstoß könnte beispielsweise passieren, wenn der Pilot der unbemannten Drohne andere bemannte Flugzeuge nicht rechtzeitig sehen und umfliegen kann; dies trifft besonders für solche Luftfahrzeuge zu, die in einer Höhe von unter 150 Metern fliegen, wie Helikopter, landwirtschaftlich genutzte Flugzeuge oder auch Passagiermaschinen, die sich im An- oder Abflug befinden. Die Schäden nach solchen Crashs können schnell in die Millionen gehen.

Zunehmende Gefahr sehen Fachleute auch in potenziellen terroristischen Anschlägen, bei denen unbemannte Flugobjekte auf Großveranstaltungen oder (Atom-)Kraftwerke abzielen könnten. In anderen Szenarien könnten Hacker während eines Flugs die Kontrolle über die Drohne übernehmen und einen Absturz verursachen beziehungsweise aufgezeichnete Daten an eine andere Kontrollstation übertragen ("Spoofing"). Nicht zuletzt sieht die Öffentlichkeit auch den Schutz ihrer Privatsphäre durch Drohnen beeinträchtigt.

Keine Standards und keine Regulierung
Ein sicherer Betrieb der Drohnen wird durch die fehlende Regulierung erschwert, heißt es bei der AGCS. „In vielen Ländern gibt es wenige bis gar keine Standards für die Pilotenausbildung oder die Wartung“, erklärt Van Meter. Eine fundierte Ausbildung der Piloten sei ein wesentlicher Faktor für die Reduzierung des Unfallrisikos. Viele Schadenfälle seien darauf zurückzuführen, dass Anfänger die Kontrolle über die Drohne verloren hätten. Die Ausbildung sollte Themen wie Meteorologie, Notfallanweisungen, Luftfahrtvorschriften, Systemwartung, Flugzeitberechnung sowie die Verwendung der integrierten Kamera abdecken.

Identifikation der Drohne und ihres Bedieners unbedingt erforderlich
In vielen Ländern der Welt ist es bisher nicht einmal erforderlich, UAS zu registrieren. Damit bleibt der Drohnenpilot im Schadenfall anonym. „In Zukunft wird eine Identifikation der Drohne und ihres Bedieners nötig sein, um eine allgemeine Haftpflicht zu gewährleisten“, sagt Kriesmann. „Eine offizielle Registrierung wie bei anderen Fahrzeugen in der Luft oder am Boden wird über lang oder kurz kommen.“

Drohnenversicherung als Wachstumsmarkt
Eine sogenannte Drohnenversicherung könnte dem Schutz des Piloten und der Öffentlichkeit bei Zusammenstößen in der Luft dienen, aber auch Sach- und Personenschäden Dritter absichern. Je nach Einsatzart bieten sich verschiedene Versicherungslösungen. Relevant sei eine solche Versicherung für die Hersteller, Besitzer und Betreiber von UAS sowie Unternehmen, die diese verkaufen und warten. Das Segment der Drohnenversicherung wächst laut AGCS in der Versicherungsbranche sehr schnell. Mittlerweile stehen unterschiedliche Deckungsarten je nach Systemeinsatz zur Verfügung. „Egal ob Sie ein Café oder ein Versandgeschäft betreiben – Sie müssen für etwaige Schäden Dritter unbegrenzt haften. Bei Drohnen ist es nicht anders“, sagt James Van Meter. Drohnenpiloten sollten sich daher mindestens für Haftungsrisiken bis zu einer Höhe von 1 Million US-Dollar absichern. (-el / www.bocquel-news.de)

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