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Konzepte und Kriterien

Deutschland fehlt bei den Top 15 der reichen Länder

6. Oktober 2016 - Weltweit wächst das Privatvermögen, allerdings nur langsam. So lautet ein Ergebnis des Allianz Global Wealth Report 2016, der die Vermögens- und Schuldenlage der privaten Haushalte in über 50 Ländern analysiert. Deutschland ist auf der Rangliste der reichen Länder wieder weit abgeschlagen.

Teilweise ernüchternde Erkenntnisse gibt der Global Wealth Report der Allianz SE (www.allianz.de) preis, der in diesem Jahr zum siebten Mal herausgegeben wird. Danach scheinen die „fetten“ Jahre im Vermögenswachstum erst einmal der Vergangenheit anzugehören: 2015 erzielte das globale Brutto-Geldvermögen der privaten Haushalte mit 4,9 Prozent eine Zuwachsrate, die nur noch knapp über der Wachstumsrate der allgemeinen Wirtschaftstätigkeit lag. In den drei Jahren zuvor war das Vermögen dagegen mit im Schnitt 9 Prozent noch doppelt so schnell gewachsen. „Für die Sparer wird die Frage nach der richtigen Vermögensanlage immer schwieriger“, sagte Michael Heise, Chefvolkswirt der Allianz. „Offensichtlich verliert die extrem expansive Geldpolitik auch als Treiber der Wertpapierpreise langsam an Wirkung. Gleichzeitig rutschen die Zinsen immer tiefer, bis weit in den negativen Bereich. Die Sparer befinden sich in einem echten Dilemma.“

Vermögen wächst - aber nur langsam
Vom stagnierenden bis rückläufigen Vermögenswachstum sind vor allem Westeuropa, die USA und Japan betroffen: In Westeuropa (3,2 Prozent) und den USA (2,4 Prozent) reduzierte sich 2015 die Zuwachsrate gegenüber 2014 auf weniger als die Hälfte. Am anderen Ende der Skala steht die Region Asien (ohne Japan) mit einem Zuwachs von 14,8 Prozent. Der Abstand der armen Länder zum Rest der Welt wird dabei immer größer. Insgesamt sind und bleiben Westeuropa, die USA und Australien die reichsten Regionen der Welt.

Deutsches Netto-Geldvermögen pro Kopf nur auf Rang 18
Insgesamt 155 Billionen Euro besitzen Privatleute auf der ganzen Welt. Dies ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass Deutschland in der Rangliste der 20 reichsten Länder weiterhin enttäuschend abschneidet: auf Basis des Netto-Vermögens kommt Deutschland auf den 18. Platz, beim Brutto-Vermögen fiel es sogar auf Platz 20 zurück. Dominiert wird die Rangliste – neben den unangefochtenen Spitzenreitern Schweiz und USA – von skandinavischen und asiatischen Ländern.

Beim Brutto-Geldvermögen steht inzwischen sogar nur noch ein Euroland unter den Top 10: die Niederlande. Das ist kein Zufall, denn die Niederlande verfügen weltweit über eines der besten Pensionssysteme, in dem die für den systematischen Vermögensaufbau in der Breite der Bevölkerung bedeutende betriebliche Altersvorsorge eine große Rolle spielt. Hier gibt es in Deutschland noch Nachholbedarf. Die weitgehend fehlende Kapitaldeckung der Rentenansprüche in Deutschland rächt sich hier in der Vermögensstatistik.

Deutsche Schuldenstands-Quote hinter Österreich die zweitniedrigste
Mit 4,5 Prozent wuchsen die Verbindlichkeiten der privaten Haushalte 2015 im selben Tempo wie im Vorjahr. Weltweit lagen die privaten Schulden Ende des Jahres bei 38,6 Billionen Euro und damit gut ein Viertel über dem Wert vor Ausbruch der großen Finanzkrise. In Europa hingegen war kaum eine Veränderung zu erkennen; die Verbindlichkeiten kletterten nur sehr moderat. Insgesamt handelten die privaten Haushalte bei der Schuldenaufnahme also weiterhin sehr vorsichtig; in vielen Ländern Westeuropas setzte sich auch 2015 der Abbau von Schulden fort. „Nur sehr wenige Haushalte scheinen offenbar den Verlockungen der Niedrigzinsen zu erliegen und ihre Nachfrage auf Pump zu erhöhen“, kommentierte Heise.

„In ihrer Mehrzahl verhalten sich die privaten Haushalte ökonomisch vernünftig – und damit entgegen den Intentionen der Zentralbanken, die mit ihrer aggressiven Zinspolitik ja gerade die Nachfrage ankurbeln wollen. Für die privaten Haushalte steht aber der notwendige Schuldenabbau nach den Übertreibungen der Finanzkrise im Vordergrund“, betont der Chefvolkswirt der Allianz. Hohe Sparleistungen und strikte Schuldendisziplin machen sich bezahlt – die deutsche Schuldenstands-Quote ist hinter Österreich die zweitniedrigste in Europa. (ml / www.bocquel-news.de)

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