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Konzepte und Kriterien

Deutsche sparen an den Kosten für die Gesundheit

1. Oktober 2012 - Die Deutschen sparen, wenn es um Kosten für ihre Gesundheit geht. Und: Immer noch haben rund 137.000 Bundesbürger keinen Krankenversicherungs-Schutz, obwohl sie gesetzliche dazu verpflichtet wären. Ein Drittel verzichtet aus Geldmangel auf Arztbesuche.

Die Gesundheitskosten steigen, die Krankenversicherungen werden teurer, und immer noch waren im vergangenen Jahr mindestens 137.000 Personen ohne Krankenversicherungs-Schutz. Dies ergab eine aktuelle Erhebung des Destatis Statistischen Bundesamtes (www.destatis.de). Wie es heißt, habe die Zahl zwar gegenüber 2007 um 30 Prozent abgenommen, sei aber weiter erschreckend hoch. In Deutschland gilt seit dem 1. Januar 2009 für alle Bürger die Pflicht, sich vor Krankheit via Versicherungen abzusichern.

Gesundheit EUROPASSISTANCE Wen wundert es da, dass das internationale Gesundheitsbarometer 2012, dass die Europ Assistance (www.europ-assistance.de) zeigt, dass die Deutschen im Vergleich mit anderen Europäern bei der Gesundheit sparen. Die Zahlungsbereitschaft der Deutschen für medizinische Leistungen zeigt sich laut Europ Assistance von der europäischen Finanz- und Wirtschaftskrise offensichtlich beeindruckt. Im vergangenen Jahr haben über 30 (2011: 15) Prozent der Deutschen aus Geldmangel auf erforderliche medizinische Behandlungen verzichtet. „Deutschland liegt damit deutlich über dem europäischen Durchschnitt - knapp 19 Prozent", heißt es bei der Europ Assistance Deutschland.

Zur Entlastung der Haushaltskasse
Zur Entlastung der Haushaltskasse würden die Deutschen vor allem bereit sein, auf notwendige Zahnbehandlungen (52 Prozent), den Erwerb von Sehhilfen (42 Prozent) und auf Arzneimittel (33 Prozent) zu verzichten. Die repräsentative Studie zum Gesundheitswesen 2012, die im Auftrag der Europ Assistance in neun europäischen Ländern und in den USA mit insgesamt 5.500 Befragten durchgeführt wurde, zeigt auch, dass die Deutschen in Gesundheitsfragen wie schon im Vorjahr deutlich auf präventive Maßnahmen setzen und in der Gefahr von ärztlichen Behandlungsfehlern die größte Herausforderung für das Gesundheitssystem (54 Prozent) sehen.

Das hat zwar nichts mit den 137.000 Bundesbürgern ohne jeglichen Krankenversicherungsschutz zu tun, zeigt aber doch deutlich, dass die Kosten für das Thema Gesundheit oft „auf die leichte Schulter" genommen werden.

Einige der Kernaussagen aus dem Gesundheitsbarometer 2012 der Europ Assistance:

  • Für 31 Prozent der Deutschen ist eine Chancengleichheit für alle Bundesbürger beim Zugang zu Gesundheitsleistungen unabhängig von Einkommen und Status gegeben (europäischer Durchschnitt: 42 Prozent).
  • 47 Prozent der Deutschen haben die Befürchtung, dass die finanziellen Mittel der staatlichen Gesundheitsvorsorge nicht ausreichen (europäischer Durchschnitt: 58 Prozent).
  • 39 Prozent der Deutschen erachten individuell abgestimmte Zusatzversicherungen als geeignete Lösung zur Finanzierung des Gesundheitswesens (europäischer Durchschnitt: 27 Prozent).
  • 72 Prozent der Deutschen haben sich in den letzten fünf Jahren einem Gesundheits-Check unterzogen (europäischer Durchschnitt: 73 Prozent).
  • 60 Prozent der Deutschen empfindet die staatliche Vorsorge für Senioren und pflegebedürftige Menschen als unzureichend (europäischer Durchschnitt: 63 Prozent).
  • 54 Prozent der Deutschen nutzen das Internet für Informationsleistungen rund um Gesundheit (europäischer Durchschnitt: 53 Prozent), lehnen aber zugleich mehrheitlich (68 Prozent) onlinebasierte medizinische und individuelle Beratungsleistungen ab (europäischer Durchschnitt: 63 Prozent).
  • 60 Prozent der Deutschen empfinden die Organisation der staatlichen Gesundheitsversorgung für pflegebedürftige und ältere Menschen als unzureichend (europäischer Durchschnitt: 63 Prozent)
  • 43 Prozent der Deutschen gehen davon aus, dass mit telemedizinischen Angeboten die Behandlungsqualität durch einen Arzt verbessert wird (europäischer Durchschnitt: 53 Prozent).

EuropassistanceDas Europ Assistance Gesundheitsbarometer erscheint dieses Jahr zum sechsten Mal und verfolgt periodische Einstellungen zum Gesundheitsverhalten in Europa und in den USA auf einer Langzeitbasis. Das vollständige Gesundheitsbarometer 2012 der Europ Assistance kann kostenfrei unter www.europ-assistance.de/B2B/Presse/Gesundheitsbarometer heruntergeladen werden.

Destatis ermittelte Daten zur Krankenversicherung
Alle vier Jahre ermittelt auch das Statistische Bundesamt im Rahmen der großen Haushaltsbefragung (Mikrozensus) Auskünfte zu Krankenversicherungs-Fragen. Keine Angaben zur Krankenversicherung machten diesmal 252.000 Personen.

Vor allem Selbstständige ohne Versicherungsschutz
Von den Personen ohne Krankenversicherung waren knapp zwei Drittel (62 Prozent) Männer. Neben den 85.000 nicht versicherten Männern waren 52.000 Frauen ohne Krankenversicherungs-Schutz. Im Vergleich zum Jahr 2007 ging die Zahl der nicht krankenversicherten Männer mit 36 Prozent deutlich stärker zurück als bei Frauen mit 17 Prozent, heißt es im Bericht der Statistiker.

Bezogen auf die Gesamtbevölkerung waren Destatis zufolge lediglich weniger als 0,2 Prozent nicht krankenversichert. Bei den Selbstständigen (einschließlich mithelfender Familienangehöriger) sei diese Quote aber viermal so hoch und gegenüber 2007 unverändert geblieben. Eine Nichtversicherten-Quote von ebenfalls 0,8 Prozent weisen Erwerbslose auf.

Absicherung für jedermann
Bemerkenswert sei auch, dass vor allem jüngere Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren keinen Krankenschutz hätten. Hier liegt die Quote den Angaben zufolge mit 1,7 Prozent noch deutlich höher. (-el / www.bocquel-news.de)

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