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Der Pflege-Bahr - ein unbekanntes Wesen

21. März 2013 - 89 Prozent der Bundesbürger geben an, von der geförderten ergänzenden Pflegeversicherung, auch Pflege-Bahr genannt,  noch nichts gehört zu haben. Mehr als die Hälfte kann sich nicht für die Förderung erwärmen, weil sie als zu niedrig empfunden wird.

Oliver Gaedeke Nach den Ergebnissen der Marktstudie „Pflegespiegel 2013" des Kölner Marktforschungs- und Beratungsinstituts YouGov (www.yougov.de),  für die insgesamt rund 1.000 Personen Anfang Februar 2013 befragt wurden, geben 89 Prozent der Bundesbürger an, noch nichts von der geförderten ergänzenden Pflegeversicherung (GEPV)  gehört zu haben. Unbeeindruckt zeige sich auch eine Mehrheit von der staatlichen Förderung: Insgesamt 51 Prozent der Deutschen bewerten das „Bahr-Geld" in Höhe von jährlich 60 Euro als „mittelmäßig" oder „schlecht". Jeder Dritte findet den Zuschuss „gut" und immerhin 15 Prozent sind begeistert (Urteile „ausgezeichnet" bzw. „sehr gut").

Ein Grund für die überwiegend negative Bewertung seitens der Verbraucher sei die geringe Höhe der Förderung, so YouGov. „Der Pflege-Bahr wird sich für den Durchschnittsverbraucher nicht zum Zugpferd entwickeln, sondern eignet sich höchstens als Teilargument im Beratungsgespräch", interpretiert Oliver Gaedeke (Foto), Vorstand und Leiter der Finanzmarktforschung bei YouGov.

Das Elend wird verdrängt
Die Gefahr wird von den meisten Verbrauchern zwar erkannt, aber verdrängt. Laut YouGov-Studie erkennen 87 Prozent der Befragten die Gefahr, im Pflegefall das eigene Vermögen aufzehren zu müssen. Ferner ist der Wunsch, im Pflegefall im eigenen Haus verbleiben zu können, mit 85 Prozent sehr stark ausgeprägt. Wie in der qualitativen Online-Gruppendiskussion ermittelt, sei das Thema Pflege - einmal angesprochen - hoch emotional. Jedoch werde es deshalb stark verdrängt, so dass nur jeder vierte Befragte eine private Pflegezusatzversicherung für sehr wichtig hält.

Krankenkassen als Ansprechpartner
Auf Basis einer Kundennutzenanalyse hat YouGov ermittelt, dass unter zahlreichen Produktmerkmalen neben einer Beitragsfreiheit in finanzieller Notlage, der Leistungsumfang und die Wartezeit im Fokus der Kundenentscheidung bei privaten Pflegezusatzversicherungen stehen. Als Produkt aus dem Gesundheitsbereich steht die eigene Krankenkasse als möglicher Abschlusspunkt deswegen auch auf Rang eins bei den Verbrauchern. „Damit werden Krankenkassen immer wichtiger in der flächendeckenden Gesundheitsberatung, auch bei privaten Zusatzversicherungen", beschreibt Gaedeke diesen Wandel im Versicherungsmarkt. Das könnte jenen Krankenversicherern in die Hände spielen, die bei Pflege-Bahr Kooperationen mit gesetzlichen Kassen eingehen.

Pflege-Bahr als Kontaktanlass
„Wie auch schon bei der Riester-Rente muss die staatlich geförderte private Pflegetagegeldversicherung durch die Versicherungsvertreter an die Menschen herangetragen werden, um das politisch Ziel einer verbesserten privaten Vorsorge zu erreichen", so  Gaedekes Schlussfolgerung. Doch das könnte das Gegenteil bewirken. Wer seine Kunden über das Pflegerisiko und die Notwendigkeit der privaten Zusatzvorsorge bedarfsgerecht berät, dürfte in der Regel nicht den Pflege-Bahr empfehlen, sondern entweder eine ausreichende Pflege-Tagegeldversicherung oder eine Pflegerentenversicherung. Dennoch: Der größte Nutzen von Pflege-Bahr wird auf Dauer vermutlich sein, dass Vermittler ein neues Ansprache-Thema haben und die Verbraucher sich mehr Gedanken über das Pflegerisiko machen. (hp / www.bocquel-news.de)

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