22. August 2013 - Deutschlands größter privater Krankenversicherer, Debeka, sieht sich zukunftsfest aufgestellt. Debeka-Vorstand Roland Weber widersprach bei einer Euroforum-Konferenz dem Vorwurf, die PKV-Prämien stiegen ständig - für Ältere kaum erschwinglich.
Roland Weber (Foto: brs), Mitglied der Vorstände des Debeka Krankenversicherungsvereins a.G., sagte auf der Euroforum-Konferenz "PKV aktuell" gestern in Berlin, Vorhaltungen, die Monatsbeiträge würden existenzbedrohende Ausmaße annehmen, seien nicht haltbar. Das Debeka-Profil sei zukunftsfest. Die Vorwürfe könne er mit echten Zahlen aushebeln. Denn von den rund 2,15 Millionen Vollkrankenversicherten bei der Debeka würde niemand mehr als 1.000 Euro im Monat bezahlen müssen. Und Prämien über 900 Euro zahlten gerade einmal 29 Versicherte. Dies sei zum Teil in der jetzt bestehenden Versicherungspflicht oder in einem Wechsel zur Debeka im Alter von über 60 Jahren geschuldet. Weber sagte, er habe sich diese Fälle genau angeschaut; diese Menschen wollten den besseren Versicherungsschutz und nicht in den preiswerteren Basis-Tarif wechseln. Insgesamt zahlten nach Webers Angaben per 31.Juli 2013 nur 3.378 Versicherte einen Monatbeitrag von mehr als 600 Euro. Dies seien 0,16 Prozent aller Debeka-Versicherten.
Maßvolle Prämienanhebungen
Weber zufolge kam es bei der Debeka in der Zeitspanne 2000 bis 2013 zu durchschnittlichen Prämienerhöhungen von 2,9 Prozent. Betrachte man die Versicherten im Alter von über 80 Jahren, dann waren es nur noch 1,1 Prozent, für die über 60-jährigen 2,1 Prozent und die über 50-jährigen 2,6 Prozent. Hier würden sich die Alterungsrückstellungen, die ab dem 65. Lebensjahr eingesetzt werden dürfen, dämpfend auswirken. Auf die Frage, ob er für ein Vorziehen der Grenze ist, um die Alterungsrückstellungen für bereits frühere Jahrgänge einsetzen zu können, sagte Weber, es müsse vermutlich nicht sein, dass man die Beiträge für über 80-Jährige absenkt. Würde man diese stabil halten, wäre Geld für jüngere Jahrgänge vorhanden. Hier fehle es aber an gesicherten Daten.
Während der Euroforums-Konferenz ließ Weber es auch an Medienkritik nicht mangeln, weil Journalisten den Anstieg der Leistungsausgaben (bei der Debeka waren dies im vergangenen Jahr 6,7 Prozent) mit Prämienerhöhungen in einen Topf werfen würden. Tatsächlich seien hiervon zwei Prozentpunkte auf das Bestandswachstum zurückzuführen. Derzeit würden im Jahr etwa 40.000 neue Kunden gewonnen.
Weitere zwei Punkte würden aus der Alterung des Bestands resultieren, was aber ebenfalls keine Auswirkungen auf die Prämienhöhe habe. Beitragsbelastend wirke dagegen die medizinische Inflation und der medizinische Fortschritt mit 2,7 Prozentpunkten. Die steigende Lebenserwartung sei zwar nicht ganz eingepreist, aber "die steigende Lebenserwartung ist weitgehend demografie-resistent" sagte Weber. Zudem zeige die Entwicklung bei den Beamten-Tarifen, dass die private Krankenversicherung (PKV) auch bei einem überdurchschnittlich alten Bestand funktioniere. Und "das Kapitaldeckungsverfahren sorgt dafür, dass die Tarife der PKV unabhängig von weiteren Neuzugang sind".
Keine Rosinenpickerei bei der PKV - Jüngere werden der GKV zugeschanzt
Weber wehrte sich auch gegen Vorwürfe, die PKV-Unternehmen betrieben Rosinenpickerei und lockten gezielt jüngere gesunde Menschen in ihr System. Vielmehr betrage das durchschnittliche Eintrittalter in die GKV (gesetzlichen Krankenversicherung) 21 Jahre. Dagegen kämen Arbeitnehmer im Durchschnitt in einem Alter von 38 Jahren in die PKV. Ein GKV-Mitglied, das versicherungsfrei werde, könne für sich entscheiden, ob und wann es sich privat krankenversichern wolle.
Mit Unisex-Tarifen auch Leistungsangebot erweitert
Auch Vorwürfe, bei der PKV bestünden Leistungslücken, wies Weber zurück. Mit Einführung der Unisex-Tarife hätten die privaten Krankenversicherer auch ihr Leistungsangebot erweitert und dies noch über die Empfehlungen des PKV-Verbands hinaus. Dies habe auch das Analysehaus Assekurata Assekuranz Rating-Agentur GmbH bestätigt. In diesem Zusammenhang wies der Debeka-Vorstand auf die Übernahme von Hospizkosten, häusliche Pflege- und Kurleistungen hin. Die Rating-Agentur habe dabei für die Debeka festgehalten, dass sie sich an der Spitze positioniert habe. (brs / www.bocquel-news.de)
Achtung Copyright: Die Inhalte von bocquel-news.de sind nach dem Urheberrecht für journalistische Texte geschützt. Die Artikel sind ausschließlich zur persönlichen Lektüre und Information bestimmt. Abdrucke und Weiterverwendung - beispielsweise zum kommerziellen Gebrauch auf einer anderen Homepage / Website oder Druckstücken - sind nur nach persönlicher Rücksprache mit der Redaktion (info@bocquel-news.de) gestattet.