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Das Image der Assekuranz zwischen Schein und Sein

18. November 2013 - Das Image der Versicherer ist durch allerlei „Skandale" ramponiert. Die Branche meint, sie sei besser als ihr Ruf. Das gelte auch für die oft als Auslaufmodell gehandelte Lebensversicherung. Beim nordbayerischen Versicherungstag wurde Tacheles geredet.

COBURG Versicherungstag2013

Gut besucht: 8. Nordbayerischer Versicherungstag

(Foto: uniVersa)

„Versicherungen im Spannungsfeld zwischen Wahrnehmung und Wirklichkeit" lautete das Thema des Nordbayerischen Versicherungstages (www.versicherungstag.de) in Coburg.

Die traditionelle Veranstaltung wurde in diesem Jahr zum achten Mal vom Berufsbildungswerk Nordbayern-Thüringen e.V. (www.nuernberg.bwv.de), dem Forum V (www.forum-v.de) sowie den vier ansässigen Versicherern ErgoDirekt (www.ergodirekt.de), Huk-Coburg (www.huk.de), Nürnberger (www.nuernberger.de) und uniVersa Versicherungen (www.universa.de) ausgetragen. Experten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft diskutierten über aktuelle Themen in der Lebens- und Krankenversicherung sowie im Vertrieb. Aber auch das Image der Versicherungswirtschaft und die Rolle des Rechts im Spannungsverhältnis zwischen Wahrnehmung und Wirklichkeit standen im Mittelpunkt.

LAUE Versicherungstag2013

Sprach Klartext: Uwe Laue

(Foto: Pfeifer)

Das Thema konnte aktueller nicht sein, beschäftigt doch im Augenblick mal wieder ein medienträchtiger „Skandal" die Gemüter, bei dem es darum geht, dass der Außendienst der Debeka widerrechtlich Kundendaten von Beamtenanwärtern gekauft haben soll ("Staatsanwalt schaltet sich in Schlammschlacht ein"). Da passte es wie die Faust aufs Auge, dass Debeka-Vorstands Uwe Laue auf dem Versicherungstag den Vortrag zum Thema „Die Versicherungswirtschaft - besser als ihr Ruf!" übernommen hatte. Ohne der angekündigten Aufklärung der Vorgänge im eigenen Haus vorgreifen zu können, machte Laue klar, dass die Debeka als ein in der Beamtenschaft beheimateter und verwurzelter Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit spezifische Formen der Neukundengewinnung nutzt. Er räumte ein, dass die Branche zu wenig berücksichtigt, dass es besonderer Anstrengungen bedarf, um die Komplexität und Eigenheit der „Dienstleitung Versicherung" in der Öffentlichkeit zu vermitteln.

„Von den vielen reibungslosen Leistungen an Millionen zufriedener Kunden ist hingegen kaum die Rede", erklärte Uwe Laue in seiner Eigenschaft als Vorstandsvorsitzender des PKV (www.pkv.de). Über mehrere Gesetzes- und freiwillige Branchen-Initiativen will man nun die Transparenz und das Verbraucherschutzniveau weiter erhöhen. Hier setze auch der im Juli evaluierte Verhaltenskodex für den Vertrieb von Versicherungs-Produkten an. Zudem soll das Berufsbild des Versicherungsvermittlers über die Initiative „gut beraten" qualitativ aufgewertet werden. „Die Versicherungswirtschaft ist dabei ihre Hausaufgaben zu machen", erklärte Laue und sieht sich auf die vielfältigen politischen und gesetzlichen Veränderungen gut vorbereitet.

WEILER Versicherungstag2013

Wolfgang Weiler: Assekuranz wird gebraucht.

(Foto: Pfeifer)

„Die Assekuranz ist besser als ihr Ruf", so die einhellige Meinung der meisten Teilnehmer des Versicherungstages. Prof. Wolfgang Weiler, Sprecher der Vorstände der Huk-Coburg Versicherungsgruppe, verwies darauf, dass die deutsche Assekuranz ein Stabilitätsanker - nicht nur in der Finanzkrise, sondern für die gesamte Wirtschaft - war, ist und bleibe. So sei das Problem der privaten Vorsorge in Deutschland nun mal nicht ohne die Versicherer lösbar. Weiler räumte ein, dass die Versicherer auch Fehler gemacht hätten. Diesen müsse man sich jedoch stellen, sie ansprechen, klären und Missstände beseitigen. Sein Kollege Uwe Laue plädierte dafür, die Unterschiede zwischen einzelnen Versicherern deutlicher werden zu lassen, beispielsweise durch Unternehmens-Ratings.

Mehr Qualität bei Vermittlern
Eine Reihe von Kritikpunkten wurzeln im Verhalten von Vermittlern. Auch wenn es sich nur im einzelne „Schwarze Schafe" handele, so würden sie doch maßgeblich das Bild in der Öffentlichkeit prägen. Marc Surminski, Chefredakteur der Zeitschrift für Versicherungswesen (www.allgemeiner-fachverlag.de), wies darauf hin, dass sich im Durchschnitt nur 57 Prozent der Vermittler mit dem Markenbild ihrer Versicherung identifizieren würden, wobei die Bandbreite von 24 bis 98 Prozent reiche.

Insgesamt gaben sich die Redner zuversichtlich, dass die eingeleiteten Maßnahmen - beispielsweise der „Verhaltenskodex", „Gut beraten" und „Ehrbarer Kaufmann" - langfristig zu einer Verbesserung der Qualität im Vertrieb beitragen werden. Ansonsten seien alle Versicherer gut beraten, sich auf die Zunahme von Kritik aus den Reihen der Medien und Verbraucherschützer einzustellen. Die Branche müsse sich nicht verstecken, so Uwe Laue. Die Schlüssel zu einem besseren Image seien mehr Transparenz, bessere Qualifikation der Vermittler, mehr Kommunikation und stärkere Kundenorientierung.

Dr. Daniel von BorriesLebensversicherung mit Zukunft
In drei Arbeitskreisen diskutierte die Teilnehmer des Versicherungstages über die Zukunft der Lebensversicherung, des klassischen Versicherungs-Vertriebs und der privaten Krankenversicherung.

Über das Thema „Die deutsche Lebensversicherung: Zukunftsmodell oder Ladenhüter" diskutierten Ergo-Vorstand Dr. Daniel von Borries (Foto: Ergo), Universitätsprofessor Andreas Oehler und der Journalist Dr. Marc Surminski zwar kontrovers, aber einig in der Meinung, dass die Lebensversicherung eine Zukunft haben müsse. Unterschiedliche Auffassungen gab es darüber, wie sich die Lebensversicherung verändern müsse; mehr Transparenz sei hier der kleinste gemeinsame Nenner. Daniel von Borries, in der Ergo-Gruppe Vorstand für das Lebensversicherungsgeschäft, erläuterte die neuen Garantiemodelle seines Unternehmens, die darauf beruhten, das Verhältnis zwischen Sicherheit, Rendite und Flexibilität neu zu justieren ("Mit Ergo Rente Garantie einmalig Maßstäbe setzen"). Er zeigte sich überzeugt, dass dies die Akzeptanz der Lebensversicherung als Vorsorge beflügeln werde. (hp / www.bocquel-news.de)

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