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Konzepte und Kriterien

DIA: Es ist höchste Zeit für ein Online-Rentenkonto

2. Oktober 2017 - Das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) hat erste Vorschläge für ein Online-Rentenkonto entwickelt, das jedem Bürger die zu erwartenden Alterseinkünfte in der Gesetzlichen Rentenversicherung, in der betrieblichen Altersversorgung und aus der privaten Vorsorge übersichtlich zusammenfasst.

„Es ist höchste Zeit, dass im Technologieland Deutschland endlich ein Online-Rentenkonto eingeführt wird. Andere Länder haben uns längst mit Erfolg vorgemacht, wie mit einem solchen Konto die Bürger ihre Altersvorsorge viel besser einschätzen und langfristige Entscheidungen treffen können“, sagte DIA-Sprecher Klaus Morgenstern vor der Presse in Berlin. Er betonte, dass in der deutschen Bevölkerung eine hohe Unsicherheit über die eigene Altersvorsorge herrscht. Zwei Drittel der Deutschen würden ihre zukünftigen Rentenansprüche nicht kennen. Verschiedene Rententräger informierten zwar regelmäßig, es gäbe aber keine Zusammenführung zu einem Gesamtanspruch. Somit blieben Versicherte weitgehend sich selbst überlassen. Hier solle ein leicht verständliches Rentenkonto für Klarheit sorgen. Das DIA (www.dia-vorsorge.de) hofft, dass dieses Vorhaben bereits in den Koalitionsvertrag der künftigen Bundesregierung aufgenommen wird.

Erfahrungsberichte aus vier Ländern
Grundlage der Vorschläge waren Erfahrungen aus Schweden, den Niederlanden und Australien, die bereits über Online-Rentenkonten verfügen, sowie aus Großbritannien, wo im letzten Jahr ein Pilotprojekt gestartet wurde. Simon Spendler, Masterstudent der Hertie School of Governance, stellte die internationalen Erfahrungsberichte vor (nebenstehende Grafik - zum Vergrößern bitte anklicken). Der Einblick in das Rentenkonto sollte auf jedem Gerät, also Smartphone, Tablet, Laptop oder PC möglich sein. Laut einer Um-frage kann sich jeder zweite Befragte vorstel-len, eine derartige Online-Plattform zu nutzen.

Zur sicheren Identifizierung schlägt das DIA die eID-Funktion des neuen Personalausweises vor. Sollte sich die mobile Nutzung dieser Funktion mit dem Smartphone wegen einer zu geringen Anzahl an Geräten noch verzögern, käme als Übergangslösung das Elster-Verfahren in Frage, das die Finanzämter für die Abgabe der elektronischen Steuererklärung nutzen.

Offene Ausschreibung favorisiert
Die Auswahl des Plattformbetreibers, so der Vorschlag im DIA-Dossier, sollte in einem Ausschreibungsverfahren erfolgen, so wie es auch bei der Produktinformationsstelle Altersvorsorge der Fall war. Der im Zuge des Ausschreibungsverfahrens gefundene Bewerber, der sich am besten für den Betrieb der Plattform eigne, würde mit der Aufgabe zur Führung des Rentenkontos beauftragt. Als Rechtsform sei eine gGmbH oder ein Verein geeignet. Die Gemeinnützigkeit hätte den Vorteil, dass in der öffentlichen Wahrnehmung das Rentenkonto nicht als Geschäftsmodell eines einzelnen Wirtschaftsunternehmens angesehen werde.

Keine zentrale Datenspeicherung
Außer den Stammdaten sei keine zentrale Datenspeicherung der künftigen Rentenanwartschaften vorgesehen, alle sensiblen Daten blieben bei den einzelnen Anbietern. Die Vereinheitlichung der unterschiedlichen Datensysteme aller drei Säulen der Altersvorsorge sei aber auch die schwierigste Aufgabe bei dem Projekt. Die Auskünfte der Gesetzlichen Rentenversicherung und die jährlichen Standmitteilungen privater Lebensversicherer ließen sich etwa kaum in eine gemeinsame Übersicht zwängen. Hierauf wiesen insbesondere die Vertreter des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (www.bmas.de) und der Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersversorgung (www.aba-online.de) hin, die für eine freiwillige Teilnahme von Unternehmen plädierten, so wie es auch im schwedischen Modell umgesetzt wurde. Dort habe die Etablierung eines Onlinekontos rund zehn Jahre gedauert. (Hd / www.bocquel-news.de)

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