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Coronavirus versetzt auch die Assekuranz in Unruhe

2. März 2020 - Die Coronavirus-Fallzahlen haben sich hierzulande am Sonntag mehr als verdoppelt – auf jetzt 135. Finanzminister Scholz plant ein Konjunkturpaket, Gesundheitsminister Spahn sorgt sich um den Schutz der Ärzte. Der GDV meldet, dass mit dem Auftreten des Coronavirus auch die Konjunkturrisiken wieder zunahmen.

Vor zwei Monaten wusste hierzulande noch nicht so genau, was es mit dem Coronavirus auf sich hat. Aber inzwischen stieg die Zahl der Erkrankten hierzulande auf mindestens 135; und allein in China sollen mehr als 78.000 Menschen an dem Corona-Virus erkrankt sein. Angaben zu einer genauen Zahl der Infizierten weltweit können noch nicht mit bestimmter Sicherheit gemacht werden. Doch inzwischen sprechen Mediziner und auch Politiker verstärkt von einer Epidemie oder sogar Pandemie.

Der Krisenstab der Bundesregierung hat weitere Maßnahmen beschlossen, etwa zum Flug- und Bahnverkehr sowie für Großveranstaltungen. So werden allein in Deutschland vermehrt Großveranstaltungen – wie beispielsweise die ITB Welttourismusmesse in Berlin – abgesagt.

Wie der GDV Gesamtverband der Deutschen Versicherer (www.gdv.de) mitteilt, haben mit dem Auftreten des Coronavirus auch die Konjunkturrisiken und damit auch die Risiken für die Versicherer wieder zugenommen. Die Auswirkungen sind dabei längst nicht mehr allein auf die Volksrepublik China beschränkt. In der Assekuranz sind zurzeit am stärksten die Sparten der Transport- und Luftfahrtversicherung sowie die Kreditversicherung betroffen. Der GDV hat in seinem aktuellen Report Makro und Märkte Kompakt zusammengetragen, was die Assekuranz derzeit in Sachen Coronavirus bewegt.

Demnach gehört Deutschland in Europa zu den Ländern, die von der Unterbrechung der globalen Wertschöpfungsketten besonders betroffen sind. Der Coronavirus wütet weltweit: Durch direkte Ansteckungen ist Deutschland bisher nur minimal betroffen, aber die wirtschaftlichen Auswirkungen sind an verschiedenen Stellen spürbar. Im Wesentlichen sind hier drei Kanäle betroffen:

1.) Arbeitsangebot und die Konsumentennachfrage in China sinkt
Zum einen sinken temporär sowohl das Arbeitsangebot als auch die Konsumentennachfrage in China selbst. Allein die vier großen deutschen Autobauer erzielen dort mehr als ein Drittel ihrer Gewinne. Aber auch in Deutschland selbst werden die Folgen sichtbar: Vor allem Konsumgüter und touristische Dienstleistungen dürften hier eine geringere Nachfrage erfahren.

2.) Deutsche Firmen auf Vorleistungen aus dem Ausland angewiesen
Zweitens gehört Deutschland in Europa zu den Ländern, die von der Unterbrechung der globalen Wertschöpfungsketten besonders betroffen sind. Gerade für deutsche Unternehmen ist es nicht selten, dass mehr als die Hälfte des Wertes ihrer Exporte aus Vorleistungen aus dem Ausland besteht. Vor allem die Hersteller von elektrischen Ausrüstungen hängen mit einem Anteil von 5 Prozent ihrer gesamten Vorleistungen sehr stark von chinesischen Zulieferungen ab. Insgesamt spielen chinesische Industriewaren mit einem Anteil von 9,4 Prozent an den deutschen Importen von Vorleistungsgütern eine besonders große Rolle für die Wertschöpfungsketten deutscher Industrieunternehmen.

3.) Auswirkungen auf Investitionen und Kreditvergabe schwer abzuschätzen
Drittens schafft die Ausbreitung des Coronavirus eine erhöhte Unsicherheit, die Unternehmen von Investitionen sowie Finanzinstitutionen von der Kreditvergabe abhalten könnte. Auch Kreditausfälle und höhere Rückstellungen sind möglich. Solange das Virus nicht unter Kontrolle gebracht ist und die Ansteckungszahlen nicht zurückgehen, ist die weitere Entwicklung völlig offen. Zwar gibt es erste Meldungen über ein Wiederanlaufen der Produktion; diese können bei einer weiteren Verschlechterung der Lage aber jederzeit wieder gestoppt werden. Die anhaltende Unsicherheit wird Investoren veranlassen, mögliche Investitionen wenigstens solange aufzuschieben, bis sich die Situation stabilisiert hat.

Coronavirus - bisher nur geringe Folgen für deutsche Versicherer
Die Auswirkungen auf die Versicherungswirtschaft sind laut GDV zum jetzigen Zeitpunkt gering. Pandemiedeckungen sind auf dem deutschen Markt sehr selten und nur mit geringen Deckungssummen verfügbar. Eine Abhängigkeit von chinesischen Lieferketten besteht allenfalls in geringem Maße.

Transport-, Luftfahrt- und Kredit-Versicherung am stärksten betroffen
Am stärksten sind die vergleichsweise kleinen Sparten der Transport- und Luftfahrtversicherung sowie die Kreditversicherung betroffen, da sie in größerem Maße von der Weltkonjunktur beziehungsweise dem Welthandel abhängig sind. Einschränkungen im Reise- und Warenverkehr könnten sich auf die Nachfrage in beiden Bereiche mittelfristig auswirken.

Bei der Kreditversicherung könnte zudem eine Steigerung des Insolvenzrisikos als Folge der konjunkturellen Rückwirkungen zu vermehrten Schadensregulierungen führen.

Spürbar größere Auswirkungen
Wie der GDV anschließend mitteilt, wirkt sich daneben eine schwächere Konjunkturentwicklung aber auch insgesamt auf das Versicherungsgeschäft aus. Spürbar größere Auswirkungen für die deutschen Versicherer sind für den Fall zu erwarten, dass sich das Virus nicht wie derzeit vermutet eindämmen lässt. (-el / www.bocquel-news.de)

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