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Namen und Nachrichten

Branchengeflüster um den Run-off und BaFin-Kritik

2. November 2017 - Die Ergo Group AG und die Deutschland-Tochter der italienischen Generali loten derzeit aus, ob sich ihre alten Lebensversicherungsbestände verkaufen lassen. Inzwischen kocht dieses Thema in der Gerüchteküche hoch. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet konkret von ausländischen Kaufinteressenten.

Gleich nachdem im September bekannt wurde, dass sowohl bei der Ergo (www.ergo.de) als auch bei der Generali (www.generali.de) in Deutschland Überlegungen im Raum stehen, ihre Altbestände an Lebensversicherungen in den Run-off zu schicken, ging das Gerede in der Branche los. Gegner und Befürworter streiten sich seitdem, ob man dem Lebensversicherungskunden so etwas antun dürfe.

Jetzt hat die Nachrichtenagentur Reuters (https://de.reuters.com) das Streitthema erneut aufgegriffen. Demnach rufen die milliardenschweren Lebensversicherungsbestände von Ergo und Generali Insidern zufolge neue Interessenten aus dem Ausland auf den Plan. Dazu zählen offensichtlich die Swiss Re (www.swiss-re.com) und die Resolution Group (www.resolution.co.uk), die in Großbritannien seit fast 15 Jahren Lebensversicherungen ohne Neugeschäft abwickelt.

Auch die Viridium Gruppe (www.viridium-gruppe.com), gerade den Erwerb des Versicherungsbetriebs von Protektor abgeschlossen hat (bocquel-news 3. August 2017 Endlich Viridium-Dach für "alte" Mannheimer Leben http://www.bocquel-news.de/Endlich-Viridium-Dach-f%C3%BCr-alte-Mannheimer-Leben.36949.php), soll Interesse zeigen, mit ihrem britischen Finanzinvestor Cinven für den Kauf eines oder beider Lebensversicherungsbestände der Ergo und/oder der Generali frisches Kapital bereitzustellen. „Wir konnten schon in drei Fällen zeigen, dass die Bestände bei uns in guten Händen sind“, sagte Viridium-Chef Heinz-Peter Roß zu Reuters. „Wir können schneller, schlagkräftiger und in Summe effizienter sein als ein traditioneller Versicherer, bei dem das Managen inaktiver Bestände nicht im strategischen Fokus ist.“

Es sei jedoch fraglich – so heißt es in dem Bericht von Reuters, ob sie bei Ergo und Generali überhaupt zum Zug kommen, weil die Aufsichtsbehörde BaFin (www.bafin.de) hier ein Wörtchen mitzureden hat. Es sei bekannt, dass die BaFin hierzu eine kritische Haltung einnehme.

Jedoch auch die Haltung der beiden betroffenen Unternehmen ist nicht ganz eindeutig. Angeblich will die italienische Mutter Generali das Neugeschäft bei der deutschen Generali Leben Anfang des Jahres 2018 einstellen. Es geht hier um 4 Millionen LV-Verträge mit Kapitalanlage-Volumen von mehr als 40 Milliarden Euro. Bei der Ergo Gruppe geht es um 6 Millionen Policen der Ergo Leben sowie der Schwestergesellschaft Victoria mit insgesamt 60 Milliarden Euro an Kapitalanlagen.

Eine Sprecherin der Ergo betonte gegenüber den Medien, dass es immer noch darum gehe, zu prüfen, ob ein Verkauf überhaupt eine tragfähige Option sein könnte. Eine Grundsatzentscheidung für oder gegen einen Verkauf solle aber möglichst bald fallen. Dagegen berichtete das Handelsblatt (www.handelsblatt.com), Ergo habe Interessenten bis Mitte November um unverbindliche Gebote für die Bestände gebeten.

Laut Reuters arbeitet die Munich-Re-Tochter in Düsseldorf hierzu mit der Unternehmensberatung Willis Towers Watson (www.willistowerswatson.com). Die Generali soll sich dafür bei der Investmentbank Morgan Stanley (www.morganstanley.com) Hilfe holen.

Insider sind jedoch skeptisch, ob ein oder beide Deals zustande kommen. „Die Hürden für einen Verkauf sind weiterhin sehr hoch“, heißt es in Aufsichtskreisen, zumal BaFin-Exekutivdirektor Frank Grund erst kürzlich sagte: „Wir werden die Belange der Versicherten wahren – nicht nur in finanzieller Hinsicht.“ Je größer die Bestände, umso höher müsste die Messlatte für die Anforderungen an den/die Käufer gelegt werden bei der Einschätzung, wie sie die Kunden und die Kapitalanlagen managen.

Bekanntlich hat die BaFin bisher nur den Verkauf von fünf kleineren LV-Beständen genehmigt, zuletzt den der Arag Leben (bocquel-news 26. Juni 2017 Grünes Licht der BaFin für Übernahme der Arag Leben). (-el / www.bocquel-news.de)

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