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Konzepte und Kriterien

Betrug: Gefälligkeitsattest

24. Juli 2006 - 20 Prozent der Atteste, die Mediziner im Zusammenhang mit Reisestornierungen ausstellen, beruhen auf falschen Voraussetzungen. Das ergaben Überprüfungen der Europäischen Reiseversicherung (www.erv.de).

Wolfgang DielsDie Europäische Reiseversicherung AG warnt Ärzte vor Gefälligkeitsattesten bei Stornos. Der Versicherer hat sowohl in Deutschland als auch in Österreich eine Analyse von Arzt-Attesten gestartet. Das Ergebnis zeigt einen hohen Anteil an sogenannten Gefälligkeitsattesten. "Es kann nicht um eine allgemeine Ärzteschelte gehen. Wir fragen uns aber schon, warum sich Ärzte hier für Probleme instrumentalisieren lassen, die zwischen dem Kunden, der aus welchem Grund auch immer nicht reisen will, und der Versicherung bestehen", erklärt dazu Wolfgang Diels (Foto), Vorstandsvorsitzender der Europäischen. Immerhin sei das Ausstellen von Gefälligkeitsattesten ein ernster Tatbestand, der als Beihilfe zum Betrug gewertet werden könne. Bei allem Verständnis für das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient, dürfe doch gerade dies für Mediziner sicher kein Anlass für betrügerisches Verhalten sein. Häufiger fehle es ganz einfach am entsprechenden Bewusstsein bezüglich der finanziellen Folgen.

Durch unzutreffende Atteste entsteht erheblicher wirtschaftlicher Schaden bei den Versicherern, was sich letztlich durch höhere Prämien auf alle versicherten Reisenden auswirke. "Unsere ehrlichen Kunden sollen nicht die Dummen sein", meint Wolfgang Diels mit Blick auf den jetzt als Reaktion auf die hohe Zahl von Betrugsfällen neu eingeführten Medizinischen Beratungsservice der Europäischen.

In Zukunft wird vor einem endgültigen Reiserücktritt mit Stornierung der Reise ein zusätzliches, für die Versicherten kostenloses telefonisches Beratungsgespräch mit einem Spezialisten für Reise- und Transportmedizin geführt. Im Rahmen dieses neuen Medizinischen Beratungsservices der Europäischen klärt der Reisemediziner im Gespräch mit dem Versicherten und gegebenenfalls dem behandelnden Arzt, ob von der Reise abzuraten ist, oder ob zum Beispiel ein anderes Klima den Heilungsprozess sogar fördern kann. Spätestens nach 48 Stunden ist für den Kunden und sein Reisebüro klar, ob storniert wird oder nicht. Der Vorteil dabei: Nach dem Gespräch herrscht Klarheit für alle Beteiligten. Das erleichtert und beschleunigt die Abwicklung.

Mit dem Medizinischen Beratungsservice folgt die Europäische in Deutschland einem Modell, das sich in Österreich unter der Bezeichnung "Vertrauensarzt-Netzwerk" bereits bewährt hat. Dort sind die missbräuchlich stornierten Reisen deutlich zurückgegangen. "Dennoch appellieren wir auch an die Mediziner bei Krankschreibungen in Zusammenhang mit Reiserücktritten kritisch und neutral vorzugehen und keine Beihilfe zum Versicherungsbetrug zu leisten", erklärt Wolfgang Diels.

Die Europäische gilt als Spezialist in Sachen Reiseschutz. Das seit 1907 bestehende Münchner Unternehmen gehört zur Münchener Rück (www.munichre.com) und ist in 17 europäischen Ländern vertreten.

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