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Konzepte und Kriterien

Angst vor Verschlechterung der Alterssicherung wächst

4. Mai 2017 - Die Zahlen im neuen Axa Deutschland-Report sprechen eine deutliche Sprache. Im Alter sieht sich die Mehrheit der Berufstätigen nicht genügend abgesichert. Zwei Drittel aller Beschäftigten und drei Viertel aller Ruheständler fordern, dass die Politiker in Berlin deutlich höhere Rentenbezüge durchdrücken sollen.

Exakt 70 Prozent aller Ruheständler in Deutschland kritisieren die niedrigen Auszahlungen in der gesetzlichen Rente. Auch der neue Axa Deutschland-Report 2017 kommt zu dem Ergebnis, dass die Höhe der Alterssicherung gemessen an den Einzahlungen nicht zufriedenstellend sein kann. Bei rund 60 Prozent der Ruheständler steigt die Angst beim Thema Altersvorsorge an. Damit hat sich dieser Wert gegenüber dem Vorjahr nochmals erhöht, heißt es im Report, den die Axa Konzern AG (www.axa.de) in diesen Tagen veröffentlichte. Demnach fühlen sich 61 Prozent der Erwerbstätigen - insbesondere vor dem Hintergrund der schon seit Jahren andauernden Niedrigzinsen - nicht mehr ausreichend für den Ruhestand abgesichert (Axa-Grafik - zum Vergrößern bitte anklicken).

Daher fordern 75 Prozent aller Ruheständler und 66 Prozent aller Erwerbstätigen von den Politikern, endlich höhere Rentenbezüge als wichtigstes Ziel staatlicher Politik in Deutschland in den Fokus zu stellen. Das Thema Altersversorgung liegt dabei den Befragten deutlich vor anderen Zielen - wie etwa vermehrten Bildungsangeboten oder einer verbesserten Gesundheitsversorgung - am Herzen.

„Die Angst vor einer Verschlechterung der Lebensqualität im Alter hat sich im Vergleich zum Vorjahr nochmals erhöht, und die Hoffnungen und Erwartungen an die gesetzliche Rente sind massiv gestiegen“, resümiert Dr. Patrick Dahmen (Foto: Axa), Mitglied des Vorstands im Axa Konzern. Der Axa Deutschland-Report zu Ruhestandsplanung und -management erfasst seit 2015 jährlich repräsentativ in allen 16 Bundesländern die Einstellungen und Befindlichkeiten von Berufstätigen und Ruheständlern.

„Die momentan breite öffentliche Debatte um die Altersvorsorge im Vorfeld der drei Landtagswahlen und der Bundestagswahl hat zusammen mit der Niedrigzinsphase zumindest das Problembewusstsein bei Rentnern wie Erwerbstätigen weiter geschärft", analysiert Patrick Dahmen. Der Staat als Problemlöser stoße aber hier an Grenzen. Massive Anhebungen der gesetzlichen Renten wären mit Milliardenkosten verbunden, was mit der seit 2009 verfassungsrechtlich gebotenen Verschuldungsgrenze kaum vereinbar sei.

Laut Axa Report möchte die Mehrheit der Erwerbstätigen und Ruheständler zudem nicht, dass der Staat neue Schulden für die Finanzierung höherer Renten aufnimmt. „Altersvorsorge muss somit zwingend neben der gesetzlichen Versorgung auch die betriebliche und private Versorgung umfassen“, so Patrick Dahmen.

Unterstützung der betrieblichen Altersversorgung ist gefordert
Gefragt nach der Bewertung aktueller politischer Ideen und Maßnahmen im Bereich der Altersvorsorge zeigen Berufstätige und Ruheständler laut Axa Report eine hohe Über­einstimmung. So bewerten 86 Prozent der Rentner und Pensionäre sowie 73 Prozent der Berufstätigen es als „sehr gute“ oder „gute“ Idee, wenn Berufsanfänger automatisch in eine betriebliche Altersversorgung (bAV) einbezogen werden.

Völlig einig sind sich demnach auch beide Gruppen bei der Frage, ob der Staat die betriebliche Altersversorgung insgesamt stär­ker fördern sollte: Drei Viertel aller Erwerbstätigen (74 Prozent) und auch Ruheständler (75 Prozent) halten das für gut oder sehr gut (Axa-Grafik - zum Vergrößern bitte anklicken).

Patrick Dahmen: „Eine verbesserte be­triebliche Altersversorgung kann in Deutschland wirksam zur Lösung der Vorsorge­problematik beitragen. Wir sehen die aktuellen Pläne der Bundesregierung zur Verbes­serung der betrieblichen Altersversorgung daher insgesamt positiv. Hierdurch wird diese Form der Vorsorge für Geringverdiener attraktiver gestaltet.“

Wachsende Ruhestands-Skepsis
Überraschend stark haben sich verglichen zum Vorjahr die Erwartungen an den Ruhe­stand in Deutschland eingetrübt. Im vergangenen Jahr gingen die Berufstätigen zu 40 Prozent davon aus, dass sich ihre Lebensqualität im Ruhestand verschlechtern wird. Aktuell erwartet eine Mehrheit von 56 Prozent eine Verschlimmerung der Situation.

Offenbar spielen die Niedrigzinsen dabei eine Rolle: So fragen sich inzwischen die Erwerbstätigen mehrheitlich, ob private Altersvorsorge über­haupt noch sinnvoll ist (51 Prozent, Vorjahr 47 Prozent). Dies deutlich stärker in Ost- als in Westdeutschland (58 Prozent zu 47 Prozent), wobei Berlin mit 65 Prozent den bundesweiten Spitzenwert erreicht.

Sinkende Sparleistung, in Berlin haben die meisten unzureichend vorgesorgt
Die monatlichen Sparraten der Berufstätigen zur privaten Altersvorsorge sind im Schnitt um gut 16 Prozent gegenüber 2016 gesunken. In Niedersachsen geben mit 51 Prozent weit weniger Berufstätige an, sich nicht ausreichend für den Ruhestand abgesichert zu sehen. Mit Abstand hält auch in dieser Hinsicht dagegen Berlin den bundesweiten Negativ-Rekord: Drei Viertel der Befragten sehen hier ihre bisherige Altersvorsorge als nicht ausreichend an (74 Prozent, Bundesschnitt: 61 Prozent). „Gleichwohl sind 43 Pro­zent der Erwerbstätigen bereit, sich für eine bessere finanzielle Ausstattung im Alter bei ihren heutigen Ausgaben einzuschränken - in Niedersachsen sind es gar 52 Prozent der Erwerbstätigen“, so Patrick Dahmen.

Fehlendes Geld und zu wenig staatliche Hilfen hindern an stärkerer Vorsorge
Als Hauptgrund, selbst nicht stärker in die eigene Altersvorsorge zu investieren, geben 57 Prozent der Erwerbstätigen ein „zu geringes Einkommen und Vermögen“ an. Am zweithäufigsten genannt wird „unzureichende Unterstützung beim Thema, beispielsweise in Form staatlicher Förderung" (21 Prozent). Auf Rang drei liegt „mangelnde Kenntnis beziehungsweise Auf­klärung zum Thema“ (11 Prozent). Nur 8 Prozent sagen, dass sie „lieber in Konsum als Sparanlagen“ investieren. „Auch diese Einschätzungen der Berufsstätigen decken sich laut Axa Report stark mit denen der Ruheständler“, so Patrick Dahmen.

Und in einem weiteren Punkt herrscht eine Beinahe-Übereinstimmung: Gefragt nach dem richtigen Alter, in dem das Vorsorgesparen beginnen sollte, nennen Erwerbstätige ein Alter von 25 Jahren und heutige Ruheständler von 24 Jahren. Tatsächlich haben die Berufstätigen selbst damit erst mit 31 Jahren begonnen, die heutigen Rentner mit 32 Jahren.

Große regionale Unterschiede bei Einstellungen zur Altersvorsorge
Für 79 Prozent der Erwerbstätigen ist die finanzielle Absicherung im Ruhestand eines der drei wichtigsten Ziele, 13 Prozent nennen das sogar als wichtigstes Ziel. Zwischen den Bundesländern gibt es aber große Unterschiede. So nennt etwa in Brandenburg nur jeder zwanzigste Berufstätige die finanzielle Absicherung im Ruhestand als wich­tigstes Ziel (5 Prozent). In Bayern sagen das vier Mal mehr der Erwerbstätigen (21 Prozent). Auch sind in Brandenburg nur 35 Prozent bereit, sich für eine verbesserte finanzielle Ausstattung im Ruhestand heute einzuschränken. Neue Staatsschulden für erhöhte Rentenzahlungen aufzunehmen, lehnen die Berufstätigen bundesweit mehrheitlich ab. Nur in NRW ist eine relative Mehrheit (47 Prozent) unter ihnen dafür.

3.381 Interviews für den Axa Deutschland-Report 2017
In allen 16 Bundesländern wurden repräsentativ Er­werbstätige und Personen im Ruhestand in insgesamt 3.381 Interviews für den Axa Deutschland-Report 2017 befragt. Die Ergebnisse wurden zudem bevöl­kerungsrepräsentativ gesamtgewichtet, um auch bundesweite Aussagen ableiten zu können. (-ver / www.bocquel-news.de)

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