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900 Millionen Euro für Pleiten, Pech und Pannen

5. Dezember 2019 - Die Konjunktur-Schwäche in Deutschland schlägt zunehmend auf die Zahlungsmoral durch. Die Versicherer registrieren einen deutlichen Anstieg der Zahlungsausfälle und somit mehr Forderungsausfälle. Die Warenkredit- und Kautions-Versicherer müssen 2019 für Schäden in Höhe von fast 900 Millionen Euro geradestehen.

Niederschmetternd ist die vorläufig Bilanz der Warenkredit- und Kautionsversicherer, die heute, Donnerstag, in einem Pressegespräch in Sachen Schäden durch Firmeninsolvenzen Tacheles redeten. Die Zahl der Firmeninsolvenzen in Deutschland steigt, sagte Langen. „Deutsche Unternehmen sind 2019 mit deutlich höheren Zahlungsausfällen konfrontiert als in den Vorjahren“, sagte Vorsitzende der Kommission Kreditversicherung im GDV, Thomas Langen, in Frankfurt. Nach einer Hochrechnung des GDV Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (www.gdv.de) müssen die Warenkredit- und Kautionsversicherer im laufenden Jahr für Schäden in Höhe von fast 900 Millionen Euro geradestehen – das entspricht einer Steigerung von über 60 Prozent.

„Der Welthandel stagniert, das Wachstum in Deutschland schwächelt und die Zahlungsmoral sinkt“, sagte Thomas Langen, der im Geschäftsalltag als Senior Regional Director beim Kreditversicherer Atradius (www.atradius.de) die Geschäftsbereiche Deutschland, Mittel- und Osteuropa verantwortet. Seit Mai 2015 ist der promovierte Jurist Sprecher der Kommission Kreditversicherung und Mitglied im Präsidialausschuss Risikoschutz für Gesellschaft und Wirtschaft im GDV.

Infolge der wirtschaftlichen Probleme könnten viele Firmen ihre Rechnungen nur noch verspätet zahlen – oder gar nicht mehr. „Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen dürfte im kommenden Jahr erstmals seit der Finanzkrise wieder anwachsen“, so Langen.

Automobilindustrie als Motor des Abschwungs
Hohe Risiken sehen die Kreditversicherer insbesondere in der Automobilindustrie. Der Strukturwandel erfordere hohe Investitionen, während gleichzeitig der weltweite Absatz sinkt. Das führe zu einem immensen Druck auf die ganze Wertschöpfungskette, so Langen. „Die Automobilwirtschaft hat sich vom Zugpferd der deutschen Wirtschaft zum Motor des Abschwungs entwickelt. Wir sehen harte Sparprogramme, Kurzarbeit, Standortschließungen und Insolvenzen. Das wirkt sich auch negativ auf Branchen aus, die eng mit der Automobilindustrie verflochten sind, etwa Chemie, Metall oder Maschinen- und Anlagenbau.“

In dem aktuell schwachen wirtschaftlichen Umfeld decken die deutschen Kreditversicherer 2019 mit 495 Milliarden Euro höhere Ausfallrisiken als je zuvor (+2 Prozent). Zum Deckungsvolumen der Warenkreditversicherung (430 Milliarden Euro) kommen weitere 65 Milliarden Euro aus Kautionsversicherungen, mit denen die Versicherer Bürgschaften und Garantien zur Verfügung stellen. Genaueres zur Geschäftsentwicklung der Kreitversicherer im Jahr 2019 können Sie in der nachfolgenden Tabelle samt Beschreibung entnehmen (zum vergrößern bitte anklcken).

Laut Thoms Langen leidet die deutsche Exportwirtschaft international unter einem synchronen Abschwung der Weltwirtschaft. Nach Angaben des Internationalen Währungsfonds hat sich das Wachstum in 90 Prozent aller Staaten verlangsamt. „Gleichzeitig gehen weltweit die Mittel und Möglichkeiten aus, die gedrosselte Konjunktur wieder anzukurbeln. Die Notenbanken haben die Zinsen bereits auf Null und weniger gesenkt. Und die hohe Verschuldung vieler Staaten lässt neue, mit noch mehr Schulden finanzierte Konjunkturprogramme nicht zu“, sagte Langen. (-el / www.bocquel-news.de)

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