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24 LV-Anbieter erfüllen Garantieverpflichtung nicht

23. Oktober 2020 - Anstieg der Garantieforderungen der 82 Lebensversicherer in Deutschland: Im Geschäftsjahr 2019 beträgt die Steigerung rund 18 Prozent. Laut einer Policen Direkt Studie reichen die erwirtschafteten Erträge aus der Kapitalanlage, bei 24 Anbietern, nicht aus um die gesetzlich vorgeschrieben Reserve zu erfüllen.

Im Jahr 2018 waren noch 30 Lebensversicherer in der Situation, dass die Kapitalanlagen nicht genug abgeworfen haben um die Garantieverpflichtungen zu erfüllen, ein Jahr später sind es nur noch 24. „Auf den ersten Blick ist das eine Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr und damit eine gute Nachricht“, sagt Policen Direkt (www.policendirekt.de) Chefredakteur Henning Kühl.

Die Analyse von Policen Direkt zeigt, dass die relevante Finanzstärke als Quote aus den Kapitalerträgen im Verhältnis zu den Aufwendungen für den Rechnungszins im Marktschnitt mit 114,41 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (114,03 Prozent) stabil geblieben ist.

Da sich der Rechnungszins – in dieser Kennzahl spiegeln sich die Garantieanforderungen inklusive der Aufwendungen für die Zinszusatzreserve wider – erhöht hat, mussten die betroffenen Unternehmen dafür die Erträge aus den Kapitalanlagen erhöhen. Im Jahr davor hatte es eine Reform der Zinszusatzreserve gegeben und die Garantieanforderungen waren um 24 Prozent gesunken.

„Beim Blick auf die einzelnen Unternehmen zeigt sich, dass fast die Hälfte der Unternehmen auf Sicht fährt. Sie erfüllen die Anforderungen nur äußerst knapp“, erklärt Henning Kühl, Chefaktuar von Policen Direkt und Versicherungsmathematiker (DAV). „Die Branche hat bereits im Vorfeld der COVID-19-Krise um Stabilität gekämpft.“

Wie auch im Vorjahr schafft es ein Versicherer auch mit Verwaltungs- und Risikogewinnen nicht, die Anforderungen zu erfüllen. Die Gesamt-Ertragsstärke liegt in diesem Fall unter 100 Prozent als Indiz dafür, dass das betroffene Unternehmen noch deutlicher als andere von der Substanz zehrt.

Beitragsgarantien fallen und Branche konsolidiert
Weitere Indizien sprechen dafür, dass stabilisierende Maßnahmen in der Branche weiterhin auf der Tagesordnung stehen. Hauptsächlich beobachtet Kühl Konsolidierung auf Produktebene, daneben auch einzelne Unternehmenszusammenschlüsse. Traditionelle Garantien spielen dabei kaum eine Rolle mehr. Die klassische Brutto-Beitragsgarantie fällt auf breiter Front. Wenn Lebensversicherer das Risiko damit auf ihre Kunden übertragen, wirkt das positiv auf die Krisenfestigkeit der Unternehmen; angesichts dauerhaft niedriger Zinsen womöglich auch aus Kundensicht mit Blick auf eine künftig weiter auskömmliche und finanzierbare Altersvorsorge.

„Lebensversicherer müssen für neue Produkte aufgrund der Solvenzvorschriften darlegen, dass Sie langfristig in der Lage sind, die garantierten Leistungen zu erfüllen. Zeitgemäße Garantiemodelle sind gerade angesichts der niedrigen Zinsen mitunter unumgänglich, in jedem Fall aber erklärungsbedürftig. Für die Kunden bleiben sichere Werte und transparente Informationen zur Vertragsentwicklung entscheidend bei der privaten Altersvorsorge“, sagt Kühl. (-ver / www.bocquel-news.de)

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