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Konzepte und Kriterien

Niedriges Zinsniveau schwächt die Finanzstärke

16. Dezember 2013 - Die anhaltenden Niedrigzinsen lassen die Finanzpolster von Europas Versicherungs-Branche schrumpfen. Laut EIOPA liegt aber die Solvabilitäts-Quote der Assekuranzen noch deutlich über den Mindestanforderungen nach den geltenden Regeln von 'Solvency I'.

 EIOPA­ Tower Vor allem den deutschen Lebensversicherern machen die hohen Garantiezinsen zu schaffen, die sie ihren Kunden vor Jahren zugesagt haben. Das geht aus dem Stabilitätsbericht der europäischen Versicherungsaufsicht EIOPA (https://eiopa.europa.eu) hervor. Insgesamt habe Europas Versicherungs-Branche nach Einschätzung der europäischen Aufseher wegen der anhaltenden Niedrigzinsen weiter mit schrumpfenden Finanzpolstern zu kämpfen. Allerdings liege die sogenannte Solvabilitäts-Quote der Unternehmen heutzutage noch deutlich über den Mindestanforderungen, die sich nach den geltenden Regeln noch an 'Solvency I' orientieren, veröffentlichte die EIOPA vergangene Woche im Rahmen ihre aktuellen Stabilitätsbericht.

Wegen der Niedrigzinsen hätten Versicherer zunehmend Schwierigkeiten, die geforderte Stabilität zu erwirtschaften. Als weitere Risiken für die Branche sieht man bei der EIOPA die schwache Wirtschaftsentwicklung und die Abhängigkeit von Staatsanleihen und Bankpapieren an.

Das niedrige Zinsniveau veranlasse die Versicherer im Neugeschäft zunehmend auf fondsgebundene Produkte und auf LV-Policen mit flexibleren Garantien zu setzen, so die EIOPA. Bei den neuen Garantie-Produkten tragen die Kunden selbst ein größeres Risiko. Die europäische Aufsichtsbehörde will eigenen Angaben zufolge in Zukunft stärker darauf achten, dass zwischen den Kundeninteressen und den Stabilitätsanforderungen der Unternehmen die Balance nicht verloren geht.

Ab dem Jahr 2016 muss die Versicherungs-Branche mit Einführung des neuen Regelwerks 'Solvency II' ohnehin höhere Kapitalanforderungen erfüllen. Das bedeutet, dass die Branche unter anderem die Zinsgarantien teurer zu stehen kommen. Die EIOPA ist sich außerdem sicher, dass jeder weitere Rückschlag in der Wirtschaftsentwicklung das Prämienwachstum der Lebensversicherer abbremst.

Das Geschäft mit der Verbriefung von Versicherungsrisiken, wie etwa in Form von Katastrophen-Anleihen nehme dagegen rasant an Fahrt auf. „2013 wurden so viele Papiere dieser Art ausgegeben wie seit 2007 nicht mehr", heißt es in dem Stabilitätsbericht der EIOPA. So hätten nun auch die Pensionsfonds-Gesellschaften diese Form der Anlage als Renditetreiber entdeckt. Dadurch gerate jedoch das Geschäft der Rückversicherer unter Druck, heißt es. Die Rückversicherer könnten wegen der neuen Konkurrenz im Schaden- und Unfallgeschäft teils nur schwer Preiserhöhungen durchsetzen, heißt es. Man werde diese Entwicklung genau im Auge zu behalten, teilt die EIOPA dazu mit. (-el / www.bocquel-news.de)

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