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Konzepte und Kriterien

Weiter anhaltende Kritik an "Bahr-Pflegerente"

14. Juni 2012 - Der Bund der Versicherten BdV übt scharfe Kritik an den Pflegezusatzversicherungs-Plänen von Gesundheitsminister Daniel Bahr. Er sieht vor allem handwerkliche Fehler und damit Parallelen zur Riester-Rente, die unter anhaltender Kritik des BdV steht.

Axel Kleinlein Der Bund der Versicherten e.V. BdV (www.bundderversicherten.de) bemängeln, dass bei dem „Pflege-Bahr" nicht nur Fehler der Riester-Rente wiederholt werden. „Auch die überbordende Bürokratie für Kleinstbeträge vernichtet jede Möglichkeit einer effizienten Vertragsführung", so Axel Kleinlein (Foto), Vorstandsvorsitzender des BdV. Der Versicherungsmathematiker bezweifelt, dass es den Versicherungsunternehmen möglich sein wird, bezahlbare Tarife anzubieten. „Herr Bahr wäre gut beraten sich Versicherungs-Know-how zur Beratung heranzuziehen. Der BdV steht für Gespräche gerne zur Verfügung." Denn der Anspruch allen Bürgern - auch Kranken oder Personen mit hohem Pflegerisiko - einen „Pflege-Bahr" zu ermöglichen, macht diese Absicherung aus versicherungsmathematischer Sicht immens teuer.

Die nach dem derzeitigen Gesundheitsminister benannte neue Pflegevorsorge, der „Pflege-Bahr", setzt von der Grundidee auf die Erfahrungen mit der Riester-Rente, so die Ansicht des BdV. Dabei blende das Gesundheitsministerium aus, dass die Riester-Rente derzeit zu Recht in großer Kritik stehe. So sei es dringend nötig, sowohl die mit den Zulagen verbundene Bürokratie zu zähmen, wie auch für transparente Angebote zu sorgen und die Rentabilität zu verbessern. Der „Pflege-Bahr" birgt nach Meinung der Verbraucherschützer alle diese Probleme auch in sich. Die Zulagenverwaltung solle auch hier nicht vereinfacht werden, es sei unklar, wie die Angebote denn tatsächlich ausgestaltet werden sollen. Kleinlein hierzu: „Angesichts der dilettantischen Planungen kann man nur zu dem vernichtenden Urteil kommen: Wenn Herr Bahr hier von Herrn Riester lernen will, lernt er nur zu verlieren." Leidtragende seien dann die Steuerzahler, deren Mittel wieder einmal unsinnig eingesetzt würden.

Zusätzlich zu den von Riester-Renten bekannten Problemen kommt beim „Pflege-Bahr" ein weiteres Problem hinzu, so der BdV. Da der Gesundheitsminister auch Kranke und Personen mit hohem Pflegerisiko einbeziehen will, muss die Kalkulation der Versicherungen daran angepasst werden. Versicherungsmathematisch geht das nicht anders, als durch eine starke Prämienerhöhung, analysiert Versicherungsmathematiker Kleinlein. In Folge werden dann Gesunde weiterhin nur die günstigeren, bereits heute auf dem freien Markt erhältlichen Angebote abschließen. Da dann voraussichtlich hauptsächlich Kranke und Personen mit hohem Pflegerisiko den „Pflege-Bahr" abschließen, müssen zusätzliche Risikozuschläge in die Prämien einkalkuliert werden. „Das ist ein versicherungsmathematischer Super-Gau", kritisiert Kleinlein das unausgegorene Projekt. (hp / www.bocquel-news.de)

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