logo
logo

Namen und Nachrichten

Acht Sekunden aus MEG-Film für immer vernichten

7. Mai 2012 - Der Kinofilm „Der Versicherungsvertreter" scheint einen neuen Besucherrekord einzufahren. Dabei rief eine Acht-Sekunden-Sequenz des Films die Alte Leipziger auf den Plan. AL-Vorstand Frank Kettnaker erwirkte erfolgreich eine einstweilige Verfügung.

Versicherungsvertreter FILM Allein in Kassel, dem Haupthandlungsort des Kinofilms „Der Versicherungsvertreter" strömten nie zuvor so viele Menschen in einen Dokumentarfilm im Kino, wie jetzt. Bundesweit wurden ebenfalls besonders viele Besucher des als Dokumentarfilm aufgezogenen Streifens gezählt. In Berlin und vor allem in der Versicherungsstadt Köln waren tagelang keine Kinokarten mehr für den Film zu bekommen. Alle wollen den Dokumentarfilm "Versicherungsvertreter" von Regisseur Klaus Stern sehen, der die spektakuläre Geschichte von Aufstieg und Fall des Versicherungsagenten Mehmet Göker und dessen Firma MEG erzählt. Der Streifen zeigt laut Kritikerkreisen „ein totalitär und sektenhaft anmutendes Vertriebs-System". Jetzt soll Klaus Stern eine Sequenz aus dem Film für immer entfernen - andernfalls würden ihm sechs Monate Gefängnis oder bis zu 250.000 Euro Strafe drohen, wie es in einem Bericht der HNA (www.hna.de) vom 2. Mai 2012 in Kassel heißt.

Der Stein des Anstoßes
Stein des Anstoßes ist eine Szene, die genau acht Sekunden lang ist, heißt es. Darin zu sehen: Das Vorstandmitglied der Alten Leipziger und Halleschen (www.al-h.de), Frank Kettnaker, der im Jahr 2008 auf einer Jubel-Veranstaltung der MEG in der Kasseler Stadthalle. Kettnacker sei dabei für einen Image-Streifen der MEG gefilmt worden. Dass die Sequenz einmal Bestandteil eines Dokumentarfilms sein würde, ahnte damals niemand. Frank Kettnaker ist im Dokumentarfilm zu sehen, wie er auf der Bühne steht und an die Adresse Mehmet Gökers gerichtet sagt: ...und vielen Dank für Ihren Erfolg, denn Ihr Erfolg ist letztlich der Erfolg von uns allen, vielen Dank".

Wie es in dem Bericht der HNA heißt, müsse es Kettnaker und den Versicherungsunternehmen im Nachhinein peinlich sein, in einer kritischen Doku über Göker zu erscheinen. Ende Januar 2012 erließ das Landgericht Köln auf Antrag Kettnakers jedenfalls eine Verfügung, nach der die Sequenz nicht mehr gezeigt werden darf.

Juristische Auseinandersetzung vermeiden?
Wie es heißt, schnitt Klaus Stern die Szene raus, um eine juristische Auseinandersetzung zu vermeiden und um den Film ins Kino bringen zu können. Gesehen haben sollen die umstrittene Szene rund 400 Premierengäste in Leipzig und Zuschauer des MDR Mitteldeutschen Rundfunks (www.mdr.de). Der MDR hatte Ausschnitte aus dem Dokumentarfilm im Fernsehen gezeigt.

Der Verbund Alte Leipziger - Hallesche gab sich mit der einstweiligen Verfügung nicht zufrieden. Die Versicherer verlangen von Klaus Stern eine eidesstattliche Erklärung, dass er „die Szene niemals mehr zeigen" werde. Das wiederum wollte der Filmemacher nicht hinnehmen: „Solch eine Haltung kann ich mir nicht leisten. Ich kann mir nicht vorschreiben lassen, was ich bringe und was nicht."

In zwölf Jahren hatte Filmemacher Stern nie ein juristisches Problem
Die Verbeugung Kettnakers vor Göker habe real stattgefunden. Stern sagte, dass er seit zwölf Jahren Filme zu problematischen Themen drehe. Geklagt gegen ihn habe in diesem Zeitraum noch niemand. Am vergangenen Mittwoch hatte nun der „Angeklagte Klaus Stern" vor der 28. Zivilkammer des Kölner Landgerichts seine Premiere. Der Urteilsspruch des Verfahrens steht noch aus. Prozessbeobachter sehen für Stern gute Aussichten, den Prozess zu gewinnen. Die Vorsitzende Richterin Margarete Reske sagte: „Wir neigen dazu, dass Herr Kettnaker die Filmszene hinnehmen muss. Es war ein beruflicher Auftritt bei einem Partnerunternehmen."

Dem Vernehmen nach beteuerte Frank Kettnaker vor Gericht, dass er nach seinem Aufritt in der Kasseler Stadthalle „von den Machenschaften tief betroffen" gewesen sei. Er habe danach die Zusammenarbeit mit Mehmet Göker (Richterin Margarete Reske: „Ein paradiesvogelähnlicher Herr") nach und nach gestoppt. Eine sofortige Beendigung der Zusammenarbeit sei, so Kettnaker, nicht möglich gewesen: Die Hallesche Krankenversicherung (www.hallesche.de) soll über die MEG 4.300 Verträge bekommen haben. Mehmet Göker solle gedroht haben, dass diese Verträge mit Ende der Kooperation anderen Versicherern zugeschanzt würden.

Weitere Versicherungsunternehmen arbeiteten mit Göker
Während des Gerichtsverfahrens, zu dem ein Urteilsspruch Ende Mai erwartet wird, kam zur Sprache, dass mit Mehmet Gökers MEG neben der Halleschen auch die Versicherungsunternehmen Allianz (www.allianz.de), Axa (www.axa.de), die Central (www.central.de), die Inter (www.inter.de) sowie der Consal Maklerservice (www.consal-maklerservice.de) Geschäfte gemacht haben soll. In diesem Zusammenhang seien an die MEG im Schnitt für einen neu gewonnenen Kunden 14,4 Monatsbeiträge überwiesen worden. Konkret heiße das: Wurde eine private Krankenversicherung mit einem Monatsbeitrag zwischen 500 und 600 Euro abgeschlossen, bekam die MEG von dem entsprechenden Versicherer für diesen einen Vertrag rund 8.000 Euro Provision. (eb / www.bocquel-news.de)

zurück

Achtung Copyright: Die Inhalte von bocquel-news.de sind nach dem Urheberrecht für journalistische Texte geschützt. Die Artikel sind ausschließlich zur persönlichen Lektüre und Information bestimmt. Abdrucke und Weiterverwendung - beispielsweise zum kommerziellen Gebrauch auf einer anderen Homepage / Website oder Druckstücken - sind nur nach persönlicher Rücksprache mit der Redaktion (info@bocquel-news.de) gestattet.