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Lage spitzt sich zu - Versicherer sollen helfen

2. November 2009 - Die Lage für Mitarbeiter und Vertreter der MEG AG spitzt sich zu. Zukunft und Fortbestand des zweitgrößten - jetzt in die Insolvenz geratenen - Spezialvertriebs für private Krankenversicherungen in Kassel soll von den Versicherern abhängen.

Dr. Fritz Westhelle Auf der Kippe steht das Schicksal der MEG AG (www.meg24.de). „Mit der Insolvenz ist eine neue Situation eingetreten," sagt der vorläufige MEG-Insolvenzverwalter Dr. Fritz Westhelle (Foto) von der Kanzlei Leonhardt Westhelle & Partner (www.leonhardt-westhelle.eu). Das insolvente Unternehmen könne die Forderungen seiner Vertreter nicht bedienen und auch nicht mehr zahlen, wenn die Versicherer - wie inzwischen praktiziert - neu abgeschlossene Verträge jetzt nur noch verrechnen. Der „schwarze Peter" liege jetzt bei den Versicherern.

Die Vertreter der MEG sollen zahlreiche Neu-Verträge einfahren haben, würden aber diese Anträge nun auch nicht mehr an die Versicherer weiterreichen, weil die Assekuranzen nicht bezahlen würden. Die Versicherer rechtfertigen dies mit Aufrechnungen gegen ausstehende Forderungen, die sich laut Insolvenzverwalter auf rund 15 Millionen Euro belaufen sollen. Im Wesentlichen handele es sich bei dieser Summe um bereits gezahlte Vorschüsse und noch einige andere Forderungen. Dr. Westhelle: „Das Geschäft kommt nur wieder in Schwung, wenn die Versicherer für das Neugeschäft auch zahlen. Denn nur wenn das Geschäft des Finanzvermittlers MEG wieder floriert, verdienen auch die Versicherungen. Bedenken gegen die alte Geschäftspolitik der MEG sind nicht angebracht, da die alte Führungsriege um Mehmet E. Göker nicht mehr an Bord ist."

Wegen drohender Zahlungsunfähigkeit war Mitte vergangener Woche Insolvenz angemeldet worden ("Statt Übernahme-Vertrag nun Insolvenz beantragt"). Inzwischen wurde bekannt, dass Versicherungsunternehmen Millionenforderungen gegen den Finanzvermittler MEG erheben. Sie zahlen für neu abgeschlossene Verträge nicht, sondern verrechnen sie gegen ihre alten Forderungen.

Dr. Westhelle ist der Ansicht, dass die MEG AG in Teilen sanierungsfähig sei. Die Situation spitze sich derzeit jedoch zu, weil die kooperierenden Versicherer keine Abschlussvergütungen mehr an die MEG zahlen.

500 der ursprünglich 800 Mitarbeiter der MEG AG hatten Ende September bereits Aufhebungsverträge unterschrieben, um als selbständige Handelsvertreter weiter zu arbeiten. Somit sollen sie ihren Anspruch auf Insolvenzgeld verwirkt haben, heißt es. In der Realität hätten jedoch viele dieser Mitarbeiter noch gar keine entsprechenden Verträge erhalten.

Auch wenn die Vertriebsleute jetzt Neugeschäft akquirieren, wollen sie es erst beim Versicherer einreichen, wenn sie wieder Provisionszahlungen erhalten. Derzeit halten sie die Anträge der Versicherer zurück, die mit der MEG bisher kooperierten. Grundsätzlich spielen sie mit dem Gedanken, die Anträge eventuell bei Wettbewerbern einzureichen. Allerdings frohe auch einigen Vermittlern aus MEG-Kader die Privatinsolvenz. Sie seien dringend auf Zahlungen für Neuabschlüsse angewiesen. Die Niederlassungen der MEG seien bereits gesichert, heißt es.

Der vorläufige Insolvenzverwalter und sein Team haben zwischenzeitlich Quartier bei der MEG AG bezogen. Man arbeite auf Hochtouren, heißt es. Inzwischen wurde eine Betriebsversammlung abgehalten. Außerdem seien erste Gespräche mit Versicherern geführt worden.

Bei der MEG AG geblieben sind bundesweit 358 im Vertrieb, 84 Auszubildende und etwa 150 Beschäftigte im Betrieb. (eb / www.bocquel-news.de)

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