18. November 2013 - Erstmals seit 40 Jahren mussten die PKV-Mitgliedsunternehmen 2012 Bestandsverluste in der Vollkostenversicherung verkraften, heißt es im neuen map-report Nr. 845-847. Die Kennzahlen von insgesamt 32 privaten Krankenversicherern standen auf dem Prüfstand.
Mit dem neuen map-report Nr. 845-847 (www.map-report.com) wird die ganze Dramatik deutlich, der den Wettbewerb der privaten Krankenversicherer ausmacht. Nicht dass es den gesetzlichen Krankenkassen (GKV) viel besser gehe, aber die PKV erleidet immer mehr Blessuren. Erstmals seit rund 40 Jahren musste sie Bestandsverluste in der Vollkostenversicherung hinnehmen. Mit 8,92 Millionen Versicherten schrumpft der Bestand an privat Vollversicherten um knapp 20.000 Kunden. Über Details hierzu ist mehr im aktuellen map-report zu lesen. Autor Reinhard Klages, der auch stellvertretender Chefredakteur im Verlag map-report ist, berichtet, dass beinahe die Hälfte der PKV-Unternehmen im Jahr 2012 Bestandsverluste verzeichnet. Besonders auffällig hätten sich hier vor allem die Central (www.central.de) mit einem Minus von 76.800 Verträgen, die DKV (www.dkv.de) mit minus 17.726), die Allianz Private Kranken (www.allianz.de) mit 11.576 weniger Verträgen sowie die Bayerische Beamten mit einem Rückgang der Verträge um 10.112 Policen gezeigt.
Auf die häufigen Berichte zur PKV in den Medien und mit zumeist meinungsgefärbten Aussagen äußerte sich Klages gleich im Editorial. „Zuweilen fühlt man sich bei der Berichterstattung zur PKV (...) beinahe an die Schulzeit erinnert. Die Dümmsten waren meistens die Lautesten. Nur Recht hatten sie deswegen noch lange nicht. So in etwa verhält es sich mit der medialen Darstellung der PKV", sagt Reinhard Klages (Foto: map-report). Keine Studie sei zu abwegig, kein Auftraggeber zu zweifelhaft und kein statistischer Stichprobenraum zu klein, so lange nur die eigene Ideologie belegt werden könne. „Objektivität? Fehlanzeige!"
Allerdings setze eine objektive Berichterstattung auch ein Mindestmaß an Informationsbereitschaft und Transparenz des Berichterstattungsopfers voraus. „Und da steht man bei der PKV oft vor verrammelten Türen", kritisiert Klages. Und weiter: „Nachdem beispielsweise der PKV-Kennzahlenkatalog im Jahr 2012 bei einigen Formeln überarbeitet wurde, fragten wir Anfang September schriftlich beim Verband an, ob es eventuell auch für 2013 Neuerungen gäbe, zumal es sich beim Kennzahlenkatalog unter www.pkv.de noch um die Version von 2007 handelte. Wie bei allen bisherigen Anfragen erhielten wir auch dieses Mal keine Antwort." Zwischenzeitlich sei lediglich der Kennzahlenkatalog auf der Verbands-Wesite durch die 2012er Version ersetzt worden. „
Trotz all der ärgerlichen Unzulänglichkeiten der Geschäftsberichte, versuchen wir mit dieser Bilanzanalyse eine möglichst vollständige Übersicht zur PKV auf Basis von öffentlich zugänglichen Daten vorzulegen.
Von den 43 Mitgliedsunternehmen im PKV und den sieben mit außerordentlicher Mitgliedschaft haben sich nur 32 an der Umfrage-Aktion zur Analyse des aktuellen map-reports beteiligt.
Beitragssenkung in Sicht
Danach will die Allianz 2014 ihre Beiträge stabil halten und sogar „minimal senken". Andere große Anbieter hätten Ähnliches vor. Die Entwicklung zeuge eher von einem schärferen Wettbewerb in der Branche als von der Beseitigung aller strukturellen Probleme. Nach Mitteilung der Allianz Private Kranken würden die Beiträge 2014 im Durchschnitt leicht sinken. Das Minus bewege sich allerdings im Bereich von unter 1 Prozent, wie eine Sprecherin sagte. In den meisten Tarifen würden die Beiträge konstant bleiben. Doch Erhöhungen - wenn auch in Maßen - soll es trotzdem in nur wenigen Tarifen geben.
Im vergangenen Jahr hatte die Allianz, die 690.000 Vollversicherungs-Verträge führt, die Beiträge im Schnitt um 4 Prozent erhöht. |
Ähnlich wie die Lebensversicherer arbeiten die privaten Krankenversicherer (PKV) mit einem Garantiezins. So mache auch ihnen das extrem niedrige Zinsniveau schwer zu schaffen. Laut map-report knackte das Kapitalanlage-Volumen 2012 erstmals die gigantische Marke von 200 Milliarden Euro und könne wie in den Vorjahren vor allem durch den starken Anstieg der Alterungsrückstellungen von 12,15 auf 181,21 Milliarden Euro deutlich zulegen.
Gerät der Wettbewerbs-Vorteil der PKV ins Wanken?
„Wie jeder weiß, sind die Alterungsrückstellungen das Nonplusultra der PKV", sagt Klages und spricht hier die Garantie für bezahlbare Beiträge im Alter an. Das beinhalte einen Wettbewerbs-Vorteil gegenüber der umlagefinanzierten GKV (gesetzliche Krankenkassen). Während manchem schlauen Kopf inzwischen ein Licht aufgehe, weil er das niedrige Zinsniveau als Gift für die Ersparnisse des kleinen Anlegers identifiziere, schweife der Blick auch auf diesen gigantischen Geldberg der PKV, der zum Großteil in festverzinslichen Papieren gebunden ist. „Wenn die Inflationsrate dauerhaft über dem Zinsniveau bleiben sollte, verlieren früher oder später auch die PKV und damit die Versicherten Geld", ist sich Reinhard Klages sicher. Das müsse zwar nicht so kommen, aber es bleibe zu hoffen, dass die Branche für diesen Fall bereits einen guten Plan bereit halte.
Des einen Freud ist des anderen Leid
Weiter analysierte der map-reporter, dass überraschend das Umdeckungsgeschäft weiter steige. Ob sich die Branche damit selbst einen Gefallen erweisen könnte, sich untereinander die Kunden abzujagen und somit vor allem Kosten in Form von Provisionszahlungen zu verursachen, sei fraglich. Klages rechnet vor, dass beispielsweise ein Versicherer durch dieses Vorgehen einen Verlust aus den Alterungsrückstellungen von 105,5 Millionen Euro erleiden könne, während eine andere Gesellschaft hier durch einen Gewinn von knapp 51,0 Millionen einfahren kann. „Hoffentlich hat die Branche für die Zukunft noch bessere Ideen in petto, denn die Gefahren der demografischen Entwicklung kann man auf diese plumpe Weise nicht bekämpfen", schließt Reinhard seinen Bericht zur Bilanzanalyse der privaten Krankenversicherung 2001 bis 2012.
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Den diesmal 143 Seiten starken map-report Nr. 845-847 „Bilanzanalyse Private Krankenversicherung 2001 - 2012" kann man für 87,50 als gedrucktes Exemplar oder online als PDF-Datei für 77,50 Euro per E-Mail unter info@map-report.com, per Telefon 04139/69 77-0 oder via Fax 04139/7019 käuflich erwerben. (-el / www.bocquel-news.de)
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