logo
logo

Konzepte und Kriterien

PKV-Ergebnisse 2011 mit Licht und Schatten

9. August 2012 - Die privaten Krankenversicherer haben 2011 bemerkenswerte Kapitalanlage-Ergebnisse erzielt, so das Ergebnis einer Untersuchung des Branchendienstes KVpro.de. Die Bestände bei der Vollversicherung sind weiter in Bewegung: Es gibt Gewinner und Verlierer.

GebäudeKVpro Der Freiburger Informationsdienstleister und Marktbeobachter des Krankenversicherungsmarktes, KVpro.de GmbH (www.kvpro.de), hat die Geschäftsberichte 2011 aller PKV-Unternehmen auf wesentliche Kennzahlen hin analysiert. Herausgekommen sind dabei zum Teil überraschende, aber auch anerkennenswerte Ergebnisse, so das Unternehmen.

Respektable Anlageergebnisse
So seien vor dem Hintergrund der Krise an den internationalen Finanzmärkten, dem daraus resultierenden turbulenten Marktumfeld sowie den nach wie vor volatilen Rahmenbedingungen am Kapitalmarkt die Anlageergebnisse der analysierten PKV-Unternehmen bemerkenswert. Betrachtet man die Nettoverzinsung über die letzten fünf Jahre (2007 bis 2011), schlugen sich diese Versicherer am besten: Spitzenreiter ist die Debeka mit 5,05 Prozent, gefolgt von der DEVK mit 4,72 Prozent, der PAX mit 4,38 Prozent und dem Deutschen Ring mit 4,36 Prozent, jeweils im Fünf-Jahresdurchschnitt (siehe Tabelle PKV-Kennzahlen 2011). Der niedrigste Wert lag bei 3,52 Prozent.

KVpro im Gegensatz zu mitunter anderslautenden Vermutungen in den Medien: „Die Branche erreicht den derzeit gesetzlich festgeschrieben Rechnungszins von 3,5 Prozent nicht nur, sie übertrifft ihn trotz Krise teilweise deutlich." Was nicht heißt, dass es einzelne Untenehmen gibt, die den Rechnungszins nicht erwirtschaften - siehe unten.

Viel Bewegung bei der Vollversicherung
Betrachtet man die Entwicklung der Vollversicherten bei den einzelnen Gesellschaften, zeigen sich differenzierte Ergebnisse, so das Ergebnis der Untersuchung von KVpro.
 Einen deutlichen Zuwachs konnten erneut die HanseMerkur mit 18,02 Prozent, die R+V mit 13,04 Prozent sowie der Deutsche Ring mit 8,59 Prozent verzeichnen. Zu beachten seien dabei aber die unterschiedlichen „Wachstums"-Strategien der einzelnen Unternehmen. 

Wachstum KKV

2007-2008

2008-2009

2009-2010

2010-2011

HanseMerkur

+6,15%

+18,86%

+22,32%

+ 18,02%

R+V

+9,56%

+ 9,10%

+11,43%

+ 13,04%

Deutscher Ring

+7,69%

+ 8,85%

+ 9,15%

+ 8,59%

So setze die HanseMerkur weiter konsequent auf LowBudget-Tarife. Der Hamburger Versicherer habe zwischen 2007 und 2011 bei den Vollversicherten um 82 Prozent zugelegt. Gemessen am Bestand 2007 von 112.000 Personen wuchs die Hanse um 92.000 Personen auf 204.000 Personen in 2011. Im Schnitt waren das 16 Prozent bzw. rund 18.400 Personen pro Kalenderjahr.

Gefahren  bei Billig- und Hochleistungstarifen 
„Bei 140.000 Nichtzahlern, wovon nach Aussagen von Branchenkennern zusammen knapp die Hälfte auf die Versicherungsgesellschaften Central und Hanse entfallen sollen, ein teures Geschäft", urteilt KVpro und kommt zu dem Schluss, dass ein Teil der Bestandszuwächse durch Umdeckungen zustande gekommen ist. „Diese Low-Budget-Strategie kann auf Dauer genauso gefährlich sein .... wie das Aushöhlen von qualitativen Beständen anderer Marktteilnehmer."

Problematisch könne aber auch das Thema „Hochleistungstarife" sein. Eine typische Vertreterin, die Mannheimer,  war 2011 mit einer Nettoverzinsung von 2,4 Prozent Schlusslicht und weist gleichzeitig im Fünfjahresschnitt einen Verlust an Bestandskunden aus. Hochleistung muss durch hohe Tarifbeiträge bezahlt und von einem wirtschaftlich starken Unternehmen getragen werden. Da die Mannheimer 2012 von der stärkeren Conti übernommen wurde, werden die Mannheimer-Kunden bald Zugang zu den Tarifen der Conti haben. Dabei sei jedoch Vorsicht geboten, denn die derzeit verkaufsoffenen Tarife der Conti seien vom Inhalt her nicht auf dem Niveau der Tarifinhalte der Mannheimer.

Gewinner und Verlierer 
Die R+V hatte mit ihrem Qualitätstarifwerk AGIL, welches mit den Alttarifen verbunden ist, im Jahr 2011 mit 13,04 Prozent erneut das zweitstärkste organische Wachstum zu verzeichnen.
 Das Wachstum der DKV in der ERGO Gruppe resultierte vorwiegend aus Fusionen. In der Zuwachsquote von 16,87 Przent im Jahr 2010 ist die Verschmelzung mit der Viktoria enthalten. Davor hatte die DKV bereits die Zürich sowie die Globale übernommen, musste allerdings selbst Vollversicherte an den Markt abgeben. Auch 2011 verlor die DKV erneut 1,25 Prozent ihrer Kunden an den Markt. Deutscher Ring, in 2010 im Wachstum vierter, schiebt sich mit 8,59 Prozent auf Platz drei vor.
Zu den Verlierern gehören Gothaer, Mannheimer, LKH, DKV, FAMK, Allianz, Inter, BK, Union, Münchener Verein, und Central, die jeweils zwischen 0,02 Prozent und 2,87 Prozent ihrer Vollversicherten verloren haben (siehe Tabelle:  Wachstum 2007-2011 und 2011). (hp / www.bocquel-news.de) 

zurück

Achtung Copyright: Die Inhalte von bocquel-news.de sind nach dem Urheberrecht für journalistische Texte geschützt. Die Artikel sind ausschließlich zur persönlichen Lektüre und Information bestimmt. Abdrucke und Weiterverwendung - beispielsweise zum kommerziellen Gebrauch auf einer anderen Homepage / Website oder Druckstücken - sind nur nach persönlicher Rücksprache mit der Redaktion (info@bocquel-news.de) gestattet.