17. Juni 2013 - Die Begeisterung der privaten Krankenversicherer für die geförderte ergänzenden Pflegeversicherung - Pflege-Bahr genannt - wächst. Die Gefahr einer negativen Auslese besteht angeblich nicht. Am besten verkauft sich Pflege-Bahr mit Aufbauprodukten.
Kritiker vom Pflege-Bahr monieren, dass es wegen des des Kontrahierungszwangs zu einer negativen Risikoauslese kommen müsse, was wiederum Beitragssteigerungen zur Folge haben werde. Auch einige private Krankenversicherer waren bei Einführung des Produkts zum 1. Januar 2012 deshalb zunächst zurückhaltend.
Diesem Argument widersprach Josef Beutelmann (Foto), Vorstandsvorsitzender des Barmenia-Konzerns (www.barmenia.de), auf einer Veranstaltung von KVpro (www.kv-pro.de) strikt: „Die Behauptung, dass Pflege-Bahr ein Sammelbecken für schlechte Risiken wird, ist unzutreffend. Wir haben nirgendwo einen Markt, der so offen ist, wie bei der Pflege. Pflege-Bahr-Kunden der Barmenia sind mehrheitlich unter 50 alt und deshalb keine schlechten Risiken." Die Barmenia Krankenversicherung war das erste Unternehmen, das mit einem Pflege-Bahr-Produkt auf den Markt gekommen war.
Verbraucherschützer handeln fahrlässig
Auch wenn das Geschäft mit der geförderten Pflegeversicherung in Gang kommt - täglich sollen nach Angaben des PKV-Verbandes rund 1.000 Policen verkauft werden - hat das Produkt durch das negative Urteil der Stiftung Warentest (www.test.de) einen Dämpfer erhalten. Die Verbraucherschützer hatten geurteilt (Finanztest, Heft 5/2013), das Produkt eigne sich für Kunden unter 40 Jahren nicht. Stephan Schinnenburg (Foto rechts), Geschäftsführer der Morgen & Morgen Group GmbH (www.morgenundmorgen.com): „Die Stiftung Warentest handelt extrem fahrlässig, weil sie mit diesem Urteil die Menschen von der Vorsorge abhält." Schinnenburg räumte ein: „Auch Pflege-Bahr hat Schwächen, aber als Einstieg ist er wichtig."
Der Anstoß zur privaten Vorsorge ist wichtig
Inzwischen ist als Trend feststellbar, dass die meisten Unternehmen ihre Vermittler mindestens darauf orientieren, teilweise sogar dazu verpflichten, die geförderte Pflegeversicherung nur in Zusammenhang mit Aufbauprodukten zu verkaufen, also auf den Pflege-Bahr noch eine ungeförderte private Pflegetagegeldversicherung draufzusatteln. Das macht aus drei Gründen Sinn: Erstens wird damit der Effekt der negativen Auslese gedämpft; wer aus gesundheitlichen Gründen keine private Pflegetagegeldversicherung erhalten kann, wird ausgesiebt. Zweitens können die Kunden mit der zusätzlichen ungeförderten Versicherung das auch nach Pflege-Bahr verbleibende Restrisiko abdecken. Und drittens profitiert der Vertrieb davon durch zusätzlich Provisionen, denn die Vergütung für Pflege-Bahr ist bekanntlich bei zwei Monatsbeiträgen gedeckelt. Tenor der Diskussionsrunde mit Experten und Maklern war: „Der Anstoß, den Pflege-Bahr für die private Zusatzvorsorge gibt, ist wichtiger als das eine oder andere Tarifdetail, in das sich Verbraucherschützer vertiefen."
Große Beitrags- und Leistungsunterschiede
Inzwischen hat Morgen & Morgen 20 Pflege-Bahr-Tarife hinsichtlich ihrer Leistungen in den unterschiedlichen Pflegestufen untersucht. Das Ergebnis: „Starke Beitragsunterschiede bei älteren Versicherungsnehmern, extrem variierende Pflege-Monatsgelder bei jüngeren Versicherten, unterschiedliche Leistungen innerhalb der Pflegestufen machen die geförderte Pflege beratungsintensiver als ursprünglich angenommen", so Morgen & Morgen-Geschäftsführer Schinnenburg. Vermittler können die Vergleiche für 20-, 40- und 60-Jährige in den drei Pflegestufen unter www.morgenundmorgen.com einsehen. (hp / www.bocquel-news.de)
Achtung Copyright: Die Inhalte von bocquel-news.de sind nach dem Urheberrecht für journalistische Texte geschützt. Die Artikel sind ausschließlich zur persönlichen Lektüre und Information bestimmt. Abdrucke und Weiterverwendung - beispielsweise zum kommerziellen Gebrauch auf einer anderen Homepage / Website oder Druckstücken - sind nur nach persönlicher Rücksprache mit der Redaktion (info@bocquel-news.de) gestattet.