19. Juli 2012 - Viele Kurznachrichten erreichen derzeit die Redaktion der bocquel-news. Beispielsweise kauft die Helvetia ein französisches Transportversicherungsportfolio. Aber auch Munich Re, Axa, der frühere AWD-Chef und andere Marktteilnehmer machen von sich reden.
Die Helvetia Gruppe (www.helvetia.com) übernimmt das französische Transportversicherungsportfolio der „Gan Eurocourtage" (www.gan-eurocourtage.fr), einer Tochtergesellschaft der Groupama SA. (www.en.groupama-sa.com). Das Portfolio der in Le Havre (Frankreich) domizilierten Gan Eurocourtage umfasste 2011 ein Prämienvolumen von rund 166 Millionen Euro. Damit positioniert sich die Helvetia - im Foto der Helvetia-Sitz in Courbevoie / Frankreich - im französischen Transportversicherungsgeschäft als Nummer zwei.
Die Transaktion soll, die Zustimmung der zuständigen Aufsichtsorgane vorausgesetzt, im zweiten Halbjahr 2012 abgeschlossen sein. Der Kaufpreis beträgt Unternehmens-Angaben zufolge 38,5 Millionen Euro - ohne Eigenkapital, dieses sei nicht Gegenstand des Portfolios, heißt es.
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Zerschlagung der Universalbanken gefordert
Nikolaus von Bomhard (Foto), Chef des weltgrößten Rückversicherers Munich Re (www.munichtre.com) hat am Montag - Medienberichten zufolge - die Zerschlagung der Universalbanken und ihre Trennung in Investment- und Geschäftsbanken verlangt. "Ich bin ein Anhänger des Trennbankenprinzips", sagte von Bomhard am Montagabend vor Journalisten in München. Von Bomhard vertritt die Bundesrepublik Deutschland im Aufsichtsrat der Commerzbank (www.commerzbank.de), an der der Bund 25 Prozent hält. Es dürfe laut von Bomhard keine Banken geben, die so groß seien, dass sie bei Problemen von den Regierungen unbedingt gerettet werden müssten. "Ich würde immer alles so klein machen, dass es nicht mehr too big to fail ist." Das könne je nach Land und Wirtschaftskraft unterschiedliche Größen für Banken bedeuten.
Wie dazu in der Financial Times Deutschland (www.ftd.de) geschrieben wurde, gehört die Munich Re mit 212 Milliarden Euro Kapitalanlagen - davon ein bedeutender Teil bei Banken - zu den so genannten Schwergewichten im Finanzsektor. In dem FTD-Bericht hieß es, dass von Bomhard mit der Attacke gegen die Universalbanken Distanz zwischen den Geldhäusern auf der einen Seite und seiner eigenen Branche auf der anderen schaffen wolle.
Von Bomhard sei der Überzeugung, dass Versicherer und Rückversicherer im Gegensatz zu Banken keine systemrelevanten Risiken darstellen. Die Probleme um den US-Versicherer AIG, der 2008 mit 183 Milliarden Dollar (knapp 150 Milliarden Euro) gerettet werden musste, wollte der Munich-Re-Chef als Gegenargument nicht gelten lasen, da die Probleme nicht im Versicherungskonzern entstanden seien sondern bei einer Schwestergesellschaft, die im Banksektor spekuliert hatte.
Munich Re-Finanzchef Jörg Schneider (Foto rechts) hatte zuvor angekündigt, der Rückversicherer prüfe die direkte Kreditvergabe an Unternehmen, ohne den Umweg über Banken. Entscheidungen dazu habe der Konzern noch nicht getroffen.
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Maschmeyer: Beteiligungen ab 5 Millionen Euro möglich
Der millionenschwere Finanzunternehmer und langjährige AWD-Chef Carsten Maschmeyer (Foto) plant die Öffnung seiner beiden privaten Investmentfirmen Alstin Alternative Strategic Investments (www.alstin.de) und Paladin für Dritte. Das kündigte er im Interview mit dem Wirtschaftsmagazin 'Capital' (www.capital.de) in der Ausgabe 8/2012 an. "Wir werden uns für Dritte öffnen. Wir sind in Vorbereitung, die Lizenzen zu besorgen", so der ehemalige AWD-Gründer Maschmeyer. Er plane, Investoren lediglich projektbezogen zu beteiligen. Das Engagement solle "nicht unter fünf Millionen Euro" betragen, um die Gesellschafter-Struktur nicht zu verkomplizieren.
Seine Firmen Paladin und Alstin verwalten bislang Maschmeyers eigenes Vermögen. Bei Paladin, von Maschmeyer als seine "Handelsabteilung" bezeichnet, liegt laut Capital-Interview zurzeit ein "neunstelliger Betrag; und die erste Zahl ist keine Eins". Paladin setze auf unterbewertete Aktien und ist an vielen börsennotierten Firmen beteiligt. Alstin steige dagegen ausschließlich bei Unternehmen ein, die nicht an der Börse notiert und somit für andere Investoren nicht zugänglich sind. Beteiligungsschwerpunkte seien Unternehmen aus den Branchen erneuerbarer Energien, Medizintechnik und Internet.
In seine alte Branche Finanzvertrieb will Maschmeyer nicht mehr zurückkehren, sagte Maschmeyer.
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Trifft Axa-Sparprogramm auch Deutschland?
Möglicherweise wird die Axa (www.axa.de) auch in Deutschland Arbeitsplätze abbauen. Laut Medienberichten sollen in der Axa Group mit ihrer Muttergesellschaft in Frankreich 1.600 Stellen gestrichen werden. Es könne sein, dass auch hierzulande bei der Axa Arbeitsplätze wegfallen. „Der französische Versicherer zieht sein Sparprogramm durch und verweist dabei auf die schwierigen Marktbedingungen, die Financial Times Deutschland (www.ftd.de) berichtet.
"Wir werden kein neues Geschäft gewinnen, wenn wir nicht effizienter und wettbewerbsfähiger werden. Das Kostenbewusstsein unter den Kunden ist so ausgeprägt, dass wir dauerhaft daran arbeiten müssen", hatte Jacques de Vaucleroy (Foto), Aufsichtsratsvorsitzender der Axa Deutschland, im Kölner Stadtanzeiger (www.ksta.de) über das Sparprogramm des Versicherers
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Talanx kauft ausgewählte Schuldverschreibungen zurück
Die Talanx AG (www.talanx.com) ist mit ihrer Einladung zum Rückkauf ausgewählter Anleihen auf sehr große Resonanz gestoßen: Insgesamt haben Investoren dem Unternehmen Schuldverschreibungen in Höhe von nominal rund 204 Millionen Euro zum Rückkauf angeboten, die Talanx vollumfänglich zurücknehmen wird. Das Interesse übersteige damit das angestrebte Rückkaufvolumen von bis zu 200 Millionen Euro leicht, das Talanx im Vorfeld der Transaktion indiziert hat, teilt der Konzern mit.
Die Talanx AG hatte Investoren eingeladen, bis zum 6. Juli 2012 ihr Interesse an einem Rückkauf zu signalisieren. Mit der Abwicklung am 11. Juli 2012 wird Talanx nominal etwa 108 Millionen Euro der 2024 fälligen Anleihe der HDI-Gerling Industrie Versicherung AG (ISIN: XS0198106238) und rund 96 Millionen Euro der 2025 fälligen Anleihe der Talanx Finanz (Luxemburg) S.A. (ISIN: XS0212420987) zurückkaufen.
Emittent |
ISIN |
Emittiertes Volumen |
Akzeptierter Rückkauf- betrag (nominal) |
Fälligkeit |
HDI-Gerling Industrie Versicherung AG * |
XS0198106238 |
EUR 250 Mio. |
~ EUR 108 Mio. |
2024 |
Talanx Finanz |
XS0212420987 |
EUR 350 Mio. |
~ EUR 96 Mio. |
2025 |
* Rechtsnachfolger der Gerling-Konzern Allgemeine Versicherungs-AG
Der Talanx-Konzern war im Jahr 2011 mit Prämieneinnahmen von rund 23,7 Milliarden Euro die drittgrößte deutsche und die elftgrößte europäische Versicherungsgruppe. Seit etwa einem Jahrzehnt plant die Konzern-Mutter der HDI-Gerling Gesellschaften (www.hdi-gerling.de) seinen Gang an die Börse. Gerüchte weise wurde bekannt, dass mit dem sogenannten IPO wegen der derzeitig starken Schwankungen an den Kapitalmärktem in Kürze kaum zu rechnen sei.
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BCA und ErgoDirekt kooperieren
Der Makler-Pool BCA (www.bca.de) in Bad Homburg/Taunus kooperiert neuerdings mit der ErgoDirekt (www.ergodirekt.de). So wird Unternehmens-Angaben zufolge der größte deutsche Makler-Pool künftig seinen Partnern eine noch größere Auswahl an Finanz- und Versicherungsprodukten anbieten können. Die 10.000 Vertriebspartner der BCA AG sollen mit der Risiko-Lebensversicherung eines der Produkt-Highlights dieses Direktversicherers in der Ergo Gruppe (www.ergo.de) vermitteln. Mit über 4,4 Millionen Kunden gilt ErgoDirekt als Deutschlands meist gewählter Direktversicherer. Die Gesellschaft garantiert Bestandsschutz für jeden vermittelten Antragsteller, eine Bewerbung durch andere Gesellschaften des Konzerns sei ausgeschlossen, heißt es.
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Allianz setzt auf Wachstums-Chancen in Südeuropa
Die Allianz SE sieht Geschäftspotenzial in Südeuropa - trotz der dort verstärkt herrschenden Finanz- und Staatsschuldenkrise. Dabei setzt der Versicherungsriese Agenturberichten zufolge besonders auf Italien, wo er sich gute Wachstums-Chancen ausrechnet. Mittelfristig solle sich der Bereich Schaden-Unfall-Versicherung dort besser als andere Mitbewerber im Markt entwickeln, heißt es. Allianz-Vorstandsmitglied Oliver Bäte (Foto) sieht den Berichten zufolge Wachstums-Chancen beim Umsatz, doch würden die operativen Gewinne dadurch noch nicht ansteigen, erklärte er. Als Herausforderungen im italienischen Markt nennt die Allianz unter anderem den trüben Ausblick auf die wirtschaftliche Entwicklung des Landes sowie die starken Schwankungen etwa an den Aktienmärkten, die sich negativ auf das verwaltete Vermögen auswirken würden.
Wie im Gespräch mit Journalisten in Mailand bekannt wurde, sieht Bäte mittelfristig auch in Spanien Wachstums-Chancen. Hier wolle der Konzern - ebenso wie in Portugal - das schwindende Vertrauen in die Banken nutzen, um selbst Kunden für sich zu gewinnen. Allerdings sei die Bevölkerung verunsichert. Daher würde die Allianz auch hier mittelfristig keinen Anstieg der operativen Ergebnisse erwarten, trotz des Wachstums beim Umsatz.
In Frankreich, Lateinamerika und der Türkei will die Allianz nicht nur beim Umsatz zulegen, hier bestehe auch Aussicht auf mittelfristig steigende Gewinne. 2011 lieferten die drei Regionen bereits einen Beitrag von rund 13 Prozent zum operativen Gewinn.
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PSV-Beitragssatz wird 2012 steigen
Der PSV Pensions-Sicherungs-Verein (www.psvag.de) hat im Anschluss an seine Mitgliederversammlung den Arbeitgebern die Prognose für den Beitragssatz 2012 mitgeteilt. Er soll aufgrund der wieder gestiegenen Insolvenzen im Jahre 2012 ungefähr 4 Promille betragen.
Das entspricht den Angaben zufolge fast eine Verdoppelung zum Vorjahr, liege aber immer noch im langjährigen Durchschnitt. Der vergleichbare Wert des gewichteten durchschnittlichen Beitragssatzes über die letzten fünf Jahre hinweg hat demnach 4,6 Promille betragen, über die letzten zehn Jahre 4,4 Promille. Über alle bisherigen 37 Geschäftsjahre des PSV soll er bei 3,1 Promille gelegenhaben. Allerdings würden zusätzlich zum Beitrag für 2012 am 31. Dezember 2012 auch 1,5 Promillepunkte für 2009 fällig, soweit sie nicht bereits vorfällig beglichen wurden, da hier im Rahmen der "Glättung" der Beitrag über fünf Jahre verteilt worden sei.
Der Pensions-Sicherungs-Verein Versicherungsverein ist der gesetzliche Träger der Insolvenzsicherung der betrieblichen Altersversorgung (bAV). Sein alleiniger Zweck ist den Angaben zufolge die Gewährleistung der betrieblichen Altersversorgung für den Fall der Insolvenz eines Arbeitgebers. Der Verein wurde in den siebziger Jahren gegründet, als im Juli 1974 eine der größten Privatbanken, die Herstatt-Bank in Köln nach Devisenspekulation mit einem Verlust von 250 Millionen DM, der sich später auf 470 Millionen DM anhäufte, pleite ging. (eb / www.bocquel-news.de)
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