23. Mai 2013 - Der Großteil aller Fonds liefert keinen Mehrwert. Zu diesem Ergebnis kommt die German Capital Management AG in ihrer aktuell erschienenen sechsten Fonds-Studie. Die Suche nach chancenreichsten Produkten im riesigen Fonds-Universum wird immer schwerer.
Die Indexorientierung der Investmentfonds, die ihren Vergleichsindex zu mehr als 70 Prozent abbilden, ist nach wie vor relativ hoch. Dennoch hat der diesbezügliche Wert in den vergangenen sechs Jahren kontinuierlich abgenommen. Das ergab eine neue Studie der GECAM AG German Capital Management AG (www.gecam.de), bei der erstmals die Analyse-Parameter verändert und eine Betrachtung des Fonds-Universums ohne börsengehandelte Indexfonds (ETF) vorgenommen wurden. „Dies ermöglicht uns noch einen genaueren Blick auf das aktive Management von Investmentfonds", sagt GECAM-Vorstand Uwe Leonhardt. Die GECAM AG hat damit zum sechsten Mal das Korrelationsverhalten der Investmentfonds untersucht - genauer: es ging um das zweckgerichtete Zusammenwirken der Systeme für ein gemeinsames Ziel.
Die Anpassung der Analyse-Parameter habe auf die Untersuchung der Aktien-Fonds nur geringe Auswirkungen, da sie den Angaben zufolge mit einer ohnehin hohen Korrelation von knapp 0,9 sehr indexnah positioniert sind. „Bei Renten-, Geldmarkt- und Misch-Fonds verändert der Ausschluss von ETFs das Gesamtbild dagegen erheblich", erklärt Leonhardt. Als Mitbegründer und Vorstand der GECAM ist Leonhardt hauptverantwortlich für das Portfolio-Management des Unternehmens.
Wie die GECAM mitteilt, wurden insgesamt 9.428 in Europa zum Vertrieb zugelassene Aktien-, Renten-, Geldmarkt-, Dach- und Mischfonds aus 161 Anlagekategorien hinsichtlich ihrer Indexorientierung und Management-Erfolge über den Zeitraum von drei Jahren analysiert. Stichtag der Untersuchung war der 31. Dezember 2012.
62 Prozent aller in Europa zum Vertrieb zugelassenen Investmentfonds
Wie die GECAM-Marktbeobachter feststellen, bilden 62 Prozent aller in Europa zum Vertrieb zugelassenen Investmentfonds den Vergleichsindex; im Durchschnitt der vergangenen drei Jahre mit einer Korrelation von mehr als 0,7. Im Jahr 2011 waren noch 71 Prozent aller Fonds mit einer derart hohen Indexorientierung unterwegs, heißt es. Die Aktienfonds-Kategorien mit der auf mittlerer Sicht höchsten Indexanlehnung werden nach wie vor von reinen Länderfonds dominiert, wie es im Ergebnis der sechsten GECAM-Fondsstudie zum Korrelationsverhalten von Investmentfonds heißt.
Von „minus 1" bis „plus 1"
Die Bandbreite der Korrelation reicht den Angaben zufolge von „minus 1" bis „plus 1", wobei „plus 1" für die 100-prozentige Indexabbildung steht. Obwohl sich die Korrelation von Aktienfonds in den vergangenen zwei Jahren unter der Marke von 0,9 bewegt hätten, würden sie sich mit einem Durchschnitt von 0,86 weiter auf einem hohen Niveau befinden. Bei den Renten- und Mischfonds sei die Korrelation in den vergangenen zwei Jahren weiter zurückgegangen. Im letzten Jahr habe die durchschnittliche Indexabbildung bei 0,67 beziehungsweise 0,42 gelegen. „Die abnehmende Korrelation lässt auf benchmarkunabhängiges Management sowie flexiblere Anlage-Richtlinien, aber auch aktiveres Währungs-Management beziehungsweise gestiegene Währungseinflüsse und stärkeren Einsatz von Derivaten schließen", so Uwe Leonhardt.
Nebenwerte aus Großbritannien und Standardwerte aus Finnland top
Wie die Studie weiter zeigt, schafften es nur noch 23 Prozent der in Europa zugelassenen Aktienfonds in den vergangenen drei Jahren, ihre jeweilige Benchmark zu übertreffen. In der vorausgegangenen Studie sei dies noch 35 Prozent der Fonds gelungen. Dennoch könnte man nach wie vor Aktienfonds-Kategorien finden, die eine vergleichsweise hohe Anzahl an Outperformern hervorbringen, vor allem bei Nebenwertefonds. Den Angaben zufolge konnten 100 Prozent der britischen Mid-/Small Caps und finnischen Aktienfonds in den vergangenen drei Jahren ihre Benchmark schlagen.
„Bei den deutschen Standardwerten lieferten nur 25 Prozent der Fonds ein besseres Ergebnis als der MSCI Germany", sagt der GECAM-Vorstand. Gegenüber 87 Prozent in der Auswertung von 2011 sei das eine deutliche Verringerung. Die fünf besten Deutschlandfonds schafften demnach einen durchschnittlichen Mehrwert von rund 4 Prozent bei einer durchschnittlichen Korrelation von 0,91. Das sind laut GECAM 5 Prozent weniger als in der letzten Studie.
Auch die Ergebnisse von weltweiten Aktienfonds in Bezug auf das Volumen hätten sich weiter verschlechtert. „Zwar war die Wahrscheinlichkeit überhaupt einen Outperformer zu erwischen, bei den Flaggschiff-Fonds höher, dennoch sank der Anteil in den letzten Jahren kontinuierlich von 70 Prozent Outperformern unter den volumengrößten Fonds auf knapp 20 Prozent", sagt Leonhardt.
Outperformance nur mit aktivem Management
Eine hohe Abhängigkeit von Vergleichsindizes verringert den Angaben zufolge die Wahrscheinlichkeit, Mehrwert zu generieren. Ein aktives Management bleibe weiterhin eine Voraussetzung, um die Benchmark zu schlagen. „Allerdings ist das keine Garantie für Outperformance. Auch die schlechtesten Investmentfonds haben teilweise eine geringe, in manchen Fällen sogar eine negative Korrelation zum Index", betont Leonhardt.
Asset-Entwicklung von zyklischem Anlegerverhalten geprägt
Insbesondere die kontinuierlich steigenden Zuflüsse in Renten- und Geldmarkt-Fonds bei gleichzeitigen Abflüssen aus Aktienfonds würden die Flucht der Anleger in vermeintlich sichere Häfen zeigen - ein typisch zyklisches Verhalten, das sich in der Vergangenheit selten ausgezahlt habe. Die Stimmung gegenüber Aktien bleibe also trotz des Aufschwungs am Aktienmarkt so schlecht wie selten zuvor.
Ohne genaue Information geht es nicht
Aus Bewertungssicht würden Aktien derzeit dennoch die attraktivste Anlageklasse bleiben. Das beste Chancen-Risiko-Verhältnis böten oft Mischfonds, da hier die Anlageprozesse und Investmentinstrumente äußerst heterogen sind. Zudem werde diese Fonds-Kategorie insgesamt am aktivsten gemanagt. Die GECAM-Studie zeigt aber auch deutlich: „Anleger und Berater müssen sich genau informieren, um die chancenreichsten Produkte aus dem riesigen Fonds-Universum zu finden, zumal der Marktanteil der Fonds, die langfristig einen nennenswerten Mehrwert in Form von Outperformance bieten, sehr überschaubar ist", so Leonhardt abschließend.
Fünf für das Investmentgeschäft essenzielle Bausteine
Seit Gründung vor mehr als zehn Jahren hat sich die GECAM AG als unabhängiger Finanzdienstleister mit einer Zulassung nach Paragraph (§) 32 Kreditwesengesetz auf das Investmentgeschäft spezialisiert. Das Unternehmen bündelt die fünf für das Investmentgeschäft essenziellen Bausteine Investmentdach, Vermögensverwaltung, Produkte, Partner-Portal und Dienstleistungskonzept in einem Haus. Mit ihrem ganzheitlichen Servicepaket unterstützt die GECAM Vermittler in der professionellen Beratung, individuell passenden Fondsauswahl, gesetzeskonformen und haftungsminimierenden Angebotserstellung, Depotkontrolle sowie im Reporting und in der Auftragsabwicklung. Die GECAM verwaltet aktuell ein Gesamtnettovermögen von rund 120 Millionen Euro. (eb / www.bocquel-news.de)
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