logo
logo

Konzepte und Kriterien

Behandlung erster Klasse für Kassenpatienten nötig?

28. Juni 2012 - Welche Zusatzversicherungen sinnvoll sind - und wofür? Dieser Frage geht Benno Schmeing, Versicherungsmathematiker und Experte der DKV Deutsche Krankenversicherung AG in Köln auf den Grund. Alles spricht für das duale Gesundheits-System mit GKV und PKV.

Benno SchmeingAuf politischer Ebene wird derzeit das Pro und Kontra des dualen Gesundheits-Systems mit gesetzlichen Krankenkassen (GKV) und privaten Krankenversicherungen (PKV) besonders kontrovers diskutiert. Häufig ist dabei die Rede davon, dass die PKV abgeschafft und durch eine Bürgerversicherung für alle ersetzt werden solle. Die unterschiedlichen Meinungen prallen hart aufeinander. Diese Situation nutzt Benno Schmeing (Foto), Experte der DKV Deutsche Krankenversicherung (www.dkv.de), um deutlich zu machen, wie sinnvoll welche private Zusatzversicherung als Ergänzung zum gesetzlichen Krankenversicherungsschutz ist. Vieles spricht hierbei für den Erhalt des dualen Systems, denn hohe Zuzahlungen, eingeschränkte Leistungen und teils lange Wartezeiten machen Kassenpatienten immer öfter das Leben schwer. Es wundere nicht, dass immer mehr Kassenpatienten ihren Gesundheitsschutz mit privaten Zusatzversicherungen aufbessern, sagt Benno Schmeing. Wo sich das am ehesten lohnend sei, erklärt er an Beispielen aus der Praxis.

Er zieht als erstes Zahnarzt-Rechnungen heran: Ein schönes Gebiss sei wichtig - doch inzwischen würden die Zahnarzt-Rechnungen vielen Patienten mehr Angst als Spritze und Bohrer mache. Welche Möglichkeiten gibt es, die Kosten abzufedern?

Gesetzliche Kassen zahlen wenig bei Zahnersatz
Für Benno Schmeing steht fest, dass die Patienten mit ihrer gesetzlichen Versicherung oft nicht mehr auskommen - besonders dann, wenn es um Zahnersatz geht. Die Patienten müssen sich entscheiden: Entweder, sie nehmen mit einer Basis-Lösung vorlieb, oder sie zahlen selbst. Doch selbst wenn sie sich für die günstigste Form des Zahnersatzes entscheiden, zahlen die Kassen nur rund 60 Prozent dazu. Wer etwas Hochwertigeres will, etwa ein Implantat statt einer Brücke, erhält lediglich den Fix-Zuschuss für die Regelversorgung. Da können Patienten schnell auf Rechnungen von Hunderten oder Tausenden von Euro sitzen bleiben - besonders bei einer „Großbaustelle" im Mund.

„Deswegen ist der Abschluss einer privaten Zahn-Zusatzversicherung eine gute Idee", sagt Schmeing. Einige Zusatzversicherungen würden bis zu 90 Prozent der Kosten für den Zahnersatz ersetzen. Damit sei die Finanzierungslücke dann fast geschlossen. Je nach Alter können diese Versicherungen zwischen fünf und 25 Euro pro Monat kosten.

Als weiteres Beispiel, wie und ob eine Zusatzversicherung sinnvoll ist, führt Schmeing in Sachen Krankenhausaufenthalt an. Im Krankenhaus können viele Privatversicherte Chefarztbehandlung und Einzelzimmer in Anspruch nehmen. Ist das auch für einen Kassenpatienten nötig?

Im Krankenhaus gut versorgt?
Benno Schmeing macht deutlich, dass auch gesetzlich Versicherte im Krankenhaus in der Regel gut versorgt werden. Aber wer schon einmal längere Zeit im Krankenhaus gelegen hat, weiß, wie schön ein Einzelzimmer ist, in dem man in Ruhe gesunden kann - schon allein, weil man so besser schlafen kann. Medizinisch vorteilhaft könne die Möglichkeit sein, sich vom Chefarzt oder einem Experten seiner Wahl behandeln zu lassen. So könne man darauf vertrauen, von einem erfahrenen und auf seinem Fachgebiet besonders bewanderten Arzt betreut zu werden.

Alleinstellungs-Merkmal der DKV
„Der beste Service ist natürlich, wenn der Patient sicher sein kann, dass er im Falle einer schweren Krankheit innerhalb von ein paar Tagen bei einem Top-Experten für seine Krankheit garantiert einen Termin bekommt", sagt Schmeing. „Dieser Service wird meines Wissens bisher allein bei der DKV angeboten und kann bei lebensbedrohlichen Krankheiten eine große Hilfe sein."

Er weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Kassen viele wichtige Leistungen - auch beim „normalen" Arztbesuch nicht mehr bezahle. Stellt sich die Frage, ob es eine Zusatzversicherung für den ambulanten Bereich, ähnlich wie für die Krankenhausbehandlung gibt?

Schmeing: „Die gibt es in der Tat, und die Nachfrage ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen." Hier komme es ganz auf den Bedarf des Einzelnen an: Wer etwa auf Naturmedizin schwört, sei mit einer Zusatzversicherung für Heilpraktikerleistungen und Naturarzneimittel gut beraten. Andere würden vielleicht lieber die Kosten für die neue Brille oder Kontaktlinsen versichern wollen, die ja von der gesetzlichen Kasse nicht übernommen werden. „Wer sich über die gesetzlichen Zuzahlungen für Arzneimittel oder Hilfsmittel ärgert, kann auch diese Kosten privat absichern."

Gesamte Gesundheitsbranche im Blick
Benno Schmeing (Jahrgang 1959) beschäftigt sich als Versicherungsmathematiker seit fast zwanzig Jahren mit dem Gesundheitswesen und der privaten Krankenversicherung. Seit Januar 2006 entwickelt er für die DKV Deutsche Krankenversicherung, die zur Ergo Gruppe (www.ergo.com) gehört, neue Produktideen. Dabei hat er die gesamte Gesundheitsbranche im Blick. Wenn er nicht gerade Markt und Wettbewerb nach neuen Chancen beleuchtet, unternimmt er gerne etwas mit seiner Familie und liebt ein gutes Essen in entspannter Atmosphäre. (eb / www.bocquel-news.de)

zurück

Achtung Copyright: Die Inhalte von bocquel-news.de sind nach dem Urheberrecht für journalistische Texte geschützt. Die Artikel sind ausschließlich zur persönlichen Lektüre und Information bestimmt. Abdrucke und Weiterverwendung - beispielsweise zum kommerziellen Gebrauch auf einer anderen Homepage / Website oder Druckstücken - sind nur nach persönlicher Rücksprache mit der Redaktion (info@bocquel-news.de) gestattet.