27. November 2014 - Die Diskussion „ob die Versicherungs-Vermittlung auf Honorarbasis oder via Provision günstiger ist" erreicht eine neue Dimension. Das ITA analysierte 64 Honorar-Rentenpolicen und errechnete erhebliche Kosteneinsparungen gegenüber normalen Tarifen.
Die nicht enden wollende Diskussion über Vermittlung gegen Honorar oder auf Provisions-Basis geht in die nächste Runde. Jetzt hat das ITA Institut für Transparenz (www.ita-online.info) die am Markt angebotenen Honorar-Rentenpolicen untersucht und Details zu 64 Tarifen zusammengestellt. Erstes Fazit: Es lassen sich erhebliche Kosteneinsparungen gegenüber normalen Tarifen erzielen. Honorar-Tarife zeichnen sich laut ITA dadurch aus, dass sie keine oder niedrige Abschlusskosten und eine insgesamt niedrigere Kostenbelastung aufweisen als normale Tarife.
Wenig bekannt ist, dass es schon heute zahlreiche Angebote gibt, auf die Honorar-Berater zurückgreifen können. „Einige bedeutende Versicherer bieten aber noch keine Honorar-Tarife an", sagt ITA-Chef Dr. Mark Ortmann (Foto: ITA). Für seine neue Studie befragte das ITA-Team Versicherer, ob sie sogenannte Honorar-Tarife anbieten. So bietet beispielsweise die myLife Lebensversicherung (www.mylife-leben.de) als einziger Versicherer hierzulande das gesamte Angebotsspektrum eines Lebensversicherers als Netto-Tarife an. Sogenannte Honorar-Berater sowie Finanz- und Vermögensberater setzen Honorar- oder auch Netto-Tarife ein und erhalten ihre Vergütung direkt vom Kunden.
In Kreisen der klassischen Versicherungs-Vermittlung sieht man die Entwicklung zur Honorar-Beratung mit gemischten Gefühlen. Jetzt zeigte die ITA-Untersuchung, dass es bereits eine Reihe von Honorar-Tarifen gibt, die vor allem für den Kunden häufig finanzielle günstiger ausfallen.
Honorar-Tarife bieten hohe Flexibilität
Das ITA hat für seine aktuelle Analyse 29 unterschiedliche Produktmerkmale aus verschiedenen Kategorien wie Garantien, Flexibilität, Risikoschutz und Kapitalanlage bestimmt und untersucht. „Im Ergebnis bieten Honorar-Tarife eine Vielzahl von Möglichkeiten und eine hohe Flexibilität", sagt Ortmann. Berater könnten schon heute Tarife finden, die die Wünsche und Bedürfnisse der Kunden umfassend berücksichtigen.
Günstig: Effektivkosten ab 0,24 Prozent
Außerdem hat sich den Angaben zufolge gezeigt, dass es äußerst günstige Honorar-Tarife gibt. Das ITA beziffert die Kosten mit rund 2.355 Euro, die von den Beiträgen im Durchschnitt über alle untersuchten Produkte hinweg abgezogenen würden. Ein Sparer müsse im Durchschnitt 6,5 Prozent seiner gesamten Beiträge für eine Honorar-Rentenversicherung ausgeben.
„Bei der günstigsten klassischen Rentenversicherung zahlt der Kunde über die ganze Laufzeit nur 1.470 Euro Kosten. Das entspricht rund 4 Prozent seiner Beiträge", sagt ITA-Geschäftsführer Ortmann. Bei anderen Produkte wie fondsgebundenen Rentenversicherungen oder Hybridprodukten kommen seinen Angaben zufolge noch Fondskosten hinzu. „Die Effektivkosten, also die durchschnittliche Minderung der Rendite durch sämtliche Kosten, betragen beim günstigsten Anbieter nur 0,24 Prozent", hebt Ortmann hervor.
Effektivkosten liegen knapp unter 1 Prozent
Das sei sehr wenig und deutlich weniger, als vermögende Privatkunden für eine Vermögensverwaltung bezahlen, selbst wenn man die Beratungskosten zusätzlich berücksichtigen würde. „Im Durchschnitt über alle untersuchten Produkte lagen die Effektivkosten bei knapp unter einem Prozent", betont Ortmann.
Nicht zu vergessen sei außerdem, dass die Kosten für die Beratung zu den Produktkosten hinzukommen. Die Beratungskosten könnten sich aber aus der Ersparnis finanzieren lassen, wenn man einen günstigen Honorar-Tarif wählt.
Fast 3.400 Euro Kostenersparnis
Laut Dr. Marc Ortmann beträgt die Kostenersparnis bei einer untersuchten klassischen Rentenversicherung über 30 Jahre Laufzeit bei einem monatlichen Beitrag von 100 Euro fast 3.400 Euro gegenüber dem Normal-Tarif mit Provisionen. Der Kunde könne also mit dem Honorar-Tarif gegenüber dem normalen Tarif fast 10 Prozent seiner Beiträge an Kosten sparen. Aus dieser Ersparnis könnte der Kunde einen Berater bezahlen.
Die ITA-Untersuchung zeigt, dass bei den aktuellen Produktkosten „noch erheblich Luft nach unten ist". „Offenbar können gut aufgestellte Anbieter mit deutlich weniger Kosten auskommen", stellt Ortmann fest. Niedrigere Kosten wiederum würden direkt zu höheren Erträgen bei den Kunden führen.
| Was sind Netto-Tarife? Netto-Tarife sind Versicherungsprodukte, die im Gegensatz zu Brutto-Tarifen vollständig frei von Abschluss- und laufenden Provisionen sind. Auch die mit den Provisionszahlungen verbundenen Kosten, wie Vorfinanzierungskosten oder Führung des Provisionskonto entfallen. Die Netto-Tarife der myLife Lebensversicherung sind eigenen Angaben zufolge darüber hinaus frei von Kickbacks (Provisionen aus Fondsanlagen) und Ausgabeaufschlägen. |
Das Institut, das zur Morgen & Morgen Gruppe (www.morgenundmorgen.de) gehört, berichtet, dass ein Anbieter im Januar 2015 mit Honorar-Tarifen starten werde. Alle anderen Anbieter würden aktuell nicht planen, Honorar-Tarife einzuführen. „Das wird sich die nächsten Jahre ändern", ist Ortmann überzeugt. „Die Bedeutung der Honorar-Beratung und damit der Honorar-Tarife wird zunehmen", ist sich Ortmann sicher, „insbesondere, wenn der Gesetzgeber die Honorar-Beratung im Versicherungsbereich neu regelt. Dies soll noch in dieser Legislaturperiode geschehen. Unsere Untersuchung können Vermittler und Versicherer nutzen, um sich umfassend mit Honorar-Tarifen zu beschäftigen und auf die Zukunft einzustellen."
Die Untersuchung „Honorar-Tarife Altersvorsorge 2014" enthält die Einzelheiten zu 64 Honorar-Tarifen der dritten Schicht von 15 Anbietern. Dargestellt werden die Kosten sowie die Produktdetails zum Beispiel zu Garantien und Flexibilität in Anspar- und Auszahlungsphase. Die Untersuchung umfasst 265 Seiten und kann beim ITA bestellt werden. (-el / www.bocquel-news.de)
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