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Konzepte und Kriterien

Bei höherem Selbstbehalt weniger Beitrag und Betrug

17. April 2014 - Was wäre wenn ...? Verbraucher und Assekuranz klagen über zu hohe Kosten der Prämien zur finanziellen Absicherung der Risiken im Alltag. Spannende Antworten dazu präsentierte Jasmin Durstin beim 24. Wissenschaftstag des BdV Bundes der Versicherten in Hamburg.

Jasmin DurstinZu teure Versicherungs-Beiträge und Prämien? Beim 24. Wissenschaftstag des BdV Bundes der Versicherten (www.bundderversicherten.de) gab Jasmin Durstin (Foto: E. Bocquel) mit ihrem Vortrag über ihre statistischen Analysen von Schadensdaten Antworten, die so manchen Versicherungs-Experten aufhorchen ließ. - Wie viele Versicherungen braucht der Mensch, und wie viel Geld sollte er dafür ausgeben? Diese Fragen sind so alt wie die Existenz und die Vielfalt des allzu umfangreichen Versicherungs-Angebots. Jasmin Durstin, die dass Thema „Statistische Analysen von Schadensdaten" gerade in ihrer Masterarbeit im Fach Wirtschaftsmathematik an der Universität Augsburg erforscht hatte, ließ sich vom fachlich versierte Publikum beim BdV-Wissenschaftstag in Hamburg in die Karten schauen.

In ihrer zentrale Frage- und Aufgabenstellungen analysierte die frischgebackene Wirtschaftsmathematikerin Bedeutung, Notwendigkeit und Funktion des Versicherungsschutzes. Im Fokus ihrer Studien war der Risikoschutz von Privathaushalten an den Beispielen der Hausrat-, Wohngebäude- und Privathaftpflichtversicherung von circa 90 Millionen Versicherungsverträgn im Jahr 2012.

In der Analyse für ihre Masterarbeit waren rund 1,27 Millionen Einzelschadendaten in den Bereichen Hausrat, Wohngebäude und Privathaftpflicht von verschiedenen deutschen Versicherungsunternehmen eingeflossen. Mit erstaunlichen Ergebnissen.

Verstärkte Risikoteilung
Es galt, ein Konzept der verstärkten Risikoteilung zwischen Versicherungsnehmer und -geber durch Selbstbeteiligungen zu analysieren. „50 Prozent aller Schadenhöhen und Schadenleistungen liegen finanziell unter den entsprechenden Prämienhöhen der einzelnen Fälle", sagte J. Durstin. Es habe sich schlicht um Bagatellschäden gehandelt, die man als „nicht versicherungswürdig" bezeichnen könne. Die Effizienz und Effektivität des privatwirtschaftlichen Versicherungssystems müsse nach dieser Erkenntnis genauer hinterfragt werden.

Fünf Schadenhöhen-Kategorien
Jasmin Durstin hinterfragte auch den Bedarf der Risikoabsicherung des einzelnen Versicherungsnehmers und teilte die untersuchten Schäden in die Schadenhöhen-Kategorien Bagatellschäden, Kleinschäden, mittlere Schäden, Großschäden, Katastrophenschäden ein. Als erstes fiel auf, dass die Festlegung der Kategorien von der individuellen Situation und vor allem auch von der Risikotragfähigkeit des Einzelnen abhängig ist.

Vor dem Hintergrund, dass gerade erst in jüngster Zeit nach dem Elbehochwasser im vergangenen Jahr und orkanartigen Stürmen wie Xaver und Christian der Ruf nach dem Gesetzgeber und einer Pflichtversicherung für Elementarschäden wieder laut wurde, fragte Jasmin Durstin, weshalb die Absicherung von Risiken über der Bagatellschadengrenze (Selbstbeteiligung = Bagatellschadengrenze) nicht intensiv überdacht wird. Sie bezog sich dabei auf die Bagatellschadengrenze in Anlehnung an das Konzept der außergewöhnlichen Belastung, § 33 EStG.(eb / www.bocquel-news.de)

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