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Konzepte und Kriterien

BU-Neugeschäft boomt - doch LV-Einnahmen sinken

25. Juni 2012 - 2011 stieg das Neugeschäft mit der Absicherung gegen Berufsunfähigkeit (BU) signifikant. Die Beitragseinnahmen der Lebensversicherer gingen jedoch insgesamt zurück. Das geht aus der GDV-Broschüre „Die deutsche Lebensversicherung in Zahlen 2012" hervor.

LV in Zahlen 2012 Die Deutschen verstärken offensichtlich ihren Schutz vor drohender Berufsunfähigkeit: Im Jahr 2011 ist das Neugeschäft mit Berufsunfähigkeitsversicherungen (BU) um 13,7 Prozent gestiegen. Dies geht aus der neuen Broschüre „Die deutsche Lebensversicherung in Zahlen 2012" des GDV Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (www.gdv.de) hervor, die in Berlin veröffentlicht wurde. Insgesamt wurden demnach rund 460.000 Neuverträge im BU-Segment abgeschlossen. Die Versicherungssumme, die auf diese Neuverträge entfällt, summiert sich laut GDV auf 69,2 Milliarden Euro, was einem Plus gegenüber dem Vorjahr 2010 von 16,9 Prozent entspricht. Zusammen mit Zusatzversicherungen sei damit der Bestand an Berufsunfähigkeits-Policen auf gut 16,9 Millionen Verträge gestiegen, heißt es. Einen weiteren wichtigen Indikator für die Vorsorgebereitschaft der Bevölkerung sieht darin der GDV.

Die Lebensversicherer insgesamt konnten ihre laufenden Beitragseinnahmen 2011 stabilisieren. Nach zwei Jahren des Rückgangs stiegen die laufenden Beitragseinnahmen in der Lebensversicherung knapp um 1 Prozent. Laut Broschüre trug das Neugeschäft wesentlich zur Erholung der Beitragseinnahmen bei. Um mehr als 8 Prozent stieg das Neugeschäft gegenüber den Minusraten der beiden Vorjahre.

Wie erwartet kam es 2011 laut GDV zu einer Konsolidierung der Einmalbeiträge. Die Einmalbeiträge gingen nach den Boomjahren deutlich zurück. Nach fast 27 Milliarden Euro im Jahr 2010 wurden im vergangenen Jahr „nur" 22,6 Milliarden Euro eingenommen. Aufgrund des Rückgangs der Einmalbeiträge reduzierten sich die gesamten Beitragseinnahmen in der Lebensversicherung (einschließlich Pensionskassen und -fonds) um 3,9 Prozent auf 86,8 Milliarden Euro. Im Vorjahr waren es noch 90,4 Milliarden Euro.

LV 1990-2011 Der GDV-Broschüre ist zu entnehmen, dass sich die Storno-Quote vergangenes Jahr verminderte. Die Verwaltungskosten-Quote blieb unverändert. Die Nettoverzinsung sank vergangenes Jahr auf den tiefsten Stand seit rund fünfzehn Jahren.

Dennoch sehen sich die Lebensversicherer hierzulande auf gutem Wege. In einem Stimmungsfeld großer Verunsicherung und Misstrauen gegenüber den Kapitalmärkten vertrauen die Bundesbürger offensichtlich der Lebensversicherung.

Ein sprunghafter Anstieg war den Angaben zufolge bei den ausgezahlten LV-Leistungen zu verzeichnen: Sie stiegen von 72,4 Milliarden Euro im Jahr 2010 auf 85,0 Milliarden Euro (plus 17,3 Prozent). Diese Steigerung sei im Wesentlichen darauf zurückzuführen, dass 1999 - im Vorgriff auf eine erwartete Verschlechterung der steuerlichen Behandlung der Lebensversicherung - viele Verträge über 12 Jahre abgeschlossen wurden, die nach Ablauf der Vertragszeit 2011 ausgezahlt wurden.

LV-Leistung 2011 Erfreulich für die Versicherungskunden: Die Verwaltungsaufwendungen der Lebensversicherer sind auch im letzten Jahr wieder leicht zurückgegangen: Mit 2,0 (Vorjahr: 2,1) Milliarden Euro lagen die Verwaltungskosten 2011 erneut unter dem Vorjahreswert. Die Verwaltungskosten-Quote, bei der die Kosten ins Verhältnis zu den gebuchten Brutto-Beiträgen gesetzt werden, blieb damit stabil bei 2,4 Prozent; 1985 betrug diese Quote noch über 6 Prozent.

Mit insgesamt 93,6 Millionen Verträgen bleibt der Bestand der Lebensversicherungen in Deutschland weiterhin auf hohem Niveau. (2010: 94,2 Millionen Verträge einschließlich Pensionskassen und Pensionsfonds).

Bei den Storno-Quoten habe sich der positive Trend fortgesetzt, teilt der GDV mit: Trotz der Finanz- und Schuldenkrise sei die Storno-Quote erneut zurückgegangen und lag mit 3,49 (2010: 3,60) Prozent auf dem niedrigsten Niveau seit 1993.

Als „überaus erfreulich" bezeichnen die Lebensversicherer  die Entwicklung der betrieblichen Altersversorgung (bAV). Insgesamt sind demnach 2011 gut 13,8 Millionen Verträge der betrieblichen Altersversorgung zuzuordnen (plus 4,6 Prozent); sie halte damit einen Anteil von 14,8 Prozent an allen Verträgen der Lebensversicherer, Pensionskassen und Pensionsfonds. Gemessen an den Bestandsbeiträgen lag der bAV-Anteil sogar bei 20,3 Prozent.

Deutliche Wachstumsraten sind laut GDV auch bei der staatlich geförderten Altersvorsorge-Modellen zu verzeichnen: So erreichte der Gesamtbestand an Riester-Rente zum Jahresende 2011 rund 10,8 Millionen Verträge (plus 4,8 Prozent) mit einem laufenden Beitrag von 5,4 Milliarden Euro (plus 6,5 Prozent). Die kapitalisierten Jahresrenten beliefen sich auf eine Höhe von 132,3 Milliarden Euro (plus 8,2 Prozent).

Auch der Bestand an Basisrenten-Verträgen („Rürup-Renten") legte laut GDV zu. Er erreichte zum 31. Dezember 2011 knapp 1,5 Millionen Verträge (plus 16,4 Prozent) mit einem laufenden Beitrag von 2,8 Milliarden Euro (plus 14,1 Prozent) und kapitalisierten Jahresrenten in Höhe von 47,6 Milliarden Euro (plus 14,0 Prozent). Diese Variante der privaten Vorsorge sei besonders für Selbstständige geeignet, teilen die deutschen Versicherer mit.

Damit die Lebensversicherer ihrer Verantwortung für die Sicherung der künftigen Rentner gerecht werden, legen sie eigenen Angaben zufolge die ihnen zur Verfügung stehenden Mittel langfristig am Kapitalmarkt an. Ende 2010 addierten sich diese Kapitalanlagen auf 764,8 (Vorjahr: 752,5) Milliarden Euro; weitere 55,2 (Vorjahr: 56,4) Milliarden Euro seien noch für fondsgebundene Lebens- und Rentenversicherungen hinzugekommen.

Die Publikation „Die deutsche Lebensversicherung in Zahlen 2012" gibt einen Überblick zu den Geschäftsergebnissen des Jahres 2011 der Lebensversicherungen, Pensionskassen und Pensionsfonds. Auf 36 Seiten wurde das Geschäftsjahr 2011 im Detail textlich sowie mit Tabellen und Grafiken dargestellt. Dazu gehören auch die Gliederungspunkte:

  • Gesamtbetrachtung: Lebensversicherungen, Pensionskassen und Pensionsfonds
  • Neuzugang der Lebensversicherung im engeren Sinne
  • Struktur des Neuzugangs
  • 90 Millionen Haupt- und 29 Millionen Zusatzversicherungen
  • Beitragseinnahmen
  • Hohe Leistungsauszahlungen
  • Verwaltungskostenquote stabil bei 2,4 Prozent
  • Kapitalanlagenbestand von über 740 Milliarden Euro
  • Starkes Engagement in der betrieblichen Altersversorgung
  • Direkt- und Rückdeckungsversicherungen auf Wachstumskurs
  • Bestände der Pensionskassen und -fonds wachsen weiter
  • Lebensversicherer - Spezialisten für Altersvorsorge

Die Broschüre „Die deutsche Lebensversicherung in Zahlen 2012" kann unter www.gdv.de/wp-content/uploads/2012/ herunter geladen werden, oder beim GDV kostenfrei bestellt werden. (eb / www.bocquel-news.de)

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