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Wo Terror und politische Risiken am häufigsten sind

19. Juni 2017 - Das Auto als Waffe in Händen der Terroristen – diese schreckliche Erfahrung zeigte dramatische Wirkung bei den Anschlägen in Nizza, Berlin und London. Im vergangenen Jahr legten Terroranschläge weltweit um 14 Prozent zu. Die politischen Risiken wuchsen außerdem durch populistischen Nationalismus.

Ein weltweiter Anstieg der Terroranschläge im Jahr 2016 um 14 Prozent und ein populistischer Nationalismus erzeugen für die internationale Wirtschaft unberechenbare Rahmenbedingungen. Dieses Fazit zieht Aon Risk Solutions (www.aon.com/germany/) jetzt bei der Veröffentlichung seiner Weltkarten der Terrorgefahren und der politischen Risiken 2017.

Die Weltkarten dokumentieren auch, dass die Anschläge auf westliche Länder weniger als 3 Prozent der terroristischen Gewalt weltweit ausmachen, obwohl in diesen Ländern eine deutliche Zunahme der terroristischen Vorfälle verzeichnet wurde. Geht man davon aus, dass weltweit 1,2 Milliarden Autos – Lkw und Busse nicht mit eingerechnet – auf den Straßen fahren, ahnt man erst, welches grausig großes Potenzial hier nicht nur Verkehrsunfälle sondern auch durch Terroranschläge vorhanden ist.

Politik und Sicherheitsbehörden sind ohnmächtig
Sicherheit und Versicherungen - vor allem in Bezug auf Anschläge – müssen auf der Strecke bleiben. Die Politik und auch die Sicherheitsbehörden sind in den meisten Fällen ohnmächtig, rechtzeitig und umfassend dagegen zu wirken. Hierzulande besteht der Versuch, einen Teil der Opferentschädigung aus der Kfz-Versicherung zu decken – meist erfolglos. Während im benachbarten Frankreich schon vor dreißig Jahren ein Entschädigungsfonds eingerichtet wurde – natürlich nicht gleich mit der Bestimmung Terroropfer zu entschädigen, aber diese Art der finanziellen Hilfe gehört spätestens seit dem Anschlag mit einem Auto am französischen Nationalfeiertag, am 14. Juli 2016, mit dazu.

Im französischen Entschädigungsfonds stecken 1,3 Milliarden Euro
Der Entschädigungsfonds in Frankreich funktioniert, berichtet die öffentliche Hand aus dem Nachbarland. Ihren Angaben zufolge beläuft sich die Reserve für dieses Jahr rund 1,3 Milliarden Euro. Unter anderem zahlen hier auch die französischen Versicherer ein. Jährlich zahlt ein Versicherungsunternehmen für jede angeschlossene Police bei Auto- und Hausversicherungen eine Sondersteuer von jeweils 4,30 Euro. Wie zu erfahren war, will auch der frisch gewählte französische Präsident Emmanuel Macron dafür sorgen, dass die öffentliche Hand gemeinsam mit französischen Versicherern an neuen Finanzierungsformen für den Fonds arbeitet.

Das ist hierzulande kein Gesprächsthema. Vielmehr setzt man auf die Terrorversicherung. Allerdings werde der Kauf von Terrorversicherungen freiwillig und optional bleiben, sagt Ina Straub, Terrorexpertin bei Aon Deutschland. Ob und wie Opfer von Anschlägen durch Terrorfahrzeuge hierzulande entschädigt werden können, ist noch nicht zweifelfrei geklärt. Der Terrorrist, der unzweifelhaft absichtlich mit dem Auto auf Menschen zurast, entzieht sich durch Tod seiner Verantwortung.

Der Fahrzeugbesitzer, dem ohne sein Wissen und Wollen, das Auto entwendet wurde, ist gemäß Paragraph (§) 7 Absatz 3 StVG (Straßenverkehrsgesetz) auch nicht haftbar zu machen. Uwe Gail, Fachanwalt für Verkehrsrecht und Versicherungsrecht in Olching, sagte diesbezüglich gegenüber dem Onlinedienst Versicherungswirtschaft-heute (www.versicherungswirtschaft-heute.de), dass Direktansprüche gegen den Haftpflichtversicherer des Fahrzeugs aus gesetzlichen Ausschlussgründen scheitern. “Bestünde ein solcher Anspruch, dann wäre dieser auf die Deckungssummen limitiert”, wird Uwe Gail weiter zitiert.

Nach Meinung des Fachanwalts nach bestünde für Opfer nach Anschlägen lediglich ein Anspruch gegen den terroristischen Fahrer und gegebenenfalls gegen die Verkehrsopferhilfe oder bei ausländischen Fahrzeugen gegen Das Deutsche Büro Grüne Karte e.V.

Was die Zahl der Terroranschläge weitweit betrifft, führt laut Studien der Aon Risk Solutions die USA. Im vergangenen Jahr wurde dort die höchste Zahl an terroristischen Anschlägen seit einem Jahrzehnt verübt, wie es die Aon-Weltkarte „2017 Terrorism & Political Violence Risk Map“ (zum Vergrößern bitte anklicken) zeigt. Die Aon-Terrorexperten merken an, dass die Bedrohung besonders durch den sogenannten Islamischen Staat und durch Al-Kaida zunimmt. Und wegen der unterschiedlichen Taktiken und Tötungsabsichten der Terroristen würden immer mehr Bereiche in immer mehr Ländern betroffen. Zusätzlich zum grauenhaften Leid der Opfer und Angehörigen haben die Terroranschläge große Auswirkungen auf Wirtschaftsunternehmen – von Störungen der Lieferkette bis hin zu Betriebsunterbrechungen.

Weltkarte auch in gedruckter Form
Aon hat übrigens detailliert auch zwei Karten aufgelegt, die Weltkarte der Terrorgefahren 2017 und die Weltkarte der politischen Risiken 2017. Beide gibt es auch in gedruckter Form. Zusendungen sind auf Anfrage mit Angaben zu den eigenen Kontaktdaten hierzu per E-Mail risk-solutions@aon.de möglich. (-el / www.bocquel-news.de)

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