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Weniger Schäden und hohe Kapazitäten drücken Preis

5. Februar 2015 - Mit den Ergebnissen der Vertragserneuerungsrunde zum 1. Januar 2015 zeigt sich die Hannover Rück zufrieden. Die Nr. 3 der Rückversicherer weltweit geht für das laufende Jahr von einem gleich bleibenden versicherungstechnischen Ergebnis wie 2014 aus.

"Der Preisverfall war in vielen Märkten im Vergleich zum Vorjahr deutlich. Gleichwohl konnten wir dank unseres guten Ratings und langjähriger Kundenbeziehungen recht gute Ergebnisse erzielen“, sagte Hannover-Rück-Chef Ulrich Wallin (Quelle: Hannover Rück). Mit den Ergebnissen der ersten Runde der Vertragserneuerungen zum 1. Januar 2015 sei er zufrieden. „Trotz unserer konsequenten selektiven Zeichnungspolitik haben wir unser Portefeuille stabil halten können", so Wallin. Als besonders beständig habe sich in dieser Erneuerung das deutsche und US-amerikanische Geschäft erwiesen.

Ein deutlicher Trend hin zu höheren Selbstbehalten bei den Kunden habe sich in der Vertragserneuerungsrunde gezeigt. „Dies lag daran, dass marktverändernde Großschäden auch 2014 nicht eingetreten sind und sich somit die Kapitalausstattung der Erstversicherer noch einmal verbessert hat“, sagte der Hannover-Rück-Vorstand.

Ein zusätzlicher Druck auf die Preise, insbesondere im Naturkatastrophengeschäft, sei unverändert durch den Zufluss von Kapital aus alternativen Märkten (ILS) entstanden. Dies habe in vielen Bereichen zu Ratenreduzierungen und teilweise zu Konditionsverschlechterungen geführt, sagte Henning Ludolphs (Quelle: Hannover Rück), der als Managing Director, Retrocessions & Capital Markets beim Journalistentags des Rückversicherers in Hannover über ILS, die sogenannten Insurance-Linked Sercurities, sprach. ILS werde häufig als Synonym für die Gesamtheit aller Transaktionen (beispielsweise einschließlich Collateralised Reinsurance) gesehen, mit denen (Rück-)Versicherungsrisiken in den Kapitalmarkt transferiert werden. Im ILS-Markt wachse die Collateralised Reinsurance überproportional.

In Bezug auf die Risikokategorien dominieren laut Ludolphs die Risiken der US-Naturkatastrophen den Markt. So sei die Nachfrage nach Katatrophenbonds im Markt ungebrochen hoch. Der Markt für Katastrophenbonds sei begrenzt. Dies ‚treibe‘ Investoren zur Collateralised Reinsurance.

Nur wenige Marktteilnehmer – wie die Hannover Rück – nutzen die Möglichkeiten des Transfers in den Kapitalmarkt, sagte der Managing Director. Es gebe ausreichend Rückversicherungskapazität mit guter Bonität. Die Rückversicherung bleibe weiterhin eine effiziente und flexible Art der Absicherung. Es zeige sich deutlich, dass langfristige Kundenbeziehungen ihren Wert haben, was der ILS-Markt noch unter Beweis stellen müsse.

Danach stand mit dem Spezialgeschäft vor allem die Luftfahrtsparte im Fokus des Gesprächs mit Journalisten. Vorstandsmitglied Sven Althoff (Quelle: Hannover Rück) gab hier einen Einblick. Vorweg wurde gesagt, dass in Programmen, die 2014 von Schäden belastet waren, Ratenerhöhungen erzielt werden konnten. Dies gelte insbesondere für Deutschland. Wenig preissteigernd ausgewirkt hätten sich dagegen die signifikanten Schäden in der Luftfahrtsparte. Die signifikanten Großschäden des Jahres 2014 in der Luftfahrtsparte hätten sich nur eingeschränkt positiv auf die Ratenentwicklung ausgewirkt. Aufgrund der unverändert hohen Verfügbarkeit von Versicherungskapazitäten waren hier Ratenerhöhungen begrenzt geblieben. Auch eine deutliche Verhärtung des Markts für Kriegsdeckungen sei zu verzeichnen. Das Prämienvolumen für die gesamte Luftfahrtsparte ging bei der Hannover Rück um 8 Prozent zurück.

Sven Althoff stellte den Zuhörer die möglichen Begrifflichkeiten in diesem Segment vor:

  • Fakultative Rückversicherung: Beteiligung des Rückversicherers an einem bestimmten, vom Erstversicherer übernommenen, Einzelrisiko;
  • Obligatorische Rückversicherung: Rückversicherungsvertrag, bei dem sich der Rückversicherer an einem genau definierten Versicherungsbestand (Portefeuille) eines Zedenten beteiligt;
  • Proportionale Rückversicherung: Anteile eines Risikos oder Vertragsbestands werden zu Originalkonditionen in Rückdeckung gegeben. Die Beteiligung an Prämie und Schäden wird in einem bestimmten proportionalen Verhältnis zwischen Erst- und Rückversicherer geteilt;
  • Nicht-proportionale Rückversicherung: Der Rückversicherer übernimmt nur einen bestimmten, den Selbstbehalt des Erstversicherers übersteigenden, Schadenbetrag in Rückdeckung.

Die Bereiche Transport und Luftfahrt sind Teil des Spezialrückversicherungsgeschäfts der Hannover Rück. Der weltweit drittgrößte Rückversicherer ist eigenen Angaben zufolge Partner von mehr als 350 Kunden in mehr als 100 Ländern und zudem auch Partner aller professionellen Makler. Das gezeichnete Prämienvolumen Luftfahrt bezifferte Althoff für das Jahr 2014 mit rund 380 Millionen Euro. Das gezeichnete Prämienvolumen im Bereich Transport belief sich 2014 auf circa 260 Millionen Euro.

Die Hannover Rück versteht sich laut Althoff als einer der Marktführer für nicht-proportionales Geschäft im Spezialsegment. Der Anteil am Schaden-Rückversicherungsgeschäft der Hannover Rück liege bei 9 Prozent.

Havarien der Kreuzfahrtschiffe lassen Schadenverlauf steigen
„In der Transportrückversicherung konnte ein verschlechterter Schadenverlauf aus den Havarien der Kreuzfahrtschiffe Costa Concordia und Rena einen größeren Preisverfall aufhalten. Bei der Rückversicherung von Meerestechnikrisiken gingen die Raten erwartungsgemäß zurück. Insgesamt reduzierte sich das erneuerte Prämienvolumen marginal“, fasste Althoff zusammen.

Wie Vorstands-Chef Wallin betonte, ist die Hannover Rück mit den Ergebnissen in der Kredit- und Kautionsrückversicherung zufrieden. Hier standen etwa drei Viertel des Portefeuilles zur Erneuerung an. Die Hannover Rück konnte ihren Marktanteil halten. Aufgrund von gestiegenen Selbstbehalten der Zedenten reduzierte sich jedoch das Prämienvolumen.

Ratenqualität im Rückversicherungsmarkt deutlich verschlechtert
Trotz der insgesamt weicheren Marktbedingungen in der Schaden-Rückversicherung geht die Hannover Rück von einem versicherungstechnischen Ergebnis aus, das im Bereich von 2014 bleiben sollte, sofern die Großschäden innerhalb der Erwartungen liegen und obwohl sich die Ratenqualität im Rückversicherungsmarkt deutlich verschlechtert habe. Aufgrund der erwarteten Steigerung der Gewinne aus der Personen-Rückversicherung und eines erwarteten stabilen absoluten Ertrags aus den selbstverwalteten Kapitalanlagen sei man bei der Hannover Rück zuversichtlich, die avisierten Gewinnziele zu erreichen.

2015 wird stabile bis leicht steigende Bruttoprämie erwartet
Für das Geschäftsjahr 2015 rechnet die Hannover Rück währungskursbereinigt mit einer stabilen bis leicht steigenden Bruttoprämie. Die Kapitalanlagerendite wird bei 3,0 Prozent und der Nettokonzerngewinn in der Größenordnung von 875 Millionen Euro erwartet. „Alle Aussagen stehen wie üblich unter dem Vorbehalt einer Großschadenbelastung im Rahmen des Erwartungswerts von 690 Millionen Euro sowie keiner unvorhergesehenen negativen Kapitalmarktentwicklungen“, schloss Ulrich Wallin. (db / www.bocquel-news.de)

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