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Was wäre wenn - die Fußball-WM 2018 ausfällt?

14. Juni 2018 - Bis zum Anpfiff bei der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2018 – heute um 17 Uhr in Moskau – wurde noch eine wichtige Sache in Position gebracht - der Ball ist es nicht... Wie steht es aber mit den Versicherungen? Bei der Fußball-WM gibt es fast nichts, was nicht versichert wird, heißt es bei der Allianz.

Heute ist es wieder so weit: Spätestens ab 17 Uhr regiert fast überall weltweit König Fußball, wenn in Moskau die Fußball-Nationalmannschaften Russlands und Saudi Arabiens im WM-Eröffnungsspiel hinter dem runden Leder herjagen. „Ohne Versicherungen gäbe es keine Weltmeisterschaft, keine Olympischen Spiele oder überhaupt irgendeinen organisierten sportlichen Wettkampf”, sagt Michael Furtschegger (Foto Asia Insurance Review), Leiter Entertainment International bei der AGCS Allianz Global Corporate & Specialty (www.agcs.allianz.com)

„Nur wenige Menschen würden das Risiko auf sich nehmen, eine Großveranstaltung zu planen und zu organisieren, schon gar nicht ein Ereignis im Format einer Fußball-Weltmeisterschaft.”

Was Besucher vor Ort, Zuschauer in aller Welt und Preisgelder - nicht weniger als 400 Millionen US-Dollar (mehr als 340 Millionen Euro) – angeht, stellt die Fußball-Weltmeisterschaft selbst das andere weltweite große Sportereignis in den Schatten: die Olympischen Spiele.

Es ist jedoch nicht nur die Unterstützung leidenschaftlicher Fans, die solche Ereignisse überhaupt erst möglich macht.

„Ob im großen oder kleinen Rahmen, ob auf internationaler oder lokaler Ebene, alle Sportereignisse haben einen noch größeren Unterstützer: Versicherungen. Genau genommen sind sie es, die solche Veranstaltungen überhaupt erst ermöglichen“, ist bei der Allianz zu diesem Thema zu erfahren.

Angesichts dieser Größenordnung muten auch die Versicherungsbedürfnisse entsprechend spektakulär an. Für die heute beginnende Fußball-Weltmeisterschaft hat die FIFA 134 Millionen US-Dollar (circa 115 Millionen Euro) allein für Versicherungen zugunsten von Vereinen vorgesehen, für den Fall, dass deren Spieler sich verletzen - also mehr als ein Viertel des für die 32 teilnehmenden Mannschaften ausgelobten Preisgeldes.

Und das ist – laut Allianz - nur die Spitze des Eisbergs. Wenn Messi, Ronaldo & Co. an einem der zwölf WM-Veranstaltungsorte in Russland auf dem Spielfeld auflaufen, ist praktisch jeder Aspekt abgedeckt.

„Versicherungstechnisch betrachtet unterscheidet sich die Fußball-Weltmeisterschaft nicht signifikant von den Olympischen Spielen”, sagt Furtschegger, der die Risiken bei Konzerten und Tourneen, Sportveranstaltungen und Firmenevents bewertet und maßgeschneiderte Versicherungslösungen für die beteiligten Organisationen entwickelt.

Die Fußball-Weltmeisterschaft und die Olympischen Spiele behält Furtschegger immer im Fokus. Eine solche Veranstaltung auszutragen ist sowohl für das Gastgeberland als auch für die Organisatoren mit hohen Risiken verbunden. Die Schlussrechnung für Russland wird sich voraussichtlich auf rund 11,8 Milliarden US-Dollar (mehr als 10 Milliarden Euro) belaufen, diverse neue Stadien und kostspielige Infrastrukturmaßnahmen nicht eingerechnet. Auch bei den Unternehmen geht es um viel Geld: für Werbung, Übertragungsrechte und Sponsoring.

Käme es zu einer Veranstaltungsabsage oder Terminverschiebung aufgrund von Naturkatastrophen, Infrastrukturausfällen oder Terroranschlägen, würden hohe Kosten anfallen, wissen die AGCS-Experten (siehe Allianz-Abbildung – zum Vergrößern bitte anklicken). Sowohl Russland als auch die FIFA haben Versicherungen abgeschlossen, die einspringen, wenn ein Spiel abgebrochen, an einen anderen Veranstaltungsort verlegt oder gar das gesamte Turnier abgesagt werden müsste.

Fußball-Weltmeisterschaft noch nie unterbrochen, aber Rugby-Weltmeisterschaften
Zwar ist es noch nie vorgekommen, dass eine Fußball-Weltmeisterschaft unterbrochen werden musste - jedoch hat im Jahr 2001 ein Ausbruch von Maul-und-Klauen-Seuche dazu geführt, dass mehrere Spiele des Six Nations Rugby-Turniers verschoben werden mussten. 2011 mussten acht Spiele der Rugby-Weltmeisterschaft in Neuseeland auf einen späteren Zeitpunkt im Jahr verlegt werden, nachdem die Stadt Christchurch von einem Erdbeben erschüttert worden war. Die Organisatoren waren daraufhin gezwungen, den Ticketinhabern entweder ihre Eintrittsgelder zurückzuerstatten oder ihnen neue Tickets für die neu angesetzten Spiele anzubieten, was natürlich auf der Einnahmenseite negativ zu Buche schlug. In diesem Fall käme eine Ausfallversicherung zum Tragen.

Ein derartiger Versicherungsschutz kommt für Sendeanstalten, Sponsoren, Reiseveranstalter, Fluggesellschaften und Einzelhändler in Frage. Lloyds beziffert das gesamte Versicherungsaufkommen für die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika auf 9 Milliarden US-Dollar (rund 7,6 Milliarden Euro), unterteilt in 4,8 Milliarden US-Dollar für Stadien und Trainingsstätten und 4,2 Milliarden US-Dollar für weitere an die WM gekoppelte Geschäftsmöglichkeiten.

Manche davon würden einem nicht sofort in den Sinn kommen, sagt Furtschegger. „Nehmen wir einmal die Übertragungsrechte. Verzögert sich die Eröffnungsfeier wegen so etwas Banalem wie einer Sendestörung auch nur um wenige Minuten, sind sämtliche Sendeanstalten in Mitleidenschaft gezogen, weil sie festgelegte Werbezeiten haben. Auch für derartige Unterbrechungen gibt es Versicherungslösungen.”

Wenn das Eröffnungsspiel zwischen Gastgeber Russland und Saudi-Arabien angepfiffen wird, ist vom Stadion über Lionel Messis Beine (die Gerüchten zufolge mit 750 Millionen Euro versichert sind) bis hin zu der Eintrittskarte, die ein Fan in seiner Hand hält, alles in irgendeiner Form versichert. Viele Fans werden darüber hinaus individuelle Reise- und Krankenversicherungen abgeschlossen haben (siehe nebenstehende Allianz-Abbildung – zum Vergrößern bitte anklicken).

Der größte Unterschied zwischen der Fußball-Weltmeisterschaft und anderen versicherbaren Ereignissen, so Furtschegger, liegt in dem Wert der Mannschaften. Im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 schätzte Lloyds den Gesamtversicherungswert aller teilnehmenden Teams auf insgesamt 7,7 Milliarden Euro. Der Schutz der Spieler kommt zu den anderen Deckungen noch hinzu.

Die Spielerversicherung ist ein Beispiel dafür, wie sich der Versicherungsschutz bei derartigen Veranstaltungen sukzessive über die verschiedenen Ebenen fortsetzen muss, fährt Furtschegger fort: „Die FIFA verfügt über ein Versicherungsprogramm, mit dem Verletzungen, die Spieler erleiden, abgedeckt sind. Die Versicherungsleistungen werden dabei an die Nationalteams ausgezahlt. Die Nationalteams schließen ihrerseits zum Beispiel Haftpflicht- und Personenunfall-Versicherungen für ihre Spieler ab, während die Spieler selbst wiederum Einkommensversicherungen abschließen können.”

Weitere Arten des Versicherungsschutzes sind Flottenversicherungen (die den Mannschaftsfuhrpark abdecken) und Leistungsprämienversicherungen (für nationale Verbände zur Sicherung vertraglich zugesicherter Siegesprämien, sollte eine nicht unbedingt zu den Favoriten zählende Mannschaft unerwartet den Weltmeistertitel gewinnen).

Russland - bislang politisch die brisanteste Veranstaltung
Obwohl die Fußball-Weltmeisterschaft in Russland die wohl bislang politisch brisanteste ist, besteht für sie verglichen mit ähnlichen Veranstaltungen nur ein leicht erhöhtes Risiko. „Seit den Olympischen Spielen 1972 in München ist das Terrorrisiko allgegenwärtig und ist mit Blick auf Russlands Rolle im syrischen Bürgerkrieg und im Konflikt in der Kaukasus-Region (hier liegt einer der Veranstaltungsorte, Rostow am Don) nur geringfügig höher einzuschätzen", führt Michael Furtschegger aus.

Auch das Risiko einer Cyber-Terror-Attacke, wie sie auch während der Olympischen Winterspiele in Sotschi, Russland, und Pyeongchang, Südkorea, im Raum stand, dürfe nicht außer Acht gelassen werden, heißt es. Das vielleicht größte Einzelrisiko geht jedoch vermutlich von den berüchtigten Hooligans aus. „Die Europameisterschaft 2016 wurde von Schlägereien zwischen englischen und russischen Fans überschattet”, erinnert Furtschegger. „Obwohl die russischen Behörden zugesagt haben, ihre Sicherheitsmaßnahmen zu verschärfen, können derartige Risiken nicht ausgeschlossen werden. Deshalb sei anreisenden Fans geraten, eine gute internationale Reise- und Krankenversicherung abzuschließen.” Mit welchen Risiken bei sportlichen Großveranstaltungen zu rechnen ist, zeigt die AGCS-Abbildung (zum Vergrößern bitte anklicken).

Michael Furtscheggers Resümee: Wenn all diese Sicherheitsaspekte beachtet werden, kann die Weltmeisterschaft ja losgehen! (-el / www.bocquel-news.de)

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