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Konzepte und Kriterien

Warum bleiben Menschen im Ruhestand erwerbstätig?

9. März 2015 - In der neuen DIA-Studie ging es um die Frage: Warum arbeiten Menschen im Rentenalter? Demnach sind weder geringe Einkommen noch Vermögen treibende Motive für verlängerte Erwerbstätigkeit - aber auffallend viele Selbstständige, mithelfende Familienangehörige und Freiberufler.

Warum arbeiten Menschen im Rentenalter? Unzureichendes Einkommen aus Rentenbezügen und anderen Quellen sowie ein geringes Vermögen sind laut DIA Deutschen Instituts für Altersvorsorge (www.dia-vorsorge.de) nicht die vordringlichen Beweggründe dafür. In der Studie „Arbeiten trotz Rente – Warum bleiben Menschen im Ruhestand erwerbstätig?“ haben die Wissenschaftler Christian Pfarr und Christian Maier von der Universität Bayreuth im Auftrag des DIA erforscht, weshalb Personen im Rentenalter weiter arbeiten. Anknüpfend an die öffentlich sehr kontrovers geführte Diskussion über die Frage, warum Menschen im Rentenalter weiterhin arbeiten, untersuchten die Autoren Gründe und Einflussfaktoren für eine solche verlängerte Erwerbstätigkeit. Dazu werteten sie die Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) des DIW Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (www.diw.de) aus.

Höhe der Rente spielt keine gravierende Rolle
Laut der DIA-Studie engagieren sich Personen mit einer sehr geringen Rente, die von Altersarmut am ehesten betroffen sind, nicht stärker am Arbeitsmarkt als Menschen mit einem höheren Renteneinkommen. Unter den nicht-erwerbstätigen Rentnern sind demnach kaum Bezieher einer Jahresrente, die 15.000 Euro übersteigt, zu finden.

Zum anderen würde die Gruppe der Erwerbstätigen ein ebenso überraschendes wie eindeutiges Bild bieten, heißt es. Den Angaben zufolge waren 2012 alle Einkommensgruppen nahezu gleich verteilt. Die Wahrscheinlichkeit einer Erwerbstätigkeit sei also unabhängig von der Rentenhöhe gleich groß. Damit lasse sich – zumindest für den gegenwärtigen Zeitpunkt – die viel diskutierte Aussage entkräften, dass für eine Erwerbstätigkeit trotz Rentenbezugs die Höhe des Renteneinkommens eine entscheidende Rolle spielt, fanden die Wissenschaftler heraus.

Fortgesetzte Erwerbstätigkeit nach Rentenbeginn
In der Gruppe der erwerbstätigen Rentner würden zudem Personen mit einem Haushaltsnettovermögen von mehr als 250.000 Euro den größten Anteil ausmachen. In der Gruppe der Nicht-Erwerbstätigen wiederum würden Menschen mit keinem Vermögen den größten Anteil auf sich vereinen. Fazit: Fortgesetzte Erwerbstätigkeit nach Rentenbeginn wird nicht primär von finanziellen Notwendigkeiten getrieben.

Erwerbstätigkeit in Abhängigkeit vom Einkommen aus der gesetzlichenRentenversicherung

Über die Auswertung hinaus haben die Wissenschaftler für die Studie eine ökonometrische Analyse in mehreren Stufen vorgenommen, um die Wahrscheinlichkeiten zu ermitteln, mit der die einzelnen Faktoren die Erwerbstätigkeit im Rentenalter beeinflussen. Daraus soll ersichtlich werden, dass vor allem Männer, Westdeutsche und Personen mit einer früheren Teilzeitanstellung im Ruhestand erwerbstätig sind. Die Wahrscheinlichkeit, dass Frauen nach Renteneintritt weiter erwerbstätig bleiben, ist demnach niedriger als bei Männern. In den neuen Bundesländern ist eine Weiterbeschäftigung seltener. Lebt eine Person in einer festen Partnerschaft, so besitzt das Alter des Partners für die Aufnahme einer Tätigkeit im Ruhestand eine Bedeutung: Die Tendenz, im Ruhestand weiterhin erwerbstätig zu sein, sinkt mit dem Alter des Partners. Verwitwete Personen arbeiten seltener. Je größer das Einkommen und/oder Vermögen, desto höher die Wahrscheinlichkeit einer Erwerbstätigkeit nach Rentenbeginn.

„Unter den Einflussfaktoren gibt es eine Hierarchie entsprechend ihrer Stärke“, sagen die Autoren Pfarr und Maier. Demnach beeinflussen vor allem soziodemografische Faktoren wie Geschlecht und Alter sowie berufsspezifische Faktoren wie Branchen-Zugehörigkeit die Erwerbstätigkeit im Alter. Den Angaben zufolge einen nicht ganz so starken, aber doch signifikanten Einfluss haben Familienstand und Wohnort (differenziert nach Ost- und Westdeutschland) sowie die Tatsache, ob man mit einer hilfsbedürftigen Person in einem Haushalt lebt.

In der „Selbständigkeit“ arbeiten die meisten Ü-65-Jährigen
Einen hohen Anteil machen Selbstständige, mithelfende Familienangehörige und Freiberufler aus. In der Erwerbsform „Selbständigkeit“ findet sich zudem der größte Anteil an Personen, die trotz Bezugs einer gesetzlichen Rente weiterhin einer Vollzeitbeschäftigung nachgehen. Bei mitarbeitenden Familienangehörigen und bei abhängig Beschäftigten dominiert dagegen laut DIA die geringfügige Beschäftigung, gefolgt von Teilzeitbeschäftigung. (-el / www.bocquel-news.de)

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