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Konzepte und Kriterien

Vor allem Frauen mit kleinen Einkommen riestern

21. November 2022 - Es geht erneut um die Riester-Rente, die offensichtlich zur ‚Zusatz-Rente für die kleinen Leute‘ mutiert: Nahezu jeder Dritte mit Riester-Förderung hat ein Jahreseinkommen von weniger als 20.000 Euro. Das Bundesfinanzministerium legt dazu neue Zahlen vor. Frauen gelten überproportional als künftige Riester-Rentnerinnen.

Seit dem Jahr 2018 stellt das BMF Bundesministerium der Finanzen (www.bundesfinanzministerium.de/) obligatorisch in Abstimmung mit dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales zentrale statistische Auswertungen zur steuerlichen Förderung der zusätzlichen privaten Altersvorsorge auf seiner Internetseite zur Verfügung. Die Statistik zur Riester-Förderung wird jährlich erstellt und auf der Internetseite des BMF veröffentlicht.

Durch Tabellen ist zumindest ein ungefährer Einblick möglich, in welchem Umfang eine Riester-Rente samt entsprechender Förderung für welchen Riester-Sparer*in entsteht. Die Jahreseinkommen der Geförderten werden hier ausgewiesen. Der Onlinedienst VersicherungsJournal und auch der Versicherungsbote veröffentlichten bereits die aktuellen Riester-Zahlen.

Bei der Riester-Rente geht es um private Beiträge zum Aufbau einer zusätzlichen kapitalgedeckten Altersvorsorge, die seit dem Jahr 2002 durch die Gewährung von Zulagen gewährt werden. Gegebenenfalls kann darüber hinaus eine Entlastung durch den Sonderausgabenabzug steuerlich gefördert (Riester-Förderung) werden.

Statistisch werden die jeweiligen Werte für Personen mit Verträgen mit Riester-Förderung differenziert nach verschiedenen Merkmalen ausgewiesen. Zeitreihen, die die Entwicklung der geförderten Personen und des Fördervolumens seit 2002 wiedergeben, ergänzen die Tabellen. Die vorliegende Tabelle wertet die steuerliche Förderung in der Ansparphase aus.

Allerdings muss beachtet werden, dass sich die Förderung auch splitten lasse: Förderberechtigte können die Zulagen auf zwei Vertragsarten verteilen, etwa einen ‚Wohn-Riester‘ und einen ‚Riester-Renten‘-Vertrag. Statistisch nicht erhoben wurde, wie viele Personen mehrere Verträge gleichzeitig abgeschlossen haben und die entsprechenden Förderungen beantragt haben. Auch die Zahl der Personen mit ausschließlich ungeförderten Verträgen sowie ruhend gestellten Policen wird nirgendwo erfasst, obwohl wiederholt auf solche Anträge aufmerksam gemacht wird. Wer keinen Antrag stellt, obwohl er einen Riester-Vertrag besitzt, verzichtet ohne Mühe auf staatliche Gelder, die er bei entsprechendem Antrag erhalten würde. Die Riester-Förderung muss übrigens binnen zwei Jahren beantragt werden.

Mit Auswertung vom 15. Mai 2022 liegen nun erstmals verlässliche Zahlen für das Jahr 2019 vor. Sie zeigen, dass vor allem viele Bürger*innen mit kleinem Einkommen mit Riester-Verträgen vorsorgen. Mit Blick auf die Steuerentlastung durch Sonderausgabenabzug sind jedoch auch diese Zahlen vorläufig, da dieser über einen Zeitraum von vier Jahren festgesetzt werden kann.

„Maßgebende Jahreseinnahmen von unter 10.000 Euro“ hatten demnach zum Jahresende 2019 genau 1.443.657 Personen einen Riester-Vertrag, was lediglich 14,1 Prozent der Förderberechtigten entspricht. Weitere 15,3 Prozent hatten Einnahmen von 10.000 bis unter 20.000 Euro. Auch hier summiert sich die Zahl der Förderungs-Empfänger mit weniger als 20.000 Euro Einkommen auf 29,4 Prozent.

Um es nochmals zu betonen: Die dargestellten Ergebnisse basieren auf Werten zum Auswertungsstichtag 15. Mai 2022. Das Beitragsjahr 2019 steht dabei im Fokus. Die Daten für die Beitragsjahre 2020 und 2021 sind vorläufig, da die der Statistik zu Grunde liegenden Verwaltungsverfahren noch nicht abgeschlossen sind. Zudem werden die Ergebnisse für das Beitragsjahr 2018 ausgewiesen.

Zu beachten ist auch, dass die Zahl der Geförderten in den unteren Einkommensklassen stets abnimmt. Noch im Jahr 2008 hatten 31,3 Prozent aller Geförderten ein Einkommen von weniger als 10.000 Euro. 2015 waren es noch 18,6 Prozent. Gründe für diese Tendenz gehen aus der Statistik nicht hervor.

So verteilt sich der größte Anteil der Geförderten mittlerweile auf die Einkommensklassen von 20.000 Euro Jahreseinkommen und bis unter 50.000 Euro. Hier lässt sich fast jeder zweite Geförderte (47,6 Prozent) zuordnen, heißt es. Fast jeder Vierte (23 Prozent) lässt sich den oberen Einkommensklassen ab 50.000 Euro zurechnen

Männer mit oberem Einkommen stärker gefördert, Frauen mit niedrigeren
Auch bei Riester-Verträgen dominieren Männer in den oberen Einnahmen-Segmente. Frauen hingegen nur mit geringem Einkommen. Demnach lässt sich etwa jeder sechste Mann (17,7 Prozent) dem höchsten Bereich „Einnahmen von 70.000 Euro und mehr“ zuordnen; aber nur 2,7 Prozent aller geförderten Frauen. Während also fast jeder zehnte ‚geförderte‘ Mann (9,5 Prozent) ein Jahres-Einkommen von 60.000 Euro bis unter 70.000 Euro hat, trifft dies nur auf etwa jede 34. Frau zu (2,9 Prozent) zu.

Wo Frauen dominieren
Die unteren Einnahmenklassen werden vor allem die Frauen zugeordnet. Mehr als jede fünfte geförderte Frau (20,2 Prozent) wird mit Einnahmen geringer als 10.000 Euro gefördert; der Einkommensgruppe 10.000 bis unter 20.000 Euro lassen sich weitere 22,1 Prozent der Frauen zuordnen. Sechs von zehn geförderten Frauen haben ein Einkommen von weniger als 30.000 Euro. Insgesamt erhielten im Jahr 2019 genau 5.859.282 Frauen eine Förderung und 4.365.474 Männer. (www.bocquel-news.de)

 

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